Preisschock an den Supermarktkassen: Davon sind ganz besonders ALG-2- und Grundsicherungsbezieher, Menschen mit geringer Rente, Obdachlose und Geflüchtete betroffen.
Wenn Menschen mit wenig Einkommen Haustiere haben, trifft sie die Inflation umso mehr. Gut, dass es in Hamburg eine Tiertafel gibt. Jedoch haben nur die Bedürftigen Anspruch auf Spenden, welche die Tiere bereits vor der prekären Situation hatten. So soll verhindert werden, dass sich die Situation verstetigt. Am Mittwoch, den 06.04.22, besuchte ich die Tiertafel in Bramfeld, zusammen mit einem anderen Mitglied der CDU Bramfeld/Steilshoop. Helfer werden immer gesucht.
Nur gucken und reden war aber nicht – dafür gab es zu viel zu tun. So konnten wir uns sofort einbringen und beim Aufbauen helfen. Nebenbei erfuhren wir viel über die Organisation und dauerhafte wie ganz aktuelle Sorgen und Nöte des Vereins.
Jeden zweiten Mittwoch wird von den Ehrenamtlichen eine Ausgabe für mehrere hundert Menschen organisiert. So kommt teils eine Versorgung von 1.000 Haustieren im Monat zusammen. Eine extreme Leistung, die nur durch das Lächeln und das Bedanken der bedürftigen Kunden/-innen entlohnt wird.
Am Hegholt 85 in Bramfeld wird schon 8 Uhr morgens fleißig aufgebaut. Bis die sauber sortierten Ausgabetische, die Pavillons und Absperrungen stehen, dauert es vier Stunden. Und dann stellen sich die Kunden/-innen schon geduldig in die Schlange – zwei Stunden vor Ausgabestart.
Regen und kalter, stürmischer Wind war zwar ärgerlich, aber für das Team der Tiertafel kein Hindernis. Denn die Haustiere dürfen unter keinen Umständen leiden.
Neben der Versorgung mit Sachartikeln ist hier auch eine ehrenamtlich tätige Tierärztin vor Ort, deren Dienste von sehr vielen Menschen in Anspruch genommen wurden.
Die Lagerräume wirken groß und gut gefüllt, doch die Bestände können sich bei ausbleibenden Spenden schnell leeren. Insbesondere Spezialfutter für kranke oder allergische Tiere ist praktisch immer knapp.
Deshalb ist hier jede Spende sinnvoll – sei es Futter für Hunde, Katzen, Nager und Reptilien. Oder seien es Zubehörartikel wie Katzentoiletten, Spielzeug, Halsbänder oder Hundebetten.
Viele Artikel, die direkt am Mittwoch von Tierschutzvereinen und Privatleuten angeliefert wurden, fanden noch am selben Tag einen dankbaren Abnehmer bzw. eine Abnehmerin.
Es gibt eine prosperierende Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Initiativen: den beiden Hamburger Tierheimen, Tierheimen anderer Bundesländer, Tierfriedhöfen, Tiertafeln anderer Bundesländer, Initiativen der Obdachlosenhilfe und Gnadenhöfen. Zudem gibt es länderübergreifende Zusammenarbeit, derzeit ganz verstärkt mit der Ukraine.
Jede/r mit einer menschen- und tierfreundlichen Grundeinstellung kann hier mithelfen. Helfer/innen werden immer gesucht.
Wir durften auch direkt anpacken, wobei Aufgaben wie die Zusammenstellung der Futterpakete für die Kunden/-innen denen überlassen wird, die sich mit den Bedürfnissen der Tiere auskennen. So muss man sich Wissen aneignen, wie viel und welches Futter für die Tiere angemessen ist. Hunde mit einer Allergie gegen Getreidebestandteile sollten bspw. getreidefreies Futter erhalten.
Ansonsten sind die Hierarchien flach und niemand spielt sich als Chef/in auf. Das ist sehr angenehm und genau richtig, um neue Helfer/innen auch zu halten. Übrigens ist hier im Kernteam seit vielen Jahren Frauenpower entscheidend, Männer spielten bisher eine eher untergeordnete Rolle.
Dem Verein ist es wichtig, dass Haustiere armer Menschen tiergerecht versorgt werden können. Dabei gibt der Verein, wie die Tafel für Menschen, Berechtigungskarten aus. Es muss nachgewiesen werden, dass die Hilfsbedürftigkeit nach der Anschaffung des Tiers eingetroffen ist. Eine finanzielle Überforderung – also eine Anschaffung eines Tieres bei bspw. ALGII-Bezug – soll keinesfalls gefördert werden. Auch illegaler Welpenhandel oder die Versorgung übertrieben vieler Tiere wird nicht gefördert.
Auch vor Ort war übrigens der Verein Nutzmüll , der Kleidung anbot. Auch dieser Stand fand Interesse der Kunden/-innen. Schön, dass es ein solches Angebot für Menschen mit kleinem Geldbeutel gibt.
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Weitere Infos gibt’s auf https://tiertafelhamburg.de.