Um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fahrgäste im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) weiter zu stärken, setzen die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und die S-Bahn Hamburg auf eine Reihe innovativer Maßnahmen. Mit Projekten wie einem WhatsApp-Hilferuf, automatisierter Mustererkennung in der Videoüberwachung und KI-gestützter Steuerung von Sicherheitskräften wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Hamburg modernisiert. Darüber hinaus wird das Sicherheitspersonal um 80 Mitarbeitende auf insgesamt 750 Kräfte aufgestockt.
Diese Initiativen ergänzen das kürzlich eingeführte Waffenverbot im ÖPNV und die intensive Informationsoffensive des hvv. Ziel ist es, das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste zu erhöhen und auf aktuelle Herausforderungen einzugehen.
Geplante Maßnahmen im Überblick
1. Aufstockung des Sicherheitspersonals
Die HOCHBAHN-WACHE und die S-Bahn Wache, die gemeinsam für die Sicherheit im hvv sorgen, beschäftigen derzeit 673 Mitarbeitende. Bis 2025 soll diese Zahl um rund 80 zusätzliche Kräfte erhöht werden, was einem Anstieg von 29 Prozent im Vergleich zu 2020 entspricht. Diese Maßnahme trägt den steigenden Fahrgastzahlen Rechnung und sorgt für mehr Präsenz in Bahnen und Stationen.
2. Pilotprojekt: KI-gestützte Mustererkennung
Die HOCHBAHN testet den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zur automatisierten Erkennung sicherheitskritischer Vorfälle in Videobildern. In einer ersten Phase wird geprüft, ob die bestehende Kameratechnologie an U-Bahn-Stationen KI-basiert genutzt werden kann. Beispiele für zu erkennende Muster sind Personen oder Gegenstände im Gleisbereich, längere Aufenthalte am Bahnsteig oder Vandalismus. Die Datenauswertung erfolgt unter Einhaltung der DSGVO.
In einer zweiten Phase wird die Technologie mit neuen Kameras getestet, um die Effizienz und Zuverlässigkeit zu verbessern. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für die zukünftige Videoüberwachung der HOCHBAHN zu entwickeln.
3. KI-gestützte Einsatzplanung bei der S-Bahn Hamburg
Ab dem ersten Quartal 2025 wird die S-Bahn Hamburg KI-Software einsetzen, um die Sichtbarkeit der Sicherheitskräfte gezielt zu erhöhen. Basierend auf Daten wie Wetterbedingungen, Zugauslastung oder Betriebsstörungen schlägt das System Einsatzorte in Echtzeit vor. So können Sicherheitskräfte gezielter auf potenziell kritische Situationen reagieren und ihre Präsenz dort verstärken, wo sie am meisten benötigt wird.
4. WhatsApp-Hilferuf für Fahrgäste
Im selben Zeitraum startet die S-Bahn Hamburg das Projekt „Hilferuf via WhatsApp“. Fahrgäste können über den Messenger Dienst Kontakt zur S-Bahn Wache aufnehmen, um schnelle Hilfe zu erhalten. Das System unterscheidet zwischen Sicherheits- und Serviceanfragen, wobei dringende Fälle priorisiert werden. Eine Ortung der Fahrgäste erfolgt nicht, jedoch kann die Nachricht durch den Zeitstempel einem Zug zugeordnet werden, um zeitnah reagieren zu können.