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Wir müssen unser Wasser auch in Zukunft sichern! Statt Verbote frühzeitig planen

Umweltsenator Jens Kerstan spricht von Wasserknappheit und hat die Hamburger bereits zum Wasser sparen aufgefordert. So solle auf Rasensprengen und das Befüllen von Pools verzichtet werden. Auf meine Anfrage (22-66566) teilt der Senat nun mit: „Hamburg liegt in einem klimatisch gemäßigten Bereich. Es herrscht deshalb zumindest gegenwärtig kein Wassermangel. Auf Hamburger Gebiet sind die Grundwasserkörper unverändert in einem mengenmäßig guten Zustand.“

Was ist nun richtig? 

Allein für die zunehmende Verbreitung von Wasseranwendungen in Verbindung mit Wasser und Freizeit (bspw. Pools) wird eine sechsprozentige Steigerung der jährlichen Wasserabgabe an Haushalte im Stadtgebiet prognostiziert. Das besagt die Begleitanalyse der Ergebnisse der Hamburger Wasserverbrauchsstudie 2021 (https://www.hamburgwasser.de/fileadmin/hhw-presse/2021/Pressemitteilungen/
Studienergebnisse_mit_Analyse.pdf
).

Hamburg hat es also mit einem steigenden Pro-Kopf-Verbrauch zu tun, was auch der Trend der letzten sechs Jahre aufzeigt – ein Anstieg von 139 Liter auf 144 Liter. Wassersparmöglichkeiten der Privatverbraucher und des Gewerbes scheinen in größerem Maßstab ausgeschöpft, worauf auch der Statusbericht zur Trinkwasserversorgung in Hamburg von 2016 (Drs. 21/5404 https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/53880/statusbericht_zur_trinkwasserversorgung_in_hamburg.pdf) hinweist.

Zudem nimmt die Zahl der Einwohner in Hamburg und den Umlandgemeinden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein weiter zu und somit steigt auch der Wasserverbrauch. Mit einem dauerhaften Rückgang der Urbanisierung und des Wachstums der Metropolregion ist nicht zu rechnen.

In den letzten Jahren gab es immer wärmere Sommer mit mehr Hitzetagen als früher. Dies wird sich fortsetzen, „normale“ Sommer werden die Ausnahme werden. Allein Hitzewellen lassen den Wasserverbrauch steigen, dazu kommt noch verstärkter Wasserbedarf durch damit einhergehende Dürreperioden. Eine solche langanhaltende Hitzewelle gab es gerade erst im letzten Jahr. Während der Hitzewelle liefen die Brunnen und Aufbereitungsanlagen auf höchster Auslastung, die Höchstfördermenge wurde annähernd erreicht.

Der Hamburger Kläranlagenverbund verfügt über drei Reinigungsstufen. Technisch möglich, und zum Schutz der Elbe und Nordsee einschließlich der Tierwelt nötig, sind jedoch vier Reinigungsstufen. Eine vierte Reinigungsstufe wäre nach der biologischen Reinigung auf dem Gelände der Kläranlage Dradenau eine Option.

 

Dazu Sandro Kappe, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Einerseits ruft Umweltsenator Jens Kerstan die Hamburgerinnen und Hamburger regelmäßig eindringlich dazu auf Wasser zu sparen – man solle aufs Rasensprengen und Pool befüllen verzichten – aber ergreift dann selbst nicht die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten, um die knappe Ressource Wasser in Hamburg besser zu nutzen. Laut seines Senats bestehe in Hamburg‚ gegenwärtig kein Wassermangel‘ und man fragt sich schon, wie es zu diesen widersprüchlichen Aussagen zwischen Senator und Senat kommt.

Eines ist klar: Auch Hamburg muss überlegen, wie die begrenzte Ressource Wasser tatsächlich geschont werden kann. Eine gute Möglichkeit, welche bereits die Bundesländer Niedersachsen und Baden-Württemberg nutzen, ist die vierte Reinigungsstufe des Abwassers. Damit kann Abwasser statt Grundwasser beispielsweise für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt werden. Vor allem kann mit der vierten Reinigungsstufe die Elbe vor Schadstoffen wie Pestiziden oder Mikroplastik geschützt werden und daher kann ich auch nicht nachvollziehen, warum der rot-grüne Senat diese Möglichkeit für Hamburg bisher ausschließt. Wer die Umwelt schonen möchte, muss die vorhandenen technischen Möglichkeiten auch nutzen!“