Ab dem 8. März können interessierte Bürgerinnen und Bürger online nachschauen, welchen Personen Hamburger Straßennamen gewidmet sind. Die neue Website https://hamburg-strassennamen.de stellt eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung, die von der Landeszentrale für politische Bildung (LZ) erarbeitet wurde.
Die Datenbank basiert auf jahrzehntelanger Forschungsarbeit von Dr. Rita Bake, der ehemaligen stellvertretenden Leiterin der LZ. Als Historikerin trug sie die wissenschaftliche und organisatorische Verantwortung für das Projekt. Die neue Plattform soll nicht nur der Orientierung dienen, sondern auch zur Reflexion über historische und gesellschaftspolitische Zusammenhänge anregen.
Die Bedeutung von Straßennamen
Straßennamen sind fester Bestandteil des Alltags. Sie helfen nicht nur bei der geografischen Orientierung, sondern haben auch eine erinnerungspolitische Funktion. Durch die Benennung von Verkehrsflächen nach Personen, Orten oder Ereignissen werden geschichtliche Begebenheiten und Verdienste gewürdigt. In Hamburg sind rund 38 Prozent der amtlichen Verkehrsflächen nach Personen benannt. Dazu zählen etwa 2.870 nach Männern und lediglich 490 nach Frauen benannte Straßen. Weitere 140 Straßennamen beziehen sich auf Gruppen von Menschen, wie zum Beispiel der „Germanenweg“ oder die „Bürgerweide“.
Kritische Auseinandersetzung mit Straßennamen
Nicht alle Namensgebungen sind unumstritten. In vielen deutschen Städten gibt es Diskussionen um Straßennamen, die koloniale oder nationalsozialistische Verbindungen haben. Forschungen der LZ und engagierter Initiativen haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, problematische Namensgeber zu identifizieren. In einigen Fällen wurden Verkehrsflächen daraufhin umbenannt.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die geringe Repräsentation von Frauen in der Hamburger Straßennamengebung. Trotz einiger Fortschritte sind nach wie vor deutlich weniger Straßen nach Frauen benannt als nach Männern. Die Frauenbiografien-Datenbank (www.frauenbiografien-hamburg.de) bietet eine wertvolle Grundlage für Diskussionen und könnte zukünftige Benennungen beeinflussen.
Mit der neuen Online-Datenbank stellt die Landeszentrale für politische Bildung ein wichtiges Werkzeug zur Verfügung, das die Geschichte der Stadt aus einer neuen Perspektive erlebbar macht und zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einlädt.