Am Auftakt zum Quartiersbeirat Farmsen am 15. November 2023 stehen die Anwohner und Interessierten vor einer entscheidenden Frage: Warum überhaupt ein Quartiersmanagement in Farmsen notwendig ist? Diese Notwendigkeit resultiert aus einer verfehlten Stadtentwicklungspolitik des Hamburger Senats, die zu einer alarmierenden Kriminalitätsrate rund um den Farmsener Bahnhof geführt hat. Obwohl die Probleme vor Ort frühzeitig erkannt wurden, entschied man sich nicht für eine nachhaltige Stadtentwicklung, sondern setzt auf die Fortsetzung der Verdichtung, was die Gemeinschaft vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Am 15. November 2023 öffnen das Bezirksamt Wandsbek und das Quartiersmanagement Farmsen ihre Türen, um alle Interessierten zu einer Informationsveranstaltung über den geplanten Quartiersbeirat Farmsen einzuladen. Die Veranstaltung findet im Haus Marie, Marie-Bautz Weg 11, 22159 Hamburg, um 18 Uhr statt und verspricht aufregende Einblicke in ein Vorhaben, das darauf abzielt, die Gemeinschaft in Farmsen zu stärken und die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern.
Die Frage drängt sich auf, warum überhaupt ein Quartiersmanagement in Farmsen erforderlich ist. Die verfehlte Stadtentwicklungspolitik des Hamburger Senats hat in der Umgebung des Farmsener Bahnhofs zu einer alarmierenden Kriminalitätsrate geführt. Ein beträchtlicher Teil der örtlichen Bevölkerung hat berechtigte Bedenken, den Bahnhof in den Abendstunden zu nutzen. Die Einrichtung eines Quartiersbeirats legt nahe, dass selbst der Senat die gravierenden Probleme in diesem Bereich anerkennt. Statt jedoch vor Ort eine nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern, setzt man auf die Fortsetzung der massiven Verdichtung und die Planung einer weiteren Geflüchtetenunterkunft.
Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem das Quartiersmanagement Farmsen erforderlich ist. Dieses wurde im Sommer 2023 vom Bezirksamt Wandsbek beauftragt und hat die Aufgabe, das Zusammenleben in Farmsen für alle Anwohnerinnen und Anwohner lebenswert zu gestalten. Das Team steht für Fragen und Hinweise zur Verfügung, vermittelt zwischen der Anwohnerschaft, dem Bezirksamt und den Akteuren vor Ort und trägt dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl in Farmsen zu stärken.
Ein wichtiger Bestandteil des Quartiersmanagements ist die Einführung des Quartiersbeirats. Dieser setzt sich aus Anwohnerinnen und Anwohnern, Vertreterinnen und Vertretern von Schulen, Kitas, Vereinen und weiteren Einrichtungen in Farmsen sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung zusammen. Der Beirat wird sich vor allem mit der Frage beschäftigen, wie das Leben in Farmsen gemeinsam verbessert werden kann. Zudem wird er über aktuelle Entwicklungen informieren und Projekte sowie Aktionen auf den Weg bringen. Die Finanzierung dieser nachbarschaftlichen Projekte und Aktionen erfolgt durch Mittel aus einem Verfügungsfonds, der jährlich 4.000 Euro zur Verfügung stellt. Die stimmberechtigten Mitglieder des Beirats werden darüber entscheiden, wie diese Mittel am besten verwendet werden können.
Die Informationsveranstaltung am 15. November bietet die Gelegenheit, mehr über die Aufgaben des Quartiersmanagements, den Beirat und die Verwendung der Mittel aus dem Verfügungsfonds zu erfahren. Zusätzlich erfolgt an diesem Abend die Wahl der Mitglieder des Beirats, bei der sich jeder, der aktiv an der Entwicklung Farmsens mitwirken möchte, zur Wahl stellen kann.
Für all diejenigen, die das Quartiersmanagement bereits im Vorfeld kennenlernen möchten oder Fragen und Hinweise haben, stehen Sebastian Unger und Sina Rohlwing vom Büro TOLLERORT in einer öffentlichen Sprechstunde zur Verfügung. Diese findet seit Mitte Oktober immer dienstags von 16 bis 18 Uhr in der Volkshochschule im Berner Heerweg 183, 22159 Hamburg, statt. Zudem ist das Quartiersmanagement per E-Mail unter farmsen@tollerort-hamburg.de erreichbar.
Es bleibt zu hoffen, dass der Quartiersbeirat und das Quartiersmanagement Farmsen dazu beitragen werden, die sozialen Herausforderungen in diesem Stadtteil zu bewältigen und das Leben für alle Bewohnerinnen und Bewohner wieder lebenswerter zu gestalten. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass eine rechtzeitige Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung vielleicht den Einsatz eines Quartiermanagements überflüssig gemacht hätte.