Seit Jahren sorgen E-Scooter, auch Elektrokleinstfahrzeuge (eKF) genannt, in Hamburg sowohl für Fahrspaß als auch für Ärger. Während sie für einige eine effiziente Möglichkeit darstellen, kürzere Strecken zurückzulegen, führen sie bei anderen zu Unfällen, Verletzungen und Bußgeldern. Die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion enthüllt alarmierende Zahlen: Bis Ende Oktober des vergangenen Jahres ereigneten sich bereits 637 Unfälle mit E-Scootern in Hamburg.
Von diesen Unfällen wurden 517 von den E-Scooter-Fahrern selbst verursacht. Insgesamt 419 Fahrer wurden dabei verletzt, davon 34 schwer. Die Kollisionen erstreckten sich über verschiedene Szenarien, darunter 48 Unfälle zwischen Rollern und Fußgängern, bei denen 41 Fußgänger verletzt wurden, sowie 268 Zusammenstöße von E-Rollern mit Autos. Auch 66-mal kollidierten E-Scooter mit Fahrrädern.
Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass E-Scooter-Fahrer häufiger unter Alkohol oder Drogeneinfluss stehen. Die Polizei registrierte bis Ende Oktober 119 Unfälle, bei denen die Fahrer unter Alkohol und 14 unter dem Einfluss anderer Drogen standen.
Trotz dieser alarmierenden Zahlen sieht der Senat einen positiven Trend. Die Unfallzahlen mit E-Scootern sind im Vergleich zum Vorjahr um etwa 17 Prozent gesunken. Die gestiegenen Nutzungszahlen der letzten Jahre seien laut Senat die Hauptursache für die zunächst gestiegenen Unfallzahlen.
Um die Situation zu verbessern, hat die Stadt verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören Parkverbotszonen, Fußpatrouillen und ein Beschwerdepostfach. Zusätzlich wurde die Anzahl der Fahrzeuge pro Anbieter innerhalb des Ring 2 auf 1000 begrenzt.
Laut Senat sind derzeit noch etwa 17.000 E-Scooter und andere eKF in Hamburg verfügbar, im Vergleich zu 18.000 Ende 2022. Die durchschnittliche Nutzungszeit pro Ausleihe betrug im letzten Jahr acht Minuten, die durchschnittliche Fahrstrecke 1,7 Kilometer. Insgesamt wurden rund 11.300.000 Fahrten mit Leih-E-Scootern unternommen.
Die Statistik zeigt, dass vor allem jüngere Menschen bei Unfällen mit E-Scootern verletzt wurden, insbesondere Nutzer zwischen 16 Jahren und Mitte 30. Die meisten Anzeigen bezogen sich auf regelwidrig abgestellte E-Scooter, gefolgt von Verstößen wie dem Überfahren roter Ampeln und dem Befahren nicht zulässiger Verkehrsflächen. Insgesamt nahm die Stadt durch Bußgelder gegen E-Scooter-Nutzer im betrachteten Zeitraum 122.741 Euro ein.
Für die CDU ist die Situation trotz des Rückgangs der Unfallzahlen unbefriedigend. Die 4.669 Anzeigen und 119 Fahrten unter Alkoholeinfluss zeigen, dass es weiterhin große Probleme mit E-Scootern gibt. Fraktionschef Dennis Thering fordert eine Verschärfung der Regeln und den Ausbau von Abstellanlagen, um das Abstellen auf öffentlichen Wegen zu verhindern. Laut Thering verliert das Verkehrsmittel E-Scooter weiter an Akzeptanz und bleibt ein Ärgernis, wenn nicht gehandelt wird.