In den letzten Wochen habe ich einige Taubenschützerinnen und Taubenschützer kennengelernt. Sie alle setzen sich für die Populationskontrolle ein und verarzten kranke Tiere. Und sie alle haben dieselben Probleme: Unterfinanzierung und zu wenig Aufmerksamkeit der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz und des rot-grünen Senats.
Mithilfe der Angaben des Tierschutzorganisation „Gandolfs Taubenfreunde Hamburg“ habe ich grafisch dargestellt, wie sehr die Kenntnisse der zuständigen Behörde von denen der Tierschützer abweichen.
Die Taubenfreunde lieferten mir 44 Hotspots, d. h. größere Ansammlungen/Schwärme von Tauben. Kleine Schwärme sind hier nicht einmal erwähnt, zudem habe ich einige räumlich nah beieinanderliegende Hotspots zusammengefasst. An vielen der Hotspots werden regelmäßig Konflikte und verletzte Tiere gemeldet.
In der Antwort des Senats auf meine Anfrage (SKA 22/10738) ist diesem nur ca. die Hälfte an Hotspots bekannt (auch hier habe ich einige zusammengefasst).
Es mangelt also schon an der Grundlage für ein stadtweites tierfreundliches Taubenmanagement – dem fundierten Wissen darüber, wo sie sich aufhalten.
Ohne die Tierschützer verschiedener Vereine aus Hamburg würde sich die Taubenpopulation wohl stark vermehren. Die meisten Tierschützer opfern ihre Freizeit und oft auch in nicht unerheblichem Ausmaß privates Geld, um Tauben zu retten, zu verarzten, zu füttern, echte Eier gegen Plastikeier auszutauschen und Taubenschläge sauber zu halten. All diese Aufgaben ziehen wiederum einen Rattenschwanz an anderer Arbeit und Organisation nach sich. An dieser Stelle: Vielen Dank für Ihre Arbeit, liebe Taubenschützer!
Seit Jahren geben die Stadt Hamburg und bspw. die Deutsche Bahn Unsummen für die Beseitigung von Taubenkot aus. Damit wird aber in keinem Fall die Ursache behoben. Anstelle Unsummen für die Beseitigung von Taubenkot auszugeben, sollte der Senat das Geld lieber in die Reduzierung der Taubenpopulation stecken.
In Barmbek-Nord, am S+U-Bahnhof Barmbek, wird nun endlich nach 10 Jahren Kampf vor Ort ein Taubenschlag in einem Pilotprojekt angelegt. Ziel: Die Tiere an einer Stelle (in der Nähe des Taubenschlages) zu halten, Krankheiten durch gesunde Fütterung zu bekämpfen und Kontrolle der Anzahl der Tauben, indem ihre Eier gegen künstliche ausgetauscht werden.
Obwohl das ein altbewährtes Konzept ist, muss dies offensichtlich von der Behörde pilotiert werden. Die Erkenntnis wird sein, dass es funktioniert. Offensichtlich soll Zeit geschunden werden, da der Senat die Haushaltsmittel für alle Bezirke nicht freigeben will.
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion wird sich weiterhin für ein stadtweites Taubenmanagement einsetzen.
Hier lesen Sie mehr zum Thema Tauben in Hamburg:
Hamburg Journal: CDU-Fraktion setzt sich für artgerechte Populationskontrolle von Stadttauben ein
Zu Besuch in der „Casa Stefan“ – dem Taubenschlag im Hauptbahnhof