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Nach dem Vorbild von Berlin mehr Ärzte nach Steilshoop holen

Acht Hausärzte haben ihren Sitz im Stadtteil Steilshoop – für knapp 20.000 Einwohner/innen. Einen Kinderarzt gibt es hier zudem. Weitere Fachärzte – Fehlanzeige. Im November hat die CDU Bramfeld/Steilshoop erhoben, wie viele der Ärzte derzeit einen Aufnahmestopp für neue Patienten und Patientinnen erlassen haben: Vier. In Berlin wurden durch eine Umstrukturierung Ärzte in sogenannte Problemviertel “gelockt”. Diesen Ansatz brauchen wir auch in Steilshoop.

Vier Hausärzte haben einen Aufnahmestopp. Das heißt, dass die Hälfte der ohnehin spärlich vorhandenen Hausärzte nicht zur Verfügung stehen. Beim einzigen vorhandenen Kinderarzt informierte die Bandansage über Unterbesetzung und eingeschränkte Öffnungszeiten. Bei einigen Hausärzten waren keine telefonischen Terminvereinbarungen möglich, bei einer Praxis betrug die Warteschleife am Telefon mehr als 15 Minuten. Das ist keine Kritik an den Ärzten, die hier ihre Praxis haben. Wir sind froh über jeden Einzelnen. Es müssen mehr werden.  

Es ist ein Trauerspiel. Laut Antwort auf eine Senatsanfrage können die Menschen aus Steilshoop auf Praxen aus Barmbek-Nord und Bramfeld ausweichen. Doch die Stichproben, die wir durchgeführt haben, hatten auch hier einige Aufnahmestopps zum Ergebnis.  

Nicht erst seit der pandemischen Situation wissen wir, dass jeder Bürger und jede Bürgerin die Möglichkeit haben sollte, einen festen Hausarzt zu haben. So lassen sich unzählige Anrufe bei anderen Praxen, Terminchaos und Bürokratie vermeiden. So lässt sich Vertrauen aufbauen. So muss die Krankengeschichte nicht immer wieder neu vermittelt und festgehalten werden. So können jederzeit Fragen beantwortet werden.  

Zudem muss dem Senat und der Kassenärztlichen Vereinigung klar sein, dass ältere, mobilitätseingeschränkte oder die Sprache nicht beherrschende Menschen oft nicht in der Lage dazu sind, mehrere Kilometer in den nächsten Stadtteil auf sich zu nehmen. Dass die Versorgungslage an Allgemeinmedizinern und Fachärzten in ganz Hamburg von der KV und vom Senat als ausreichend bewertet wird, nützt akut kranken Bürgern und Bürgerinnen aus Steilshoop wenig.  

In der Bürgerschaft hat die CDU einen Gesundheitskiosk für Steilshoop nach dem Vorbild der Stadtteile Billstedt, Mümmelmannsberg und Horn beantragt: Rot-Grün lehnte ab. 

Derzeit ist ein Gesundheitszentrum für jeden Bezirk Hamburg das Ziel des Senats. Ich bin davon überzeugt, dass dieser für Wandsbek nach Steilshoop kommen muss – wenn er denn überhaupt kommt.  

Es ist kein Wunder, dass in Steilshoop wenig Ärzte angesiedelt sind. Die Dichte der privat Versicherten ist hier höchstwahrscheinlich niedrig, selbst bezahlte Zusatzleistungen wenig gefragt, ergo sind Verdienstmöglichkeiten eingeschränkter.  

Schlecht versorgte Stadtteile sehen wir deutschlandweit in den Metropolen, es sind die Quartiere, die eher finanziell schlechter ausgestattete Einwohner/innen aufweisen. Gerade diese Menschen leiden jedoch häufiger an Zivilisationskrankheiten und benötigen eine gute Vorsorge, Behandlung, Nachsorge und Beratung. Eine ausreichende Ärztedichte muss gewährleistet werden! 

 

Beispiel Berlin:  

https://www.cduwuhletal.de/2021/09/14/haus-der-gesundheit-als-erste-kv-praxis/ 

https://www.cdu-lichtenberg.de/artikel/aerztemangel-hohenschoenhausen 

 

Der Berliner CDU-Politiker Mario Czaja hat in seiner Zeit als Berliner Gesundheitssenator das Konzept der bedarfsorientierten Versorgungssteuerung vorangebracht. Die Kassenärztliche Vereinigung griff dieses Konzept dort auf. Ergebnis: Für die drei Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg (Ost-Berlin, Ärztedichte teils mangelhaft) will die KV nun eigene Ärztehäuser in Angriff nehmen und die Versorgungslage so verbessern.   

Was muss getan werden? 

  • Dafür brauchen wir statt einem einzigen Planungsbezirk (die ganze Stadt Hamburg) eine Diversifizierung. Bspw. könnte Steilshoop als eigenständige Region gewertet werden. Wenn die Versorgungslage hier schlecht ist, werden neue Ärzteansiedlungen zuerst hier vorgenommen 
  • Um Ärzten einen Anreiz zu geben, müssen für die Anfangsjahre die Honorare von Ärzten, die sich in wirtschaftlich schwachen Regionen wie Steilshoop niederlassen, angehoben werden. Ärzte müssen und sollen Geld verdienen. Der Nachteil von zu wenigen Privatpatienten muss ausgeglichen werden.  
  • Bei neuen Bauprojekten wie in Steilshoop-Nord im Fritz-Flinte-Ring und Borchertring (ca. 500 neue Wohnungen geplant, man kann von mindestens 1.000 neuen Bewohnern ausgehen) muss die Infrastruktur mitgeplant werden. Das betrifft Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Parkplätze, Grünflächen, aber eben auch Ärzte!  

Weitere Quellen: 

Ambulante ärztliche Versorgung in Steilshoop – Wo können sich Bürgerinnen und Bürger beschweren? 

https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/77538/ambulante_aerztliche_versorgung_in_steilshoop_wo_koennen_sich_buergerinnen_und_buerger_beschweren.pdf 

Ambulante ärztliche Versorgung in Steilshoop – bereits Aufnahmestopp 

https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/77382/ambulante_aerztliche_versorgung_in_steilshoop_bereits_aufnahmestopp.pdf 

Ambulante ärztliche Versorgung in Bramfeld, Steilshoop und FarmsenBerne – Steilshoop unterrepräsentiert 

https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/77321/ambulante_aerztliche_versorgung_in_bramfeld_steilshoop_und_farmsen_berne_steilshoop_unterrepraesentiert.pdf 

Ambulante ärztliche Versorgung im Bürgerschaftswahlkreis 12 

https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/75087/ambulante_aerztliche_versorgung_im_buergerschaftswahlkreis_12.pdf