Das Modellprojekt Housing First Hamburg verfolgt das Ziel, langzeitobdachlose Menschen in eigenen Wohnraum zu bringen und ihnen so die Chance auf ein stabiles Leben zu bieten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen der Wohnungslosenhilfe wird den betroffenen Menschen direkt Wohnraum angeboten – ohne Vorbedingungen. Die Idee: Mit einem sicheren Dach über dem Kopf und begleitender sozialer Unterstützung können sich die Menschen besser stabilisieren und langfristig ein geregeltes Mietverhältnis führen.
Ende Oktober 2024 konnte der 30. Haushalt in Hamburg erfolgreich in eine eigene Wohnung vermittelt werden. Damit wurde das zentrale Projektziel, 30 Haushalte mit Wohnraum zu versorgen, bereits lange vor dem geplanten Ende des Projekts am 30. Juni 2025 erreicht. Das Projekt, das für drei Jahre ausgelegt ist, richtet sich an obdachlose Menschen mit Leistungsanspruch, die bisher auf der Straße lebten und über das klassische Hilfesystem nicht erfolgreich in Wohnraum vermittelt werden konnten. Durch die Unterstützung und Beratung innerhalb des Projekts sollen die Betroffenen in ihrer Lebenslage stabilisiert und befähigt werden, ein dauerhaftes Mietverhältnis aufzunehmen und zu halten.
Zusätzlich zu der Wohnungsnot stellen sich für obdachlose Menschen häufig weitere Herausforderungen wie psychische Erkrankungen, Suchtprobleme und ein allgemein schlechter Gesundheitszustand. Housing First Hamburg richtet sich gezielt an Menschen mit diesen vielfältigen Problemlagen, die oft über Jahre hinweg keinen Weg aus der Obdachlosigkeit finden konnten. Ihnen wird nun ein unbefristeter und sicherer Wohnraum geboten, in dem sie zur Ruhe kommen und ihr Leben neu ordnen können.
Das Projekt verzeichnet bislang 31 erfolgreich vermittelte Personen, die in 29 Einzelhaushalten und einem Zwei-Personen-Haushalt leben. Die Umsetzung von Housing First Hamburg erfolgt durch einen Zusammenschluss aus dem Diakonischen Werk Hamburg, der Benno und Inge Behrens-Stiftung und dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost, in enger Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen und privaten Vermieterinnen und Vermietern. Diese Kooperation zwischen sozialen Trägern und der Wohnungswirtschaft ist ein zentraler Erfolgsfaktor für das Projekt.
Aufgrund der positiven Entwicklung hat die Hamburger Sozialbehörde die finanziellen Mittel für Housing First Hamburg aufgestockt, sodass auch in der verbleibenden Projektlaufzeit bis 2025 weiterhin Wohnraum für obdachlose Menschen bereitgestellt werden kann. Die erfolgreiche Vermittlung der 30 Haushalte stärkt die Hoffnung, dass Housing First in Hamburg langfristig etabliert werden könnte.
Eine Verstetigung des Projekts wird derzeit durch die Sozialbehörde geprüft, um das Konzept über das geplante Ende hinaus in Hamburg zu verankern. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Housing First ein wirkungsvoller Ansatz ist, um Obdachlosigkeit nachhaltig zu bekämpfen und betroffene Menschen auf dem Weg in ein stabiles, eigenständiges Leben zu begleiten.