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Hamburgs schwindendes Grün in Zahlen: Seit 2015 wurden knapp 30.000 gefällte Bäume nicht nachgepflanzt

Im Jahr 2023 wurden in Hamburg 1.472 Bäume im öffentlichen Grün mehr gefällt als nachgepflanzt. Bei den Privatbäumen beträgt der Fehlbestand 1.664. Besonders besorgniserregend ist, dass die Bezirke Wandsbek und Harburg, die größten in Hamburg, keine Statistik über Privatfällungen und Nachpflanzungen führen. Umweltverbände wie Nabu und politische Parteien wie die CDU warnen seit Jahren vor diesem Verlust. Eine Untersuchung der Daten seit 2015, dem Jahr, in dem die Grünen das Umweltressort übernahmen, zeigt einen alarmierenden Trend: Insgesamt wurden 29.016 Bäume gefällt, ohne nachgepflanzt zu werden, darunter 4.230 Straßenbäume, 5.549 im öffentlichen Grün und 19.237 auf privatem Grund. Hiervon ausgenommen, sind noch die Straßenbäume für das Jahr 2023. Die Statistik liegt noch nicht vor.

Bei Privatfällungen wird häufig eine Ausgleichszahlung geleistet, anstatt eine Nachpflanzung durchzuführen. Diese Zahlungen wollte der Senat ursprünglich nutzen, um die gefällten Bäume nachzupflanzen. Somit müsste der Senat mit diesen Mitteln entweder mehr Bäume im öffentlichen Grün oder mehr Straßenbäume pflanzen. Doch selbst für Straßenbäume, deren Pflanzkosten im Jahr 2023 zwischen 2.400 und 3.100 Euro lagen, kann der Senat seit Jahren nicht garantieren, dass gefällte Bäume eins zu eins ersetzt werden. Im Jahr 2022 wurden 546 Straßenbäume nicht nachgepflanzt, was allein Kosten von etwa 1,5 Millionen Euro bedeutet hätte, wenn man den Mittelwert von 2.750 Euro pro Baum zugrunde legt.

Obwohl der Haushaltsplan des Senats regelmäßig lediglich 500.000 Euro für die Nachpflanzung von Straßenbäumen vorsieht, umgerechnet  nur 181 neue Straßenbäume, wurden diese Mittel seit Jahren nicht erhöht. Stattdessen wurden 2023 zusätzlich 1.550.000 Euro aus dem Klimaplan sowie weitere 500.000 Euro auf Antrag der Bürgerschaft bereitgestellt. Trotz dieser Maßnahmen werden laut Statistik mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt. Dennoch suggeriert der Senat seit Jahren, dass der Gesamtbestand an Straßenbäumen zunehme, was hauptsächlich auf eine statistische Umwandlung von Bäumen im öffentlichen Grün in Straßenbäume zurückzuführen ist, wie aus der Senatsanfrage 22/12577 hervorgeht. Dadurch wird kein neuer Baum gepflanzt, sondern lediglich die Statistik angepasst.

Die kürzlich abgeschlossene Ersterfassung der öffentlichen Grünflächen zeigt, dass Hamburg über 1.325,83 Hektar Baumareal und 3.377,02 Hektar Grünflächen verfügt. Die Verteilung dieser Flächen auf die Bezirke verdeutlicht die Bedeutung des Grünbestands für das Stadtbild und die Lebensqualität in Hamburg.

Bezirk Baumareale (in ha) Grünflächen (in ha)
Hamburg-Mitte 145,71 569,37
Altona 387,09 739,28
Eimsbüttel 52,47 229,28
Hamburg-Nord 210,25 486,48
Wandsbek 300,46 644,56
Bergedorf 116,15 430
Harburg 113,7 278,05
Gesamt 1325,83 3377,02

Der Senat muss dringend Maßnahmen ergreifen, um Hamburgs Grünflächen zu schützen und den fortschreitenden Baumverlust zu stoppen. Es ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch des Klimaschutzes und der Lebensqualität der Bürger. Hamburg darf nicht weiter Grün verlieren, sondern muss nachhaltig in den Erhalt und die Erweiterung seiner Grünflächen investieren.

VG
Sandro Kappe