In Hamburg suchen viele Eigentümerinnen und Eigentümer derzeit Orientierung: Welche Heiztechnik ist zukunftssicher, klimafreundlich – und passt zu meinem Gebäude? Der Senat verspricht nun Antworten. Mit dem Abschluss der sogenannten Eignungsprüfung hat die Stadt Gebiete identifiziert, die sich laut Analyse ausschließlich für eine dezentrale Wärmeversorgung eignen sollen. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt: Ein Großteil Hamburgs wartet noch auf belastbare Aussagen. Für viele Haushalte bleibt unklar, worauf sie sich einstellen müssen.
Wärmepumpe oder Wärmenetz? Oder doch Gas – aber wie lange noch?
Mit der kommunalen Wärmeplanung will Hamburg flächendeckend klären, welche Wärmeversorgungsformen an welchem Ort sinnvoll und langfristig tragfähig sind. In den nun ausgewiesenen „dezentralen Gebieten“ hält der Senat zentrale Wärmeversorgung – etwa über Wärmenetze oder Wasserstoff – für unwirtschaftlich oder technisch ungeeignet. Die Wärmepumpe gilt hier als Favorit, gestützt durch eine Potenzialanalyse. Sie soll Hausbesitzern helfen, selbst zu entscheiden, ob Luft- oder Erdwärmepumpen eine Option sind.
Doch was auf den ersten Blick nach Orientierung klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als unvollständig. Denn die Prüfung ist bislang nicht flächendeckend abgeschlossen. Große Teile Hamburgs befinden sich noch in der Analyse – oder wurden nur grob bewertet. Die sogenannte Wärmenetzeignungskarte, die 2024 veröffentlicht wurde, gibt in einigen Bereichen grobe Hinweise. Verbindlich ist sie jedoch nicht.
Verunsicherung statt Klarheit
Zwar betont der Senat, dass die Ergebnisse keine rechtlichen Verpflichtungen nach sich ziehen. Dennoch dürften sie bei vielen Menschen Einfluss auf Investitionen haben – etwa beim Austausch der alten Heizung oder bei der energetischen Sanierung. Kritiker werfen der Stadt vor, mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten. Denn die Einstufung als „dezentral geeignet“ wirkt für viele wie ein vorweggenommenes Aus für jede andere Option – selbst wenn lokale Gegebenheiten (z. B. kleine Wärmenetze oder geplante Projekte) nicht vollständig erfasst wurden.
Bürgerbeteiligung kommt spät – und freiwillig
Noch bis zum 31. Mai 2025 können Hamburgerinnen und Hamburger Rückmeldungen zu den Ergebnissen geben – beispielsweise, wenn Wärmenetze übersehen wurden oder neue Projekte geplant sind. Diese Hinweise sollen in die weitere Planung einfließen. Doch viele fragen sich: Warum erst jetzt? Und wie verbindlich ist das Verfahren überhaupt?
Fazit: Entscheidungshilfe mit Lücken
Wer heute in Hamburg vor der Frage steht, wie künftig geheizt werden soll, erhält vom Senat zwar erste Hinweise – aber keine flächendeckende Planungssicherheit. Der politische Wille zur Wärmewende ist sichtbar, doch die Umsetzung bleibt Stückwerk. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss sich weiterhin eigenständig beraten lassen – und dabei mit Unsicherheiten leben.
Nützliche Links zur weiteren Orientierung:
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Kommunale Wärmeplanung Hamburg:
👉 www.hamburg.de/kommunale-waermeplanung -
Wärmepumpenpotenzialanalyse und Förderberatung:
👉 www.hamburg.de/waermepumpe -
Eignungsprüfung im Geodatenportal:
👉 www.geoportal-hamburg.de -
Rückmeldung zur Wärmeplanung bis 31. Mai 2025:
👉 www.bauleitplanung.hamburg.de