Hamburger Fußballverband, TSC Wellingsbüttel sowie CDU laufen Sturm gegen die geplante Bebauung eines Sportplatzes in Bramfeld – Rot-Grün hält daran fest
Der Hamburger Nordosten wird in den nächsten Jahren kräftig an Einwohnern zulegen. Für die neuen und alten Einwohner werden Sportplätze benötigt.
Trotzdem wird der Senat ein Fußballfeld am Stühm-Süd für Wohnungsbau freigeben.
Das passt nicht zur mantraartigen Wiederholung, dass unser Hamburg eine Sportstadt sei.
Bis 2035 rechnet der Senat für die Stadtteile Bramfeld, Steilshoop und Farmsen-Berne mit 10.000 zusätzlichen Einwohnern (22-3966). Dies entspricht einer Kleinstadt.
Andere Städte würden bei diesen Hochrechnungen zusätzliche Sportflächen schaffen.
Der Senat will hingegen in Bramfeld-Nord ein Großspielfeld dem Wohnungsbau opfern. Obwohl nach Einschätzung des Hamburger Fußballverband Kapazitätsengpässe nicht ausgeschlossen werden können und der TSC Wellingsbüttel bereits jetzt über Engpässe klagt.
Bereits 2019 haben rd. 1/3 der Vereine mitgeteilt, dass ein Aufnahmestopp besteht. Dem muss jetzt entschieden entgegengesteuert werden, um diese Situation nicht akut zu verschlimmern und langfristig möglichst zu verbessern (https://www.hfv.de/artikel/sportplatz-fuer-hafencity-und-hammerbrook-wird-dringend-benoetigt/)
Bei der entsprechenden Debatte zur Bebauung behauptet die SPD, dass die Nutzung des Sportplatzes eingeschränkt sei (https://hamburgerwochenblatt.de/wandsbek/kungeleien-im-hinterzimmer/), da 1986 eine Anwohnerin auf Lärmbelästigung geklagt hat.
Im Jahr 1995 wurde das letzte Mal geprüft, inwieweit Rechtsänderungen Auswirkungen auf die Nutzbarkeit der Sportanlage haben. Ergebnis: Aufgrund des gerichtlichen Vergleichs und den dort verbindlich geregelten Nutzungseinschränkungen keine Auswirkungen auf die Nutzbarkeit.
Seitdem wurden die immissionsschutzrechtlichen Vorschriften jedoch angepasst. Sport soll schließlich auch in Städten möglich sein. Dennoch hat der Senat es 26 Jahre lang nicht geschafft, dies erneut zu prüfen. Es ist somit davon auszugehen, dass die Nutzungsbeschränkungen nicht mehr gelten (22/4283).
Der rot-grüne Senat versucht mit falschen Behauptungen Fakten zu schaffen. Von dem Bau will man nicht abrücken. Die handelnden Parteien werden in 10 Jahren den Jugendlichen erklären müssen, warum bei den Vereinen Aufnahmestopp herrscht und sie nicht trainieren können!
Hintergrund
Ziel muss es sein, den Platz Am Stühm-Süd zeitnah für die Vereine zu ertüchtigen und anschließend das Angebot deutlich zu erweitern. Nur so können die bestehenden Engpässe sowie die Bedürfnisse von 10.000 zusätzlichen Bewohnern berücksichtigt werden.
Mit einer Erweiterung der Nutzungszeiten ist auch die Errichtung eines Kunstrasenplatzes wirtschaftlich abbildbar. Andernfalls ist absehbar, dass der Wegfall des Fußball-Großspielfeldes zwangsläufig Aufnahmestopps bei den Vereinen zur Folge haben wird, sodass insbesondere etlichen Kindern und Jugendlichen keine sinnvolle, betreute Freizeit- und Bewegungsmöglichkeit mehr geboten werden kann.
Derlei Stellungnahmen des TSC Wellingsbüttel können auch den Medien entnommen werden. Bereits 2019 haben rund 33 Prozent der Vereine mitgeteilt, dass bereits ein Aufnahmestopp besteht. Durch den Wegfall eines Fußball-Großspielfeldes und durch die geplanten Neubauvorhaben in Bramfeld und Farmsen-Berne, welche weiteren Zuzug von mehr als 10.000 Einwohner bis 2035 bedingen, wird sich diese Situation deutlich verschärfen.
Auf diverse Anfragen der CDU-Fraktion hat der Senat mehrere Gründe für die Bebauung des Sportplatzes am Stühm-Süd benannt. Die Nutzungszeiten seien zu sehr eingeschränkt. Der Platz sei nicht mehr bespielbar. Es gebe keinen Bedarf für diesen Platz und es seien Ersatzflächen geplant.
Mit Drucksache 22/4143 konnten diese Behauptungen alle widerlegt werden. Für die Sanierung des Sportplatzes am Stühm-Süd wird mit Kosten in Höhe von 40.000 bis 60.000 EUR gerechnet. Beim angedachten Ersatz-Sportplatz an der Bramfelder Chaussee wird mit 80.000 Euro gerechnet. Dies kann somit nicht als Argument angeführt werden. Auch weisen andere Sportplätze in Hamburg einen deutlichen schlechteren Zustand auf und müssten demnach zuerst bebaut werden.
Die Vorschriften, wie viel Lärm von einem Sportplatz ausgehen darf, wurden seit 1986 geändert. Dieser Fakt muss auch vom bauwütigen Senat beachtet werden. Der sieht dazu jedoch „keinen Anlass“ und schreibt: „Regelüberprüfungen aufgrund von Rechtsänderungen finden generell nicht statt.“ (Drs. 22/4283)
Bereits 2019 haben rund 33 Prozent der Vereine mitgeteilt, dass bereits ein Aufnahmestopp besteht. Von einem fehlenden Bedarf kann somit nicht gesprochen werden. Der TSC Wellingsbüttel hat in diversen Mails dem Bezirksamt einen Mehrbedarf angemeldet.
Eine hamburgweite Ausschreibung hat der Senat für den Platz nicht vorgenommen. Auch teilt der Senat mit, dass durch den Schulbau und in Berne Ersatzflächen realisiert werden sollen. Jedoch verschweigt der Senat, dass kein Großspielfeld geschaffen werden soll. Somit wird es keinen Ersatz geben. Auch sind die vom Senat in der Drucksache 22/4143 angeführten Sporthallen kein Ersatz für ein Großspielfeld.
Dem TSC Wellingsbüttel wurde für die Bebauung der Sportfläche Stühm-Süd der Platz an der Bramfelder Chaussee angeboten, der auch sanierungsbedürftig ist. Wann hier eine Sanierung erfolgen soll und wo der TSC Wellingsbüttel in der Zwischenzeit trainieren soll, ist dem Senat nicht bekannt. Eine Strategie ist nicht erkennbar.
Der Senat bestätigt die Befürchtung der CDU-Fraktion, dass die Bebauung sportpolitisch nicht begründet ist. Wenn in 10 Jahren in Bramfeld, in Sasel, in Wellingsbüttel und in Farmsen-Berne die Bedarfe nicht mehr abgebildet werden können und die Jugendlichen auf Sport verzichten müssen, werden die handelnden Parteien dafür geradestehen müssen.