Jedes Jahr sterben in Deutschland Tausende Patienten in Krankenhäusern an den Folgen einer Sepsis. Umso wichtiger ist es, dass Hygienevorschriften insbesondere in Einrichtungen, in denen sich ältere oder kranke Menschen aufhalten, auch eingehalten werden. Die vor allem in den Jahren 2018 und 2019 festgestellten Mängel sind teils gravierend und umso alarmierender und gefährlicher ist es, dass seit 2020 kaum noch entsprechende Kontrollen stattgefunden haben. Der Senat muss hier dringend handeln und dafür sorgen, dass die vakanten Stellen in diesen Bereichen an allen Bezirksämtern umgehend nachbesetzt und die Überprüfungen endlich wieder regelmäßig durchgeführt werden!
Seit nunmehr über zwei Jahren grassiert das Coronavirus um die ganze Welt, auch vor Deutschland und Hamburg hat es nicht haltgemacht. Viele Menschen sind seitdem zu wahren Virologen geworden, eine Sache hat sich aber bei den meisten von uns eingebrannt: Hygiene ist wichtig und notwendig! Wer immer noch nicht begriffen hat, wie sinnvoll Hände waschen und desinfizieren ist, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Umso erstaunlicher ist, was die kleine schriftliche Anfrage (22/9335) meines Kollegen Andre Trepoll ergeben hat, der zufolge Hygienekontrollen durch die Gesundheitsämter in Kitas, Kliniken und Pflegeheimen seit 2020 massiv gekürzt und in manchen Fällen sogar komplett ausgesetzt wurden.
Führten die Gesundheitsämter aller Hamburger Bezirke 2019 noch 541 Kontrollen durch, brachen die Zahlen 2020 auf lediglich 96 Besuche ein. 2021 waren es dann wieder 272 Überprüfungen und 2022 bislang 155 Kontrollen. Mir sind Fälle von Mitarbeitern von Krankenhäusern bekannt, die gezielt die Bezirksämter anrufen und um Prüfung bitten, da die Klinikleitung auch bei der Hygiene spart.
Der Senat schreibt dazu, die geringe Anzahl der Prüfungen in Einrichtungen im Jahr 2020 resultiert daraus, dass die Regelprüfungen coronabedingt zeitweise ausgesetzt waren. Über die Gründe dafür lässt sich spekulieren, am wahrscheinlichsten ist die Annahme, dass die Gesundheitsämter mit ihren neuen Aufgaben wie bspw. der Kontaktnachverfolgung überlastet waren.
Für Wandsbek stellt sich die Situation folgendermaßen dar: 2018 wurden noch 42 Kitas überprüft, 2019 nur noch vier, 2021 keine einzige, 2021 zwei und 2022 bisher fünf.
Krankenhäuser wurden 2018 sieben geprüft, 2019 zwei, 2020 ebenfalls zwei, 2021 drei und 2022 bisher zehn.
In den Pflegeeinrichtungen waren es 2018 25 Überprüfungen und 2019 32, 2020 nur noch drei und 2021 wieder 43. 2022 sind bisher sieben Einrichtungen überprüft worden.
Die dabei festgestellten Verstöße reichen von baulichen und hygienischen Mängel nach Sanierungen bis hin zur mangelnden Einhaltung von Hygienekonzepten.
Zumindest kann festgehalten werden, dass die Gesundheitsämter massiv Stellen aufgebaut haben. Waren es 2019 in Wandsbek noch 9,5 Vollzeitäquivalente, sind es mittlerweile 19,04.