Um für die Veloroute 6 Platz zu schaffen, sollte der Berner Heerweg ursprünglich unter Beibehaltung der vierspurigen Fahrbahn umgebaut und um einen Radstreifen sowie Nebenflächen ergänzt werden. Nach Abstimmung zahlreicher involvierter Akteure wurde diese Vorzugsvariante für 480.000 Euro bereits im März 2019 dem bezirklichen Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr vorgelegt. Im Anschluss wurde die Ausschreibung veröffentlicht und im Frühjahr 2021 sollte mit dem Umbau schließlich begonnen werden.
Dazu kam es jedoch nicht, da Senator Tjarks andere Pläne hatte: Die angebliche Baufälligkeit begründete nun, dass der bereits beschlossene Plan nicht ausgeführt werden konnte. Da die rot-grüne Koalition sich nicht einigen konnte, wurde eine sogenannte Online-Umfrage freigeschaltet, die in Kombination mit einer Diskussionsveranstaltung im September 2021 als Entscheidungshilfe für die zukünftige Gestaltung der Straße dienen sollte. Die Umfrage wurde abgeschlossen, dennoch konnte sich die rot-grüne Koalition noch zu keiner Entscheidung durchringen.
Unglaubliche zehn Monate nach der Umfrage ist immer noch nicht geklärt, welche Variante umgesetzt werden soll. Mit Drucksache 22/8415 teilt der Senat mit, dass die Entscheidung für die endgültige Variante noch aussteht. Die vorgestellten Varianten sollen auf die Umsetzbarkeit unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Umfrage geprüft und teilweise überarbeitet werden.
Das Bezirksamt teilte mit Drucksache 21-5414 mit: “Am 30. Juni 2022 um 18 Uhr findet eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zu den Planungen des Berner Heerwegs statt. Veranstaltungsort ist die Karl-Schneider-Halle der VHS Farmsen. An der Hybrid-Veranstaltung kann sowohl in Präsenz als auch digital teilgenommen werden.“
Dieser Termin wurde jedoch ohne Rücksprache mit den Fraktionen getroffen. Am 30.6.2022 ist auch Bezirksversammlung. Daher haben die Fraktionen eine Verschiebung beantragt.
Auf der Veranstaltung sollte es einen Rückblick und eine Auswertung der ersten Veranstaltung und der Umfragen geben. Als Ergebnis ist hierbei festzuhalten, dass der größte Teil der Befragten sich bauliche Trennungen der Verkehrsteilnehmer zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wünscht. Ebenso besteht der Wunsch nach viel Stadtgrün. Die Wünsche lassen sich nicht mit einer 4-streifigen Variante vereinbaren, da der Platz nicht ausreicht um bauliche Trennungen (Protected Bike Lane oder bauliche Radwege) mit dem Erhalt der Bestandsbäume zu verbinden. Es müssten rund 50 alte und große Bäume gefällt werden und Neupflanzungen wären nur sehr wenige möglich.
Aus diesen Gründen werden auf der Veranstaltung zwei 2-streifige Varianten vorgestellt, die bauliche Trennungen, den Erhalt von Bestandsbäume und darüber hinaus noch Neupflanzungen ermöglichen.
Ziel der Veranstaltung ist, über diese Varianten zu informieren, Anregungen zu Optimierungen und ein Stimmungsbild zu den Vorschlägen zu bekommen.”
Es bleibt spannend, ob und wie sich Rot-Grün endlich einigt. Die Grünen möchten weiterhin nur zwei Spuren, die SPD hingegen will die ursprünglichen vier Spuren erhalten.
Für den südlichen Abschnitt ist die Ausführungsplanung derzeit für den Sommer 2023 geplant. Die Ausführungsplanung für den nördlichen Abschnitt erfolgt voraussichtlich im Sommer 2024.