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Immer noch 430 Faxgeräte, 285,7 Mio. Blatt Papier und nur 22,9 % vollständig digitalisierte Verfahren – Hamburger Verwaltung immer noch im digitalen Stillstand

Hamburg, einst als Vorreiter in Sachen Digitalisierung gefeiert, ist im aktuellen Digitalranking deutscher Großstädte im Bereich Verwaltung auf den 17. Platz abgerutscht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückfall um vier Plätze. Besonders bitter: Selbst Städte wie Dortmund und Bochum haben Hamburg inzwischen überholt. Ein klares Signal dafür, dass andere Städte ihre Hausaufgaben in Sachen Digitalisierung besser machen als die Hansestadt. (Quelle: https://www.bitkom.org/Smart-City-Index?page=0)

Die Ursachen dafür sind klar:

Verwaltung im digitalen Stillstand
Trotz des Anspruchs, modern und innovativ zu sein, klammert sich Hamburg an veraltete Technologien: Am 14. Februar 2025 waren in der Hamburger Verwaltung noch immer 430 Faxgeräte in Betrieb. Diese reliktartige Technik steht sinnbildlich für einen weitreichenden Stillstand im digitalen Fortschritt – ein Zustand, der nicht nur ineffizient ist, sondern auch das Image unserer Stadt als zukunftsweisend untergräbt. (Quelle: Drucksache 22/18069)

Die Papierflut – ineffiziente Prozesse in Zahlen
Die Hamburger Verwaltung verschlingt jährlich Papiermengen, die kaum zu fassen sind: Im Jahr 2024 wurden allein 255.765.250 Blatt Papier verbraucht. Zusätzlich betreibt die Dataport AöR ein zentrales Druckzentrum für die Stadt, das rund 30 Millionen Blatt Papier liefert. Zusammengenommen bedeutet das einen Gesamtpapierverbrauch von etwa 285,7 Millionen Blatt – ein Stapel, der aneinandergelegt fast 29 Kilometer hoch wäre. Kein Wunder. Viele Anträge können digital gestellt werden, müssen dann aber aufwendig von den Sachbearbeitern ausgedruckt werden. Dieses überbordende Zahlenwerk ist ein deutliches Zeichen für veraltete, ressourcenintensive Prozesse, die dringend modernisiert werden müssen.

Unzureichende Digitalisierung – nur 22,9 % der Verfahren digitalisiert
Die digitale Transformation in Hamburg zeigt sich in ernüchternden Zahlen: In den Fachbehörden sind von 322 angebotenen Leistungen lediglich 105 vollständig digitalisiert. Besonders alarmierend ist das Bild in den Bezirksämtern, wo nur 7 von 165 Leistungen digital umgesetzt sind. Insgesamt entsprechen damit lediglich 112 von 487 verwalteten Leistungen – also nur 22,9 % – einer echten digitalen Bearbeitung. Zwar werden Anträge digital eingereicht, doch der anschließende Ausdruck und die manuelle Weiterverarbeitung entzaubern den digitalen Fortschritt und führen zu einer ineffizienten Doppelspurigkeit.

Fazit: Handeln statt Schein
Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Hamburg muss sich endlich von veralteten Technologien verabschieden und eine konsequente Digitalstrategie verfolgen. Nur wer den Papierverbrauch senkt und die Verwaltung vollständig digitalisiert, kann den Bürgerinnen und Bürgern den Service bieten, den sie verdienen. Es reicht nicht, den Schein von Digitalisierung zu wahren – echte Innovation und moderne Prozesse sind jetzt mehr denn je gefragt, um Hamburg wieder an die Spitze der digitalen Entwicklung zu führen.