Anwohnerinnen und Anwohner sind zunehmend genervt vom Dieselgestank. Wir müssen Anreize schaffen, damit die Schiffe vermehrt auf Landstrom umsteigen. Es ist schwer vermittelbar, dass die Hamburgerinnen und Hamburger auf Autos verzichten sollen, während Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen und die Dieselmotoren weiterlaufen lassen.
Der Kreuzfahrtindustrie scheint es auch in Coronazeiten gut zu gehen. In Hamburg haben im Jahr 2021 bislang 63 Kreuzfahrtanläufe mit einer Liegedauer von insgesamt ca. 1.300 Stunden stattgefunden (Stand: 8.11.2021). Bis Ende des Jahres 2021 sind weitere 36 Kreuzfahrtanläufe mit einer Liegedauer von ca. 614 Stunden geplant. Nach aktuellem Planungsstand werden im Jahr 2022 ca. 290 Kreuzfahrtanläufe mit einer Liegedauer von insgesamt etwa 3.500 Stunden erwartet.
Wenn die riesigen Schiffe im Hafen liegen, bleiben so gut wie immer die Dieselmotoren an, um die Energieversorgung auf dem Schiff aufrecht zu erhalten. Viele der Schiffe könnten jedoch den Strom nutzen, der im Hafen zur Verfügung gestellt wird. Viele Anwohnerinnen und Anwohner sind zunehmend genervt von den Abgasen, denen sie unnötigerweise ausgesetzt werden.
Ich habe daher beim Senat nachgefragt (22-6301), wie die Betreiber der Kreuzfahrtschiffe motiviert werden können, den Landstrom zu nutzen.
Der Senat teilt mit, dass derzeit keine Förderprogramme zur Reduzierung des Strompreises bei Nutzung des Landstromes geplant sei. Dies wäre eine verbotene Beihilfe gemäß Art. 107 Abs. 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV).
Damit das Landstromangebot im Hamburger Hafen vermehrt genutzt wird, bedarf es insbesondere einer wirtschaftlichen Gleichstellung von Landstrom und dem an Bord erzeugten Strom, so der Senat. Die HPA gewährt seit dem Jahr 2015 einen Anreiz für die Nutzung von Hafenstrom für Seeschiffe in Form eines Rabattes beim Hafengeld.
Die Nutzung von Landstrom ist also nicht zwangsweise kostengünstiger als die Nutzung der Dieselaggregate, da die Kosten der bordseitig erzeugten Energie abhängig sind vom Bunkerpreis und entsprechend den Schwankungen des Bunkerpreises unbeständig sind.
Wir müssen uns Gedanken machen, welche Anreize geschaffen werden können, damit die Schiffe vermehrt Landstrom nutzen. Die bisherigen Anreize reichen offensichtlich nicht aus. Eine Subvention des Strompreises ist leider nicht möglich.
In Altona beschweren sich viele Anwohnerinnen und Anwohner zu Recht über die Abgase. Es ist schwer vermittelbar, dass die Hamburgerinnen und Hamburger auf Autos verzichten sollen, während Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen und die Dieselmotoren weiterlaufen lassen.