Im zweiten Jahr nach dem Ende der COVID-19-Pandemie verzeichnet der Luftverkehr eine weitere Zunahme der Flugbewegungen, jedoch nicht in dem Ausmaß wie im Vorjahr. Aktuell liegt die Zahl bei 120.000, im Vergleich zu 110.000 im Jahr 2022. Trotz des Anstiegs bleibt festzuhalten, dass dies immer noch weniger ist als vor der Pandemie, als 2019 noch 155.462 Flugbewegungen verzeichnet wurden – ein Rückgang um etwa 22 Prozent.
Die Anzahl der verspäteten Nachtflüge im Jahr 2023 beträgt 809 und liegt damit etwas unter dem Vorjahr, übertrifft jedoch das Niveau von 2019 deutlich, so der Senat mit Pressemitteilung vom 09.01.2024. Damals waren 678 Flüge verspätet, während es 2022 bereits 873 waren.
Weiter führt der Senat aus: Die Situation der Verspätungen zwischen 23:00 und 24:00 Uhr verbesserte sich leicht im Vergleich zu 2022. Ab Mai stiegen die Zahlen jedoch wieder an und erreichten ähnliche Höhen wie im Jahr 2018, als die bisher höchste Anzahl von Verspätungen (1.174) verzeichnet wurde. Im Juni und September 2023 beeinflussten nächtliche Pistenarbeiten den Hamburger Flughafen, der bereits um 23:00 Uhr geschlossen wurde. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Verspätungszahlen in diesen beiden Monaten (809 Verspätungen in 2023 im Vergleich zu 873 in 2022). Das NATO-Manöver „Air Defender“ im Juni 2023 hatte hingegen keinen merklichen Einfluss auf die Verspätungssituation, auch dank der effektiven Vorbereitung durch die Flugsicherung (DFS).
Die Hauptursachen für die Verspätungssituation im Jahr 2023 ähneln denen des Vorjahres. Personalengpässe, Luftraumbeschränkungen und wetterbedingte Einschränkungen wurden als entscheidende Faktoren identifiziert. Die Akquise und Ausbildung von neuem Personal stehen derzeit im Fokus aller relevanten Akteure der Luftverkehrswirtschaft, um die Pünktlichkeit im Jahr 2024 zu verbessern.
Die Bilanz bezüglich der Beschwerdesituation zeigt, dass im Jahr 2023 insgesamt 1.399 Bürgerinnen und Bürger sich beim Fluglärmschutzbeauftragten über Fluglärm beschwert haben, im Vorjahr waren es 1.521. Die Gesamtzahl der Fluglärmbeschwerden stieg auf 39.000, im Jahr 2022 waren es noch etwa 32.000. Von diesen Beschwerden wurden 21.836 namentlich abgegeben, während die restlichen als anonym gelten. Von den rund 22.000 namentlichen Beschwerden kamen 17.916 aus Hamburg, der Rest aus dem Umland.
Die etwa 18.000 namentlichen Beschwerden aus Hamburg stammen von 1.178 Personen, was bedeutet, dass sich Hamburger Beschwerdeführer im Durchschnitt 15-mal pro Jahr beschwerten. Im Umland haben sich nur 221 Personen beschwert, jedoch liegen 3.920 namentliche Beschwerden vor – im Durchschnitt 17 pro Person, die sich beschwert haben.
In der Beschwerdestatistik führt in Hamburg der Stadtteil Poppenbüttel mit rund 8.000 Beschwerden, die allerdings nur von 40 Personen abgegeben wurden. In Barmbek-Süd (138 Personen, 422 Beschwerden) oder Hamm (99 Personen, 1.961 Beschwerden) haben sich mehr Personen beschwert. Eine längere Sperrung der Langenhorn-Piste im Juni führte zu einem erhöhten Beschwerdeaufkommen in der Region zwischen Alsterdorf und Hamm, da der gesamte Flugverkehr in dieser Zeit über Stadtteilen abgewickelt wurde, die normalerweise durch Bahnbenutzungsregeln vor Überflügen geschützt sind.
Im Umland fällt vor allem Großhansdorf durch 1.600 Beschwerden auf, die jedoch von weniger als 5 Personen abgegeben wurden. In Norderstedt leben hingegen die meisten Beschwerdeführer:innen des Umlands. 56 Personen gaben insgesamt 413 Beschwerden ab. Zwei Drittel aller namentlichen Beschwerden betreffen die Häufigkeit der Flugbewegungen, während in jeder vierten Beschwerde die Störung der Nachtruhe moniert wurde.