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Der Senat versagt beim Baumschutz: Hamburg verliert im Jahr 2023 erneut 836 Straßenbäume

Eine Analyse des NABU Hamburg zeigt ein alarmierendes Bild: Hamburg hat im vergangenen Jahr 836 Straßenbäume verloren, doch die Nachpflanzung bleibt unzureichend. Seit Jahren bemängele ich diese mangelnde Wiederaufforstung. Es ist an der Zeit, dass jeder gefällte Baum eins zu eins ersetzt wird. Früher haben sich die Grünen an Bäume gekettet, um ihre Fällung zu verhindern. Seit Jens Kerstan 2015 zum Grünen Umweltsenator ernannt wurde, blieben jedoch nachweislich mehr als 20.000 gefällte Bäume ohne Ersatz. Das ist inakzeptabel. Offensichtlich sind die Grünen nicht mehr grün.

Am Tag des Baumes, dem 25. April, präsentiert der NABU Hamburg die besorgniserregenden Zahlen: Auch in der letzten Fällsaison (01.10. bis 29.02.) wurden mehr Bäume gefällt, als Ersatz geplant ist. In sieben Hamburger Bezirken fielen 836 Straßenbäume, doch nur für 550 davon sind bereits Nachpflanzungen vorgesehen – das entspricht lediglich 66 Prozent. Einzig der Bezirk Nord zeigt eine ausgeglichene Bilanz.

„Der NABU fordert erneut, dass jeder gefällte Baum ersetzt werden muss. Wenn mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt werden, droht ein schleichender Baumverlust. Wenn kein Platz für Nachpflanzungen vorhanden ist, müssen neue Standorte gefunden werden. Der Bezirk Nord macht vor, dass das möglich ist. Doch dafür braucht es eine sichere Finanzierung – der Senat muss den Bezirken ausreichende Mittel für Nachpflanzungen, Pflege, Unterhaltung und Personal bereitstellen“, betont Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Einige Bezirke wie Altona, Eimsbüttel, Nord und Wandsbek haben in den letzten Jahren Gutachten über freie Pflanzstandorte im Straßenraum erstellt. Doch diese können nur bepflanzt werden, wenn genügend finanzielle Mittel bereitstehen – auch um geeignete Wuchsorte für Straßenbäume zu schaffen. Um den Bestand an Altbäumen zu erhalten, ist auch eine Investition in die Unterhaltung erforderlich. Denn unter den in diesem Jahr gefällten Bäumen sind mindestens ein Fünftel alte Bäume mit einem Stammdurchmesser von mindestens 50 Zentimetern oder 157 Zentimetern Stammumfang.

„Mit dem Verlust von alten Bäumen gehen wichtige Ökosystemdienstleistungen verloren: Die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Zusätzlich gehen Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. Diese Funktionen können durch neu gepflanzte junge Bäume nicht ersetzt werden – alte Bäume sind für die urbane Biodiversität äußerst wichtig“, erklärt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur.

Ökologisch sinnvoll wäre es, den tatsächlichen Verlust an Grünvolumen durch deutlich mehr Nachpflanzungen auszugleichen. In den Bezirksversammlungen in Bergedorf und Wandsbek wurde bereits beschlossen, Straßenbäume im Verhältnis 1:1,5 nachzupflanzen, in Eimsbüttel sogar im Verhältnis 1:2. Doch wenn dies nicht möglich ist, müssen dringend Lösungen gefunden werden, um die Nachpflanzungen umzusetzen.

 

 

Bezirk Anzahl Fällungen Geplante Nachpflanzungen Differenz
Altona* 142 59 -83
Bergedorf 116 82 -34
Eimsbüttel 113 74 -39
Harburg 131 91 -40
Mitte 55 42 -13
Nord 66 66 0
Wandsbek 213 136 -77
gesamt 836 550 -286

Quellen: HamburgService – Online-Dienste der sieben Bezirksversammlungen, Fälllisten der Bezirke Oktober bis Februar, Stand 17.04.2024 / *Quelle Zahlen Altona: Da Altona in den monatlichen Fälllisten keine Nachpflanzungen angibt beziehen sich die Zahlen auf die Jahresbilanz 2023: Drucksache 21-4793 Baumbilanz 2023 – öffentliche Bäume