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Warum stockt das Bauvorhaben Bramfeld 70?

Das Bauvorhaben Bramfeld 70 hat in den letzten Monaten für Diskussionen gesorgt, da es augenscheinlich nur schleppend vorangeht. In der Öffentlichkeit wurde vielfach spekuliert, dass fehlende Genehmigungen den Fortschritt behindern könnten. Auf Anfrage habe ich hierzu konkrete Informationen von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde eingeholt.

Genehmigungssituation

Das Bauvorhaben wurde im vereinfachten Genehmigungsverfahren nach § 61 der Hamburgischen Bauordnung (HBauO) bewilligt. Dieses Verfahren beschleunigt den Prozess, indem es die Verantwortung auf den Bauherrn überträgt, alle darüber hinaus erforderlichen Genehmigungen selbst einzuholen. Die zuständige Bauaufsichtsbehörde bestätigte auf Anfrage, dass alle notwendigen Genehmigungen, einschließlich der Genehmigung zum Anschluss an das Abwassersiel, vorliegen.

Zudem ist der Bauherr verpflichtet, Verzögerungen von mehr als einem Jahr der Behörde gemäß § 73 HBauO anzuzeigen. Eine solche Anzeige liegt bisher nicht vor, sodass die genauen Gründe für die Verzögerungen unklar bleiben.

Der Plan: Massive Bebauung und Eingriffe in die Natur

Der Bebauungsplan sieht die Errichtung von vier massiven, viergeschossigen Wohnblöcken mit insgesamt 64 Wohnungen vor. Dabei sollen 70 % der Gesamtfläche dauerhaft versiegelt werden. Dies bedeutet, dass nur noch 30 % der Fläche für natürliche Versickerung von Regenwasser und Begrünung zur Verfügung stehen.

Besonders umstritten ist die Fällung von insgesamt 138 Bäumen für das Bauvorhaben. Zwar sollen gemäß den Vorschriften 53 Bäume vor Ort nachgepflanzt werden, doch ein Großteil des nachzupflanzenden Walds wurde außerhalb Hamburgs im Kreis Segeberg in der Gemeinde Rickling realisiert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der ursprüngliche Bauplatz als Wald klassifiziert wurde und daher eine Wiederaufforstung erforderlich war. Diese Verlagerung sorgt jedoch für Kritik, da Hamburg damit wertvolles Grün in der Stadt verliert.

Folgen für die Umgebung: Verlust von Grün und mehr Versiegelung

Mit der massiven Bebauung und den 70 % versiegelter Fläche geht ein weiterer Verlust an Grünflächen in der Umgebung einher. Dies hat spürbare Auswirkungen:

  • Erhöhte Temperaturen: Weniger Grünflächen und mehr versiegelte Flächen führen zu einer stärkeren Aufheizung der Umgebung. Besonders in heißen Sommern kann dies das Stadtklima deutlich verschlechtern.
  • Höheres Überflutungsrisiko: Die zunehmende Versiegelung erschwert die natürliche Versickerung von Regenwasser. Dies kann insbesondere bei Starkregenereignissen zu Überflutungen führen.
  • Weniger Lebensraum für Tiere: Der Verlust von 138 Bäumen bedeutet nicht nur weniger Grün, sondern auch einen drastischen Einschnitt in den Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tierarten.

Fazit

Das Bauvorhaben Bramfeld 70 sorgt nicht nur aufgrund der Verzögerungen für Gesprächsstoff, sondern auch wegen seiner weitreichenden ökologischen Folgen. Die Errichtung von vier massiven Wohnblöcken auf einer größtenteils versiegelten Fläche ist ein weiterer Schritt hin zu einer Verdrängung von Grünflächen aus der Stadt. Zwar sind alle Genehmigungen erteilt, doch die Umsetzung stockt offenbar aus internen Gründen des Bauherrn. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass der Verlust von Grünflächen und die zunehmende Versiegelung das Klima vor Ort weiter verschlechtern und das Risiko von Überflutungen erhöhen.