In Hamburg ist es längst kein Geheimnis mehr: Der Mangel an Arztterminen stellt ein gravierendes Problem dar. Besonders im Fachbereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) spitzt sich die Situation zunehmend zu. Patienten müssen monatelang auf Termine warten, und oft sind die Kapazitäten der HNO-Ärzte zum Quartalsende erschöpft. Die wachsende Bevölkerung Hamburgs verschärft die Lage zusätzlich, da der Bedarf an medizinischer Versorgung kontinuierlich steigt.
Ein genauer Blick auf die HNO-Versorgung in den Stadtteilen Bramfeld, Steilshoop und Farmsen-Berne zeigt das Ausmaß der Unterversorgung (Stand 01.01.2023):
- Bramfeld: Hier gibt es lediglich eine HNO-Praxis mit drei Ärzten, die zusammen einem Vollzeitäquivalent von 3,00 entsprechen.
- Steilshoop: In diesem Stadtteil gibt es keinerlei HNO-Praxen oder Ärzte.
- Farmsen-Berne: Auch hier gibt es nur eine Praxis, in der zwei Ärzte tätig sind, deren Arbeitszeit einem Vollzeitäquivalent von 1,00 entspricht.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass besonders Steilshoop stark unterversorgt ist. Ohne einen einzigen HNO-Arzt sind die Bewohner dieses Stadtteils gezwungen, in benachbarte Stadtteile auszuweichen, was die ohnehin schon überlasteten Praxen in Bramfeld und Farmsen-Berne zusätzlich unter Druck setzt. Die Konsequenzen sind lange Wartezeiten, überfüllte Praxen und eine unzureichende Versorgung der Patienten.
Die stetig wachsende Bevölkerung Hamburgs trägt ebenfalls zur Verschärfung der Situation bei. Mit zunehmender Einwohnerzahl steigt der Bedarf an medizinischen Fachkräften, doch die Zahl der zur Verfügung stehenden Ärzte hält mit diesem Wachstum nicht Schritt. Dies führt zu einer immer größer werdenden Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage im Gesundheitssektor.
Die aktuelle Versorgungslage ist nicht länger hinnehmbar. Die Verantwortung liegt nun beim rot-grünen Senat, der diese Probleme nicht weiter aussitzen darf. Es ist dringend erforderlich, auf Landes- und Bundesebene Maßnahmen zu ergreifen, die eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung sicherstellen. Dazu gehört die Erhöhung der Ausbildungsplätze für Fachärzte, die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen sowie finanzielle Anreize für die Niederlassung in unterversorgten Gebieten.
Eine Stadt wie Hamburg sollte in der Lage sein, jedem Bürger eine angemessene medizinische Versorgung zu garantieren. Es darf nicht sein, dass Patienten aufgrund von Kapazitätsengpässen monatelang auf einen Facharzttermin warten müssen oder gar keine Möglichkeit haben, einen spezialisierten Arzt in ihrem Stadtteil aufzusuchen. Die Gesundheit der Menschen sollte oberste Priorität haben.
Die Politik muss jetzt handeln. Der akute Fachärztemangel, insbesondere im Bereich der HNO-Heilkunde, darf nicht weiter ignoriert werden. Es bedarf einer schnellen und nachhaltigen Lösung, um die medizinische Versorgung der Bürger sicherzustellen und die Gesundheitsversorgung in Hamburg wieder auf ein akzeptables Niveau zu heben.