E-Scooter sind in Hamburg allgegenwärtig – für manche eine Bereicherung, für andere ein Ärgernis. Die aktuelle Lage rund um E-Scooter und deren Einfluss auf die Stadt wird kontrovers diskutiert. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat mit Drucksache 22/12487 den Hamburger Senat befragt, wie dieser die Situation einschätzt und ob angemessene Maßnahmen ergriffen werden.
Risiken durch Falschparken
Ein häufiges Problem sind E-Scooter, die unordentlich abgestellt werden. Diese stellen eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar. Trotz vieler Bemühungen sind immer noch unangemessen abgestellte E-Scooter ein Problem.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 5.195 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Verstoßes „Sie behinderten durch das Abstellen des Elektrokleinstfahrzeugs auf dem Gehweg Andere.“ und 1.092 Verfahren wegen des Vorwurfs „Sie gefährdeten durch das Abstellen des Elektrokleinstfahrzeugs auf dem Gehweg Andere.“ eröffnet. Es ist anzunehmen, dass die tatsächliche Zahl der Verstöße noch wesentlich höher liegt, da viele Fälle unentdeckt bleiben dürften.
Anzahl und Nutzung von E-Scootern
Die Anzahl der E-Scooter zur Miete in Hamburg beträgt derzeit etwa 20.000, während es im Jahr 2022 noch 23.000 waren. Dazu kommen private E-Scooter, die nicht registriert werden müssen. Die Anzahl der Fahrten mit Leih-E-Scootern betrug im Jahr 2022 rund 12,2 Millionen, während es im Jahr 2023 bisher etwa 6 Millionen waren. Die durchschnittliche Mietdauer beträgt 8 bis 10 Minuten, und die durchschnittlich zurückgelegte Strecke liegt bei 1 bis 2 Kilometern.
Verkehrsunfälle und Verletzungen
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern nach Bezirken zeigt, dass es 2022 insgesamt 860 Unfälle gab, während es bis April 2023 insgesamt 155 waren. Diese Unfälle führten zu Verletzungen von E-Scooter-Fahrenden. Im Jahr 2022 wurden 727 Verkehrsunfälle mit E-Scooter-Beteiligung registriert, während es bis April 2023 insgesamt 111 waren. Bei den Verletzungen gab es sowohl leichte als auch schwere Fälle, jedoch keine Todesfälle.
Alkohol und Ordnungswidrigkeiten
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass einige E-Scooter-Fahrende unter dem Einfluss von Alkohol an Verkehrsunfällen beteiligt waren. Im Jahr 2022 wurden 177 Fälle registriert, während es bis April 2023 insgesamt 27 waren. Es gab auch zahlreiche Ordnungswidrigkeitenverfahren, bei denen Fahrer von E-Scootern beispielsweise das Rotlicht missachteten oder Personen auf dem Scooter beförderten.
Senatliche Einschätzung und Maßnahmen
Der Senat betont, dass die Zunahme von Verkehrsunfällen mit E-Scootern größtenteils auf die gestiegene Nutzung zurückzuführen ist. Wie bei anderen ungeschützten Verkehrsteilnehmern führen mehr Nutzer zwangsläufig zu mehr Unfällen. Die meisten Unfälle führen zu Personenschäden. Die hohe Anzahl von Unfällen unter dem Einfluss von Alkohol ist besorgniserregend. Perspektivisch rechnet man nicht mit weiteren starken Steigerungsraten.
Die Anzahl der festgestellten Ordnungswidrigkeiten bleibt stabil. Maßnahmen wie Fußpatrouillen und verstärkte Hinweise seitens der Betreiber könnten dazu beitragen. Allerdings unterliegt die Anzahl der im Verkehr befindlichen E-Scooter saisonalen Schwankungen, die die Ordnungskräfte beeinflussen.
Abstellmöglichkeiten für E-Scooter
Es gibt aktuell 27 Abstellflächen für E-Scooter in Hamburg, vor allem in dicht besiedelten Innenstadtbereichen. Die Kapazität liegt normalerweise bei 10 bis 12 E-Scootern pro Fläche.
Insgesamt zeigt sich, dass E-Scooter sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Hamburg bringen. Während sie eine flexible und umweltfreundliche Mobilitätsalternative bieten, sind angemessene Regelungen und die Sensibilisierung der Nutzer für sicherheitsrelevante Aspekte von großer Bedeutung.