Vorstellung des neuen Recyclinghofes am Schwarzen Weg
Die SRH hat das Konzept des neu entstehenden Wertstoffhofes vorgestellt. Auf der fast verdoppelten Fläche plant man mit 13 zusätzlichen Containern 15.000 Kunden pro Jahr mehr abfertigen zu können und damit die Recyclingquote um 2% zu steigern. Dank einer verbesserten Logistik sollen Wartezeiten zukünftig der Vergangenheit angehören.
Wie bereits mehrfach berichtet, soll der Wertstoffhof am Schwarzen Weg eine neue Heimat bekommen. Das neue Gelände liegt zwar nur auf der anderen Straßenseite, bietet aber viele Möglichkeiten für die Stadtreinigung Hamburg.
Im Rahmen der lokalpolitischen Vorstellung des zukünftigen Recyclinghofes, hat die SRH die Möglichkeit genutzt, ihr Betriebskonzept und die Vorteile des neuen Standortes hervorzuheben. Dies möchte ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten.
Die SRH ist seit 1994 eine Anstalt öffentlichen Rechts (vorher: Teil der Hamburger Behörden), die Eigentümerin ist die FHH und sie ist vornehmlich gebührenfinanziert. Sie erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von ca. 400 Mio. €, mit einem Überschuss von ca. 1,5 Mio. €.
Sie verfügt über 30 Standorte in vier Regionen (inkl. Tochterunternehmen), mit rund 3.400 Mitarbeiter/innen und rund 1000 Fahrzeugen.
Die Aufgaben der SRH sind dabei vielseitig. Sie übernimmt Aufgaben wie die Sammlung, den Transport sowie die Behandlung von Abfällen, die Fahrbahn- und Gehwegreinigung, die Reinigung von Erholungs- und Grünanlagen, den Winterdienst, den Katastrophenschutz sowie den Bau und Betrieb von öffentlichen Toiletten.
Darüber hinaus übernimmt sie auch Tätigkeiten aus anderen Bereichen, die dem Unternehmenszweck dienlich sind wie z. B. Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Energieerzeugung wie auch die Papiervermarktung.
Das Abfallmangament der SRH unterteilt sich in ein Hol- und in ein Bringsystem. Zum Holsystem zählen die Haushaltsnahe Sammlung wie auch die Sperrmüllabfuhr auf Bestellung. Das Bringsystem beinhaltet die über die Stadt verteilten Depotcontainer sowie die 12 Recyclinghöfe.
Diese 12 Höfe verfügen über insgesamt 58.000 m² Nutzfläche, rund 1,5 Mio. Kunden pro Jahr, also ca. 4.800 Kunden am Tag und geben 124 Beschäftigte (VZÄ) einen Arbeitsplatz.
Die SRH sieht die Bedeutung der Recyclinghöfe vor allem im direkter Kontakt zwischen Kunden und Unternehmen, im idealen Vorleben für konsequente Wertstofftrennung, der umweltgerechten Sammlung von Problemstoffen sowie als Informationsquelle für Kunden über Dienstleistungen des Unternehmens.
Der Hof am Schwarzen Weg wurde im Jahr 1998 eröffnet und hat laut SRH vor allem drei Hauptprobleme: eine beengte Fläche, schlechte Logistik und hohe Wartezeiten.
Auf einer Fläche von 3.211 m² kann man derzeit mit 14 Containern 85.000 Kunden pro Jahr abfertigen, die Recyclingquote beträgt dabei 68%.
Auf dem neuen Hof hingegen plant man, auf einer Fläche von 6.019 m² mit 27 Containern 100.000 Kunden pro Jahr abzufertigen und dabei die Recyclingquote auf 70% steigern zu können.
Erreicht werden soll dies mittels eines überarbeiteten Konzeptes. Dies beruht auf der Steigerung der Wertstofftrennung und Sortenreinheit, der Trennung von Kunden- und Entsorgungsverkehr und der damit verbundenen Reduzierung von Wartezeiten sowie einer verbesserten Effizienz in Bezug auf die Erlössteigerung durch Sortenreinheit und einen optimierten Personaleinsatz.
Mittels der nun ausreichenden Fläche und verbesserten Logistik, sollen Wartezeiten zukünftig der Vergangenheit angehören. Mit dem neuen Standort und der Höfe Wilma-Witte-Stieg, Lademannbogen und Volksdorfer Weg, sieht die SRH übrigens die städtebaulichen Entwicklungen der Zukunft im Bezirk Wandsbek ausreichend abgedeckt.
Was denken Sie? Werden wir in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft ohne große Wartezeiten unseren Müll entsorgen können?
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Peter Tuchel (Montag, 18 Januar 2021 09:28)
Die auf der Erweiterungsfläche befindlichen Unternehmen möchten weiterhin in Ihrem bisherigen Umfeld verbleiben und ziehen es vor, statt eines Umzugs auf etwaige Ersatzflächen, einen gemeinsamen Handwerker-Hof auf der Fläche zu gründen, zumal auch die Zusammenarbeit mit dem unmittelbar angrenzenden Ausbildungszentrum-Bau für alle von Vorteil ist.
Aber auch sämtliche anderen Nachbarn sind davon betroffen und können nicht auf Ersatzflächen ausweichen. Als Verantwortlicher für das „Honig-Unternehmen“, welches unmittelbar an die Fläche angrenzt, unterstützen wir das Konzept des Handwerker-Hofs und sind gerne Teil dieses Projekts.
Wir selbst haben sehr stark an diesem Standort investiert und wollen dies auch weiterhin tun. Z.Zt. sehen wir aber mit der etwaigen Ausweitung des Recyclinghofes ein großes Risiko für unser Unternehmen, da die Verarbeitung von Lebensmitteln direkt in 10m Abstand die Gefahr der Geruchsaufnahme beinhaltet. Unsere Büros liegen ebenso auf dieser Gebäudeseite. Und letztendlich befürchten wir Rückstaus der wartenden Fahrzeuge, die eine reibungslose An- und Auslieferung unserer Waren verhindern. Es ist nicht leicht als Mittelständler gute Mitarbeiter zu finden. Lärm- und Geruchsbelästigung , wie auch Autoabgase wartender Fahrzeuge, werden unseren Erfolg in der Rekrutierung und Bindung erschweren.
Wir hätten uns vor Jahren auch entscheiden können auf die „grüne Wiese“ außerhalb Hamburgs zu gehen. Aber als Hamburger Unternehmen in 5. Generation war es uns wichtig auch als Standort diese Tradition zu wahren.
Offen gesagt, fragen wir uns, ob Politik und sonstige Entscheidungsträger die Folgen für die Nachbar-Unternehmen bedenken. Aktiv befragt wurden wir dazu nicht. Nachfragen zu unserer schriftlichen Erklärung unserer Bedenken gab es auch nicht.
Es wird viel über Anwerbung von neuen Unternehmen gesprochen.
Es wäre aber gut, wenn es auch einen „Bestandschutz“ für die Unternehmen AUF und NEBEN der betroffenen Erweiterungsfläche geben würde.
Felix Matthies (Montag, 18 Januar 2021 13:40)
Durch die Ansiedlung in mittleren Teil wird es zum Verkehrschaos kommen. Durch die Durchfahrt vom Schwarzen Weg zum Hermann-Buck-Weg oder umgekehrt, wird es zu erheblichen Stauaufkommen an den Abbiegern zur Steilshooper Str. kommen. Die ausfahrenden Fahrzeuge würde den ankommenden auf der Steilshooper Straße dann im Weg stehen. Gerade das links abbiegen aus dem Gewerbegebiet ist jetzt schon sehr schwer. Ebenso würde das gesamte Gewerbegebiet unter diesem sehr erhöhten Aufkommen leiden.
Gewerbe wird verdrängt durch eine Erweiterung (m²), die auch auf dem bestehenden Grundstück möglich ist! Das Kosten-Nutzen-Verhältnis, auch im Kontext zu dem Verlust von steuerzahlenden Gewerbe, ist nicht richtig gegeben.
Marion O. (Mittwoch, 17 Februar 2021 17:21)
Der Recyclinghof beansprucht eine Fläche, auf der über 120 Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmen beschäftigt sind. Im fraglichen Recyclinghof sind indes nach eigener Aussage des Betreibers nur 4-6 Personen beschäftigt. Es sollte nun endlich ernsthaft erwogen werden, die Erweiterung auf eigenem Grundstück vorzunehmen.
Auch ein (geschlossener) Taubenschlag für behinderte Tauben befindet sich auf der Fläche. Er lässt sich nicht umsiedeln, weil dafür kein Geld vorhanden ist.