Ein Fußballfeld ist normalerweise 105 mal 68 Meter groß. Das ist eine Fläche von 0,714 Hektar. In Hamburg wurde seit 2016 mehr als 24 Fußballfelder versiegelt.
Ende 2016 hat der Senat beschlossen, für die Nachverdichtung ehemals unbebauter Flächen einen Ausgleich zu schaffen. Es wird dauerhaft ein Teil der zusätzlichen Grundsteuer, die nach Umwandlung von Grün- in Bauland erhoben wird, genutzt und für die Pflege von Parks und Naturschutzgebieten bereitgestellt. Durch den Naturcent soll einerseits die Qualität der Parks und Naturschutzgebiete steigen. Andererseits müssen diese auch mehr gepflegt werden und eine höhere Aufenthaltsqualität bieten. Schließlich gibt es durch zahlreiche Bauprojekte immer weniger Grünflächen, die dann wiederum verstärkt genutzt werden.
Auf meine Anfrage muss der Senat einräumen, dass seit 2016 unglaubliche 170.175 qm unbebaute Flächen versiegelt wurden (22-11610). In Hamburg ist der Anteil der versiegelten Flächen von 36 (im Jahr 1999) auf 39 Prozent (im Jahr 2017) gestiegen (Drs. 22/346). Zahlen für das Jahr 2022 liegen immer noch nicht vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern weist Hamburg immer noch kein Entsiegelungsprogramm auf.
Wie in anderen Metropolen der Welt auch, konkurrieren in Hamburg verschiedene Nutzungsformen um begrenzte Flächen. Dabei gilt es, insbesondere im Kontext des stetigen Bevölkerungswachstums der Hansestadt, eine gesunde Balance zwischen versiegelten und entsiegelten Flächen zu schaffen und zu erhalten. Nur so lassen sich ökologische Ziele mit sozioökonomischer Realität vereinbaren. Es muss jedoch der politische Grundsatz gelten: Entsiegelung wo möglich, Versiegelung wo nötig. Hamburg weist einen Versiegelungsgrad von etwa 39% auf. Leider stammen die Zahlen aus dem Jahr 2017. Die vorgenommen Versiegelungen sind noch hinzuzufügen. Das geht besser! Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Entsiegelung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie ganzheitlich gedacht wird, sich den Auswirkungen des Klimawandels stellt und den Bürgern Hamburgs die Teilhabe am Prozess ermöglicht wird.
Auch die Stadt selbst steht bei der Ver- und Entsiegelung in der Verantwortung: Die CDU-Bürgerschaftsfraktion setzt sich seit jeher dafür ein, dass Wohnungsbau vermehrt auf bereits versiegelten Flächen ermöglicht wird. So kann über Supermärkten und Parkplätzen (mittels Stelzen) neuer Wohnraum entstehen. Vor allem an den großen Verkehrsachsen, den sogenannten Magistralen, liefert bereits versiegelter Boden Potenzial für zehntausende neue Wohnungen, indem dort in die Höhe gebaut wird. Dieses Magistralenkonzept wird aber bisher kaum umgesetzt. Dazu kommt: Noch immer hält der Senat an einem völlig veralteten Flächennutzungsplan aus den neunziger Jahren fest. Dieser ist unter völlig anderen Rahmenbedingungen entstanden und muss dringend überarbeitet werden, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.
In den Jahren 2020, 2021 und 2022 hat das Naturcent-Sondervermögen jeweils 1 Million Euro erhalten. Im Jahr 2022 wurden aus diesen Mittel folgende Maßnahmen getragen:
Kurzbezeichnung der Maßnahme | Mittelabfluss 2022 | ||
Altona | Wesselhoeftpark, zentrale Wiese – Feuchtwiesenmahd | 2.413,32 € | |
Wesselhoeftpark – Anlage von zwei Wildblumenwiesen + Gehölzfläche | 10.189,94 € | ||
Wesselhoeftpark – Wegebau, Optimierung der Besucherlenkung | 32.822,35 € | ||
Personalkosten Bezirk 2021 | 36.828,50 € | ||
Bergedorf | Bergedorf Freizeitpark Allermöhe und Ernst-Henning-Straße/Möllerskamp, Blühwiesen mähen | 8.488,85 € | |
Grünes Zentrum Lohbrügge, Stromtalwiese, Anlage und Entwicklungspflege bis 2023 | 16.552,82 € | ||
Personalkosten Bezirk 2021 | 36.828,50 € | ||
Eimsbüttel | diverse Anlagen – Entwicklungspflege von naturnahen Staudenflächen | 14.507,01 € | |
diverse Anlagen – Mahd Langgraswiesen | 6.197,60 € | ||
Personalkosten Bezirk 2022 | 36.466,50 € | ||
Harburg | Schwarzenberg Park – Begrünung Umfeld | 119,00 € | |
Rönneburger Park – Obstbaumwiese, Obstbaumschnitt und Mahd | 12.554,50 € | ||
Rönneburger Park – Entwicklungspflege Blumenwiese | 1.904,00 € | ||
Rönneburger Park – Uferrandbepflanzung Entwicklungspflege | 416,50 € | ||
Göhlbachtal Pflege Uferrandbepflanzung | 8.092,00 € | ||
Stadtpark – Mahd Orchideenwiese | 2.971,43 € | ||
Brinkmannscher Park, Feuchtwiese, Mahd | 1.377,73 € | ||
Hamburg-Nord | versch. Anlagen, Entwicklungspflege Wildblumenwiesen | 6.540,37 € | |
versch. Anlagen, Wildblumenwiesen, Umwandlung von Rasen in Wildblumenwiese, | 1.449,93 € | ||
Grünanlage Twisselwisch – Entwicklung Saumgesellschaft, hier: Rodung und Nachpflanzung | 7.251,51 € | ||
Grünanlage Steilshooper Str./Middendorfstr. – Entwicklung Streuobstwiese, hier: Rodung und Nachpflanzung | 1.169,07 € | ||
Grünanlage Twisselwisch – Entwicklung Saumgesellschaft, hier: Fertigstellungspflege und Erweiterung Wiese | 11.600,82 € | ||
Grünanlage Steilshooper Str./Middendorfstr. – Entwicklung Streuobstwiese, hier: Fertigstellungspflege und Herstellung Wiese | 6.386,32 € | ||
Verschiedene Grünanlagen – Pflege Wildblumenwiesen |
8.853,46 € | ||
Personalkosten Bezirk 2021 | 36.828,50 € | ||
Personalkosten Bezirk 2022 | 36.466,50 € | ||
Wandsbek | Rahlstedter Höhe, Blumenwiese unter Streuobst | 16.139,43 € | |
Jenfelder Moor, Blumenwiese unter Streuobst | 16.189,53 € | ||
KGV Selbsthilfe e.V., Blumenwiese unter Streuobst | 3.164,33 € | ||
versch. Anlagen – Infoschilder Wiesen | 2.885,16 € | ||
Hohenhorstpark – Anlage Blühwiese | 11.981,60 € | ||
Personalkosten Bezirk 2022 | 36.466,50 € | ||
BUKEA | Kostenanteil N1 Verwaltung Naturcent | 35.394,38 € | |
Kurzbezeichnung der Maßnahme | Mittelabfluss 2022 | ||
Herrichtung und Pflege einer Obstwiese in Kirchwerder, | 350,00 € | ||
Beweidung Nincoper Moor, Fortführung | 38.734,30 € | ||
Fischbeker Heide Pflege + Entwicklung Heidefläche | 2.800,00 € | ||
NSG Höltigbaum Ziegenbeweidung, Fortführung | 40.763,24 € | ||
Kontrollgänge – und -fahrten diverse Schutzgebiete, aufgrund der Corona-Pandemie | 16.568,00 € | ||
Wiesenpflege im Biotopverbund Oberalster, Fortführung | 4.836,55 € | ||
Revierförsterei Eißendorf, Neubau eines Amphibienteiches | 12.830,79 € | ||
Besucherlenkung und Streifendienst GÖP | 8.064,16 € | ||
Entwicklung von teiloffenen Lebensräumen | 1.309,00 € | ||
Offenhaltung durch Beweidung mit Galloways | 354,03 € | ||
Kostenanteil N3 Personalkosten Verwaltung und Maßnahmenumsetzung Naturcent | 98.731,17 € |