Grünbedachungen erschließen bisher ungenutzte sowie neue Freiräume, erhöhen die Biodiversität in der Stadt, fördern die positive Wirkung des Stadtklimas, bieten Rückhaltung und Verdunstung für 50–90 % der anfallenden Niederschläge und können die Überlastung der Entwässerungssysteme und die Gefahr der Überflutung in Hamburg verringern.
Nicht zuletzt bietet Begrünung auf Dächern und Fassaden auch ein erhöhtes Maß an Lebensqualität. Schließlich kühlt es im Sommer ab, isoliert im Winter und steigert unser Wohlbefinden. Übrigens müssen Hausbesitzer mit einem begrünten Dach nur 50 Prozent der Niederschlagswassergebühr bezahlen.
Trotz dieser bekannten und wichtigen Aspekte und dem Anreiz der Senkung der Gebühr kommt Hamburg beim Ausbau der Grünbedachung nicht voran.
Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. berechnet in der Publikation „BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2021“ auf Basis der Teilflächendaten aus dem Projekt Abwasser-Gebührensplittung (HAMBURG WASSER) und mithilfe von Luftbildaufnahmen (DOP 5) eine Gesamtfläche von 1.684.355 m² Dachbegrünung. Die Daten wurden im Jahr 2018 erhoben. Vier Jahre später wurde im Sieleinzugsgebiet, für das Hamburg Wasser die Entwässerungsaufgabe übernimmt, beträgt die ermittelte begrünte Dachfläche lediglich 1.720.165 m² (22/7933). Der Senat spricht von weiteren Flächen, die noch ermittelt werden müssten. Jedoch dürfte diese Flächen keine Reduzierung der Niederschlagswassergebühr erhalten, da die Flächen Hamburg Wasser nicht bekannt sind. Somit wird es eine überschaubare Anzahl sein.
Diese geringe Steigerung kommt nicht von ungefähr. Bei den städtischen Unternehmen wie der Saga, die über riesige Flächen verfügen, steht man – nett ausgedrückt – noch am Anfang.
Lediglich bei 93 der 6.944 Gebäuden der öffentlichen Unternehmen wurde geprüft, ob eine Dachbegrünung möglich ist (22/7322, 12). Wie viele der 6.944 Gebäude der öffentlichen Unternehmen eine Grünbedachung aufweisen, gibt der Senat trotz Anfrage nicht an. Es ist nur bekannt, dass eine Dachbegrünung auf 71.500 m² Dachfläche vorhanden ist. Bei der SAGA werden Dachflächen zudem nicht zentral erfasst, was die mangelnde Priorisierung der SAGA verdeutlicht. So kann nicht geprüft werden, welche Potenziale vorhanden sind.
Die Reduzierung der Niederschlagswassergebühr um 50 Prozent reicht als Anreiz offensichtlich nicht aus. Hier muss wie in Freiburg (i.B.) eine Reduzierung auf 100 Prozent geprüft werden. Nur so wird eine Dachbegrünung attraktiv und hilft uns allen bei zukünftigen Starkregenereignissen.