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Unterkunftsmangel für Auszubildende und Studierende der Hamburger Verwaltung: Bewerberzahlen gehen zurück

Die Suche nach qualifiziertem Personal stellt für die Stadt Hamburg eine zunehmende Herausforderung dar. Besonders die Bereitstellung angemessener Ausbildungsbedingungen für aktuelle und zukünftige Beschäftigte im öffentlichen Dienst bleibt jedoch ein vernachlässigtes Thema. Ein gravierendes Problem stellt die Unterbringung von Auszubildenden und Studierenden dar, die ihre Ausbildungsphasen in anderen Städten absolvieren müssen. Von den 2.783 Auszubildenden und Studierenden stehen lediglich 123 Wohnungen zur Verfügung. Dies ist bei der Konkurrenz um talentierte Fachkräfte deutlich zu wenig. Große Unternehmen investieren in Wohnraum, um die besten Köpfe zu halten, während Hamburg in dieser Hinsicht weit zurückbleibt. Dies kann man bei den Bewerberzahlen ablesen. Im Jahr 2020 haben sich noch 5.200 für den mittleren und den gehobenen Dienst bei der Polizei beworben. In diesem Jahr waren es nur noch 3.383. Ein Rückgang um 35 Prozent. 

Seit Jahren nehmen die Anzahl und die Qualität der Bewerberinnen und Bewerber im öffentlichen Dienst ab. Das führt zum Schluss, dass die Privatwirtschaft attraktiver ist. Die Sicherheit, die der öffentliche Dienst für die Karriere vermittelt, ist weniger gefragt als gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Einkommen. Daher setzt sich die CDU dafür ein, die Bedingungen im öffentlichen Dienst zu verbessern, um die vielen Beamten und Angestellten, die sich in nächster Zeit in den Ruhestand zurückziehen, adäquat ersetzen zu können. Und wer länger als bis zum klassischen Ruhestand arbeiten möchte, soll dies gerne tun können und weit genug im Voraus informiert werden, dass dies möglich ist (22/1954 und Drs. 22/9295).  Um den sinkenden Bewerberzahlen entgegenzuwirken, sollte zudem der Beihilfezuschuss auf 70 Prozent erhöht werden. Derzeit können die Anwärterinnen und Anwärter 50 Prozent ihrer Beiträge für die freiwillige Versicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung erstatten lassen. Bei einer Erstattung von 70 Prozent fallen Mehrkosten in Höhe von 121.505,67 Euro an. Ein überschaubarer Betrag, der dabei helfen würde, die Hamburger Verwaltung weiter aufzuwerten und konkurrenzfähig zu halten Drs. 22/9161).  Auch müssen den Anwärtern endlich kostenfreie Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.

Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht die Situation von Hamburger Auszubildenden und Studierenden, die Teile ihrer Ausbildung in Hildesheim absolvieren. Dort fehlen ausreichende Wohnheimplätze, wodurch Betroffene gezwungen sind, eigene Wohnungen zu mieten – was zu erheblichen finanziellen Belastungen führt, da sie gleichzeitig Wohnraum in Hamburg und Hildesheim unterhalten müssen. Einige Vermieter verbieten sogar die Untervermietung, was die Lage zusätzlich verschärft.

Eine detaillierte Analyse zeigt, dass viele Auszubildende und Studierende der Hamburger Verwaltung, die ihre Ausbildung in anderen Städten wie Hildesheim absolvieren, keine angemessene Unterbringung finden. Zum Beispiel haben Diplom-Rechtspfleger/innen, die in Hildesheim ihre theoretische Ausbildung durchführen, keinen Zugang zu eigenen Wohnheimen und müssen selbst für ihre Unterkunft sorgen. Obwohl der Senat auf Anträge nach dem Hamburgischen Reisekostengesetz und der Hamburgischen Trennungsgeldverordnung verweist, ist die Bearbeitung dieser Anträge oft langwierig und deckt nicht alle Kosten. Schließlich muss die Wohnung auch bezahlt werden, wenn die Studierenden in Hamburg verweilen und dann kein Trennungsgeld erhalten.

Es ist besorgniserregend, dass Behörden wie die Justizverwaltung trotz Kenntnis der Ausbildungsanforderungen und -standorte in anderen Städten nicht in der Lage sind, ausreichend Wohnmöglichkeiten bereitzustellen. Die fehlenden Wohnheimplätze für Justizvollzugsbeamte in Hildesheim sind ein weiteres Beispiel für dieses Versäumnis.

Es ist dringend erforderlich, dass die Behörden Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass alle Auszubildenden und Studierenden angemessen untergebracht sind, unabhängig vom Ausbildungsstandort. Der Senat sollte umgehend Wohnungen oder Wohnheimplätze auch an externen Ausbildungsstandorten wie Hildesheim zur Verfügung stellen. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber zu erhalten und den Bedürfnissen junger Nachwuchskräfte gerecht zu werden.

Insgesamt zeigt sich klar, dass die Wohnraumbereitstellung für Auszubildende und Studierende an verschiedenen Ausbildungsstandorten dringend verbessert werden muss. Der Senat und die zuständigen Behörden müssen ihrer Verantwortung nachkommen, um zukünftige Generationen von Verwaltungs- und Justizmitarbeitenden angemessen zu unterstützen und gute Ausbildungsbedingungen zu gewährleisten.

 

Behörden / Ämter inkl. Landesbetriebe Ausbildungsbezeichnung Anzahl der Auszubildende und Studierende Ausbildungsstandorte Wohnung bzw. einen Wohnheimplatz gestellt keine Wohnung bzw. keinen Wohnheimplatz gestellt
Landesbetrieb Zentrum für Aus- und Fortbildung Allgemeine Verwaltung,

Regierungssekretär/in

107 Hamburg 0 Keine eigenen Wohnheime
Allg. Verwaltung, Verwaltungsfach- angestellte/r (einschl. Fachinform.)  

95

Hamburg  

0

Keine eigenen Wohnheime
Allgemeine Verwaltung, Studiengänge Public Management u. E-Government  

298

Hamburg  

0

Keine eigenen Wohnheime
Soziale Dienste, Studiengang Soziale Arbeit  

119

 

Hamburg

 

0

Keine eigenen Wohnheime
Behörde für Kultur

und Medien Staatsarchiv

Allgemeine Dienste/ Archivdienst, Archivinspektor/in 2 Hamburg (Praxis), Marburg (Theorie) 0 Keine eigenen Wohnheime
Finanzbehörde Steuerverwaltung, Steuersekretär/in 168 Hamburg 0 Keine eigenen Wohnheime
Steuerverwaltung, Diplom-Finanzwirt/in 350 Hamburg 0 Keine eigenen Wohnheime
Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Justiz, Justizwachtmeister/in 0 Hamburg (Praxis), Güstrow (Theorie) Wohnunterkünfte der Einrichtung (Güstrow); falls nicht nutzbar wird Wohnraum von BJV finanziert entfällt
Justiz, Justizsekretär/in 44 Hamburg 0 Keine eigenen Wohnheime
Justiz, Justizfachangestellte/r 27 Hamburg 0 Keine eigenen Wohnheime
Justiz, Diplom-Rechtspfleger/in 37 Hamburg (Praxis), Hildesheim (Theorie)  

0

 

Keine eigenen Wohnheime.

Justizvollzug, Obersekretär/in im

Justizvollzugsdienst

 

64

Hamburg, Praxis auch JVA

Glasmoor und JVA Hahnöfersand

9 Wohnheimplätze,

aktuell 7 belegt

 

entfällt

Behörde für Inneres und Sport Polizei, Polizeimeister/in 494 Hamburg 56 darüber hinaus

bestand kein Bedarf

Polizei, Polizei- bzw. Kriminalkommissar/in 581 Hamburg 33 4 (aus Kapazitätsgründen)
Feuerwehr, Notfallsanitäter/in 150 Hamburg 18 darüber hinaus

bestand kein Bedarf

Feuerwehr, Werkfeuerwehrmann/-frau 120 Hamburg darüber hinaus

bestand kein Bedarf

Feuerwehr, Brandmeister/in 127 Hamburg darüber hinaus

bestand kein Bedarf

 

 

Behörden / Ämter inkl. Landesbetriebe Ausbildungsbezeichnung Einstellungen

(Plan 2024)

Bewerbungen für 2024

(Stand 10.6.2024)

Landesbetrieb Zentrum für Aus- und Fortbildung Allgemeine Verwaltung,

Regierungssekretär/in

50 1.183
Allg. Verwaltung, Verwaltungsfach- angestellte/r (einschl. Fachinform.) 55
Allgemeine Verwaltung, Studiengänge Public Management u. E-Government 139 1.115
Soziale Dienste, Studiengang Soziale Arbeit 40 494
Behörde für Kultur und Medien

Staatsarchiv

Allgemeine Dienste/ Archivdienst, Archivinspektor/in 0 0
Finanzbehörde Steuerverwaltung, Steuersekretär/in 100 662
Steuerverwaltung, Diplom-Finanzwirt/in 150 546
Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Justiz, Justizwachtmeister/in 0 0
Justiz, Justizsekretär/in 24-40 183
Justiz, Justizfachangestellte/r 24 191
Justiz, Diplom-Rechtspfleger/in 15 239
Justizvollzug, Obersekretär/in im

Justizvollzugsdienst

60 214
Behörde für Inneres und Sport Polizei, Polizeimeister/in 250 1.736
Polizei, Polizei- bzw. Kriminalkommissar/in 288 1.647
Feuerwehr, Notfallsanitäter/in 50 443
Feuerwehr, Werkfeuerwehrmann/-frau 39 268
Feuerwehr, Brandmeister/in 95 482