Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Berlin investiert erheblich mehr in die Förderung von Gründungsvorhaben als Hamburg und zeigt damit, wie sich Zukunftsfähigkeit gestalten lässt. Laut dem Geschäftsbericht 2023 der Investitionsbank Berlin (IBB) belief sich das Gründungsfördervolumen der Hauptstadt auf 149,1 Millionen Euro. Hamburg, obwohl wirtschaftlich stärker und oft als wohlhabender angesehen, hinkt hinterher. Es ist an der Zeit, dass Hamburg aufholt, um als Innovationsstandort konkurrenzfähig zu bleiben.
Berlin: Ein Vorbild in der Gründungsförderung
Im Jahr 2023 wurden in Berlin 377 Gründungsvorhaben gefördert – eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu den 301 Vorhaben des Vorjahres. Das bereitgestellte Volumen von 149,1 Millionen Euro entspricht einer fast Verdopplung der Mittel im Vergleich zu den 74,8 Millionen Euro im Jahr 2022. Diese Zahlen zeigen, dass Berlin trotz seiner begrenzten finanziellen Spielräume bereit ist, umfassend in die Zukunft zu investieren.
Die fünf wichtigsten Berliner Förderprogramme für Gründer:innen und ihre jeweiligen Finanzierungszusagen waren:
- Berliner Innovationsfachkräfte: 80 Projekte, 1,6 Millionen Euro.
- Pro FIT: 72 Projekte, 29,8 Millionen Euro.
- Programm für Internationalisierung: 56 Projekte, 0,9 Millionen Euro.
- Berlin Start: 46 Projekte, 9,0 Millionen Euro.
- Gemeinschaftsaufgabe (GRW): 39 Projekte, 38,6 Millionen Euro.
Berlin verfolgt einen strategischen Ansatz, indem es sowohl thematische Schwerpunkte als auch eine breite Gründungslandschaft fördert. Besonders Programme wie Pro FIT und die Gemeinschaftsaufgabe (GRW) zeigen beeindruckende Finanzierungsvolumina und wirken als starke Hebel für private Investitionen.
Hamburg: Aufholbedarf trotz Wohlstand
Im Vergleich dazu bleibt Hamburgs Engagement für die Gründungsförderung hinter den Erwartungen zurück. Zwar hat der Hamburger Senat in den letzten Jahren durch die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) Fortschritte erzielt und das Fördervolumen seit 2014 von 9 Millionen Euro auf über 50 Millionen Euro im Jahr 2024 erhöht, dennoch ist dies nicht annähernd ausreichend, um mit Berlin mitzuhalten.
Auch Hamburg verfügt über innovative Programme wie InnoRampUp und Green Aviation Technologies, jedoch fehlt es an der Skalierung und einer ähnlich umfassenden Priorisierung der Gründungsförderung wie in Berlin. Angesichts der wirtschaftlichen Stabilität der Hansestadt ist diese Zurückhaltung schwer nachzuvollziehen und schadet langfristig der Wettbewerbsfähigkeit.
Berlin als zukunftsfähiger Innovationsstandort
Die Zahlen aus Berlin zeigen, dass gezielte Förderung von Gründungen nicht nur die Wirtschaft belebt, sondern auch die Grundlage für Zukunftstechnologien legt. Die Hauptstadt macht vor, wie Investitionen in Innovation und Startups eine Stadt resilienter und zukunftsfähiger machen. Mit Programmen, die von sozialen Innovationen über Digitalisierung bis hin zu internationalen Markterschließungen reichen, setzt Berlin auf eine breite und integrative Förderstrategie.
Hamburg muss handeln
Hamburgs Wirtschaftspolitik muss dringend reagieren. Es reicht nicht, auf bestehende Programme zu setzen und schrittweise Anpassungen vorzunehmen. Stattdessen sind eine deutliche Erhöhung des Fördervolumens und eine strategische Neuausrichtung notwendig. Hamburg sollte mindestens so viel investieren wie Berlin, um seine Position als bedeutender Innovationsstandort in Deutschland und Europa zu sichern.
Die Frage ist nicht, ob Hamburg sich dies leisten kann, sondern ob es sich leisten kann, es nicht zu tun. Berlin zeigt, dass selbst mit eingeschränkten Mitteln große Effekte erzielt werden können. Es ist an der Zeit, dass Hamburg dem Beispiel folgt und sich der Herausforderung stellt.
Quelle: Geschäftsbericht 2023 der Investitionsbank Berlin (IBB), abrufbar unter: IBB Geschäftsbericht 2023