Ich setze mich für eine transparente, moderne und bürgernahe Verwaltung ein. Doch trotz der angeblichen Vorreiterrolle Hamburgs im Bereich der digitalen Verwaltungsdienste bleibt vieles ungenutzt – und einige Entwicklungen sind schlicht enttäuschend.
Fehlende Transparenz durch ein öffentliches Dashboard
Die Nutzung digitaler Verwaltungsangebote in Hamburg wächst stetig: Im Jahr 2024 verzeichnete das Serviceportal bereits über 5 Millionen Besuche. Die Nachfrage nach digitalen Lösungen ist eindeutig da. Doch wie zufrieden die Bürgerinnen und Bürger mit diesen Diensten tatsächlich sind, bleibt weitgehend im Dunkeln.
Eine der größten Schwächen ist das Fehlen eines öffentlichen Dashboards, das die Nutzungszahlen und das Nutzerfeedback transparent darstellt. Ein solches Dashboard könnte Bürgern und politischen Entscheidungsträgern gleichermaßen Einblicke geben, welche Dienste besonders gefragt sind und wo es noch hakt. Warum der Senat hier bislang nicht tätig geworden ist, bleibt unverständlich. Die Technologie, um solche Daten aufzubereiten und öffentlich zugänglich zu machen, existiert längst – sie wird nur nicht genutzt.
Mangelhafte Einbindung von ELSTER
Ein weiteres Beispiel für versäumte Chancen ist der Umgang mit dem ELSTER-Verfahren bei der Neuberechnung der Grundsteuer. Anstatt die bereits genutzte Plattform für die Kommunikation mit den Steuerpflichtigen zu verwenden, wurden Hunderttausende Briefe verschickt – mit erheblichen Kosten für Druck und Porto. Dass ELSTER als Ausgangskanal für Nachrichten technisch nicht nutzbar ist, zeigt die Grenzen des aktuellen Systems und lässt dringenden Handlungsbedarf erkennen. Es ist kaum nachvollziehbar, warum hier keine zeitgemäßen Lösungen entwickelt werden.
Nutzerfeedback: Zu wenig repräsentativ
Auch die Erhebung des Nutzerfeedbacks zu den digitalen Verwaltungsdiensten ist verbesserungswürdig. Mit einer Feedbackquote von nur 0,23 Prozent im Jahr 2024 ist die Basis für Rückmeldungen erschreckend klein. Zudem liegt die durchschnittliche Zufriedenheit bei lediglich 2,4 von 5 Punkten – ein klares Zeichen dafür, dass viele Bürgerinnen und Bürger unzufrieden sind. Der Ansatz, nach Abschluss eines Onlinedienstes aktiver nach Feedback zu fragen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber er kommt spät und hätte längst umgesetzt sein können.
Fazit: Hamburg muss handeln
Hamburg hat mit seinen digitalen Verwaltungsdiensten einen guten Grundstein gelegt, aber auf diesen Lorbeeren kann sich der Senat nicht ausruhen. Ein öffentliches Dashboard, eine verbesserte Integration bestehender Systeme wie ELSTER und eine ernsthafte Auswertung des Nutzerfeedbacks sind längst überfällig. Nur durch Transparenz und kontinuierliche Weiterentwicklung kann die Verwaltung den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass diese Themen nicht nur auf die Agenda kommen, sondern auch umgesetzt werden. Hamburg verdient eine digitale Verwaltung, die ihrem Anspruch als Vorreiter gerecht wird – und zwar in allen Bereichen.