In den letzten Jahren ist in Hamburg die Anzahl illegaler Graffiti rapide angestiegen, und dies hat zu Diskussionen über die Auswirkungen auf das Stadtbild geführt. Diese Graffitis sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern stellen auch Sachbeschädigungen dar, die nach § 303 des Strafgesetzbuches strafbar sind.
Trotz der wachsenden Problematik hat der rot-grüne Senat in Hamburg bislang Schwierigkeiten gehabt, das Graffiti-Problem effektiv anzugehen. Graffitis werden lediglich anlassbezogen im Rahmen der verfügbaren finanziellen Mittel entfernt. Politisch extremistische und diffamierende Graffitis werden zwar regelmäßig beseitigt (22/13173), aber insgesamt scheint das Vorgehen unzureichend.
In den Stadtteilen Mitte, Eimsbüttel und Wandsbek sind allein in den Jahren 2022 und 2023 Kosten in Höhe von 59.853 Euro angefallen (22/13173). Im Vergleich dazu haben Städte wie Essen und Bremen Lösungen gefunden, um mit diesem Problem umzugehen. Essen hat eine Graffiti-Taskforce eingerichtet, die im ersten Jahr erstaunliche Erfolge erzielt hat, darunter die Reinigung von mehr als 8.000 Quadratmetern Graffitifläche.
Es gibt die Möglichkeit, Hamburg eine ähnliche Taskforce ins Auge zu fassen, die sich auf besonders repräsentative Stadtlagen konzentriert, wie die Krugkoppelbrücke, Lombardsbrücke, das Bismarckdenkmal, die St. Pauli-Landungsbrücken und den U-Bahnhof, sowie die Köhlbrandtreppe. Diese Orte sind ein Spiegelbild unserer Stadt und verdienen es, von Graffitis befreit zu werden.
Die Erfahrungen aus Essen zeigen, dass die Meldungen von Graffitis über städtische Mitarbeiter und den Mängelmelder der Stadt erfolgen können. Eine zentrale Erfassung und Priorisierung der Meldungen, gefolgt von einer schnellen Beseitigung, sollten unser Ziel sein, um das Stadtbild zu verschönern. Dies erfordert jedoch nicht nur klare Zuständigkeiten, sondern auch eine angemessene Budgetierung und effektive Überwachung.
Zusätzlich sollte die finanzielle Unterstützung für die Graffiti-Entfernung in Hamburg erheblich aufgestockt werden. Die Ant-Graffiti-Initiative in Bremen, die jährlich 500.000 Euro umfasst, könnte hier als Vorbild dienen. Online-Schadensmeldungen könnten Strafanzeigen erleichtern und die Aufklärungsquote erhöhen. Wohnungsbaugesellschaften sollten finanzielle Unterstützung erhalten, und öffentliche Flächen sollten schneller gereinigt werden.
Es ist an der Zeit, das Problem der illegalen Graffitis in Hamburg anzuerkennen und anzugehen. Die Stadt kann von anderen Städten lernen und Maßnahmen ergreifen, um das Stadtbild zu schützen, ohne die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zu vernachlässigen. Es geht darum, eine Balance zwischen kreativem Ausdruck und der Pflege der städtischen Umgebung zu finden, um Hamburg attraktiv und lebenswert zu erhalten.