Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 4.000 Wohnungen für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen zu bauen. Dieses Ziel wurde auch in 2021 wieder krachend verfehlt. Lediglich 1.895 sozial gebundene Neubauwohnung sind im letzten Jahr in Hamburg entstanden – dass sind weniger als 50 Prozent des ohnehin schon zu niedrigen Zielwertes und knapp 30 Prozent weniger als in 2020. So werden auch in 2022 weiterhin Tausende Menschen in unserer Stadt vergeblich nach günstigem Wohnraum suchen oder eben nicht mehr in Hamburg wohnen können.
Der Senat teilt mit:
Bilanz der Wohnraumförderung 2021
2021 wurden Förderungen für 2.819 neue Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung bewilligt. Den Großteil machen 2.073 Sozialwohnungen mit einer Anfangsmiete von monatlich 6,80 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche aus. Dies sind die Wohnungen des 1. Förderwegs. Der Bau weiterer 746 Wohnungen wird auf dem 2. Förderweg finanziell unterstützt: Hier liegt die Anfangsmiete bei monatlich 8,90 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese Wohnungen stehen auch Menschen mit mittleren Einkommen offen.
Hinzu kamen Förderungen für Bindungsverlängerungen (1.321 Wohnungen) und Bindungsankäufe (36 Wohnungen) sowie Modernisierungen mit neu in Kraft tretenden Bindungen (494). Insgesamt wurden
2021 damit Förderungen für 4.670 Wohnungen mit Bindung bewilligt. Bei diesen Bewilligungen geht es auch um 363 Wohnungen, die vordringlich Wohnungssuchenden vorbehalten sind: 327 davon werden im Neubau entstehen.
Fertiggestellt wurden im vergangenen Jahr 1.895 neue Wohnungen, davon 1.563 im 1. Förderweg und 332 im 2. Förderweg geförderte. Im Vergleich mit den sehr starken Vorjahresergebnissen (2020: 3.472 Fertigstellungen; 2019: 3.717 Fertigstellungen) sind im Jahr 2021 weniger große Projekte mit vielen Wohneinheiten zum Abschluss gelangt. Die Zahl der Fertigstellungen resultiert 2021 stattdessen vor allem aus vielen kleineren Bauvorhaben mit jeweils nur wenigen Wohneinheiten. Festzustellen ist zudem, dass die Komplexität der Bauvorhaben zunimmt.
Für 2022 aber ist insbesondere aus dem Portfolio der SAGA wieder mit höheren Fertigstellungszahlen auch aus größeren Vorhaben zu rechnen. Ein weiterer Grund für die aktuelle Entwicklung sind die sprunghaften Preissteigerungen für Rohstoffe im Baubereich. Die dadurch notwendig gewordenen Nachverhandlungen der Wohnungsbauunternehmen mit ihren Auftragnehmern der Bauwirtschaft haben auch den Projektfortschritt bereits bewilligter Vorhaben gebremst und damit die Fertigstellungen verzögert.
Verschiedene Investorengruppen nehmen die Förderung für den Neubau sozial gebundener Wohnungen in Anspruch. Den größten Anteil der bewilligten Wohneinheiten (rund 35,5 Prozent) machten im vergangenen Jahr 1.002 Wohnungen des städtischen Wohnungsunternehmens SAGA aus. Dann folgen private Investoren, auf die knapp 33,5 Prozent der bewilligten Wohneinheiten entfielen (943). Genossenschaftliche Projekte erzielten mit Bewilligungen für die Förderung von 643 Wohneinheiten einen Anteil von rund 22,8 Prozent. Weitere Investoren waren unter anderem Kirchen, Stiftungen und Vereine. In dieser Vielfalt der Investoren zeigt sich, wie im breit aufgestellten Bündnis für das Wohnen in Hamburg alle Akteure soziale Verantwortung übernehmen.
Anpassung der Wohnraumförderung 2022
Um dem starken Anstieg der Rohstoffpreise im Laufe des Jahres 2021 direkt Rechnung zu tragen, hebt die IFB die Förderung für 2022 deutlich stärker an als ursprünglich geplant: Statt der bislang vorgesehenen zwei Prozent steigt die Förderhöhe im Neubau gegenüber 2021 um zwölf Prozent. So stellt Hamburg in schneller Reaktion auf die aktuelle Kostensituation sicher, dass für den dringend benötigten sozialen Wohnungsbau auch im laufenden Jahr günstige Bedingungen herrschen. Die Anfangsmieten werden plangemäß um zehn Cent erhöht. Somit liegen diese im 1. Förderweg für im Jahr 2022 bewilligte Wohnungen bei 6,90 Euro pro Quadratmeter, im 2. Förderweg bei 9 Euro. Um größere Anreize für energetische Modernisierungen zu setzen, wird die Förderung in diesem Bereich auf Einmalzuschüsse direkt nach Fertigstellung umgestellt. Bislang wurden die Zuschüsse über mehrere Jahre verteilt ausgezahlt.
Insgesamt kann die IFB 2022 Förderungen mit einem Wert von bis zu 329 Millionen Euro ausreichen. 2021 lag der Wert bei 324 Millionen Euro. Damit ist auch 2022 wieder die Förderung von mindestens 3.000 Neubauwohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung möglich sowie von 5.130 Modernisierungen und mindestens 800 neuen Bindungen im Bestand durch Verlängerungen und Ankäufe.