Viele Bäume werfen derzeit infolge der Nachwirkungen der Wetterverhältnisse der letzten Jahre von Trockenstress Äste ab. Den daraus entstandenen Wassermangel, der mit häufigeren Niederschlägen nicht behoben werden kann, kann der Abwurf von Ästen in Grünanlagen, an Spielplätzen oder in Forstgebieten jederzeit und überall passieren. Dabei sind die Äste nicht zu erkennen, da diese Blätter weiterhin grün sind und mit ausreichend Wasser versorgt scheinen. Doch durch die viel zu lange Trockenphase ist der Wasserhaushalt des Baumes gestört.
Straßenbäume werden in der Regel nur bewässert, wenn sie in der Aufzuchtphase sind. Doch die Folgen des Klimawandels nehmen mittlerweile auch in Hamburg zu. Trockenphasen werden länger, die durchschnittlichen Temperaturen steigen und Regen kommt häufiger in großen Schüben. Das bedeutet eine unregelmäßige Aufnahme von Wasser für die Bäume und es folgt Trockenstress. Wir brauchen ein echtes Bewässerungskonzept. Dies hat die CDU-Fraktion bereits 2021 gefordert (Drs. 22/4243). Es bedarf zwar entsprechende Gelder, aber deutlich weniger, als wir derzeit für die abgestorbenen Bäume zahlen. Berlin und Bremen bewässern regelmäßig die Straßenbäume und haben dafür entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt. Hamburg sieht dies als nicht erforderlich an, obwohl u.a. die Bezirksversammlung Eimsbüttel und Altona bereits ein Bewässerungskonzept vom Senat eingefordert haben. Durch die Versäumnisse des Senats müssen die Bürgerinnen und Bürger jetzt aushelfen.
Die Baumschule Lorenz von Ehren empfiehlt in einer Mail vom 13.06.2023 allen Freunden die Bäume ausreichend zu gießen.
"Wir empfehlen bei langanhaltender Trockenheit die Bäume, je nach Bodenbeschaffenheit, folgendermaßen zu wässern: Stammumfang 16-18 cm: 150 Liter Wasser pro Woche Stammumfang 20-25 cm: 250 Liter Wasser pro Woche Stammumfang 30-35 cm: 350 Liter Wasser pro Woche Stammumfang 40-45 cm: 600 Liter Wasser pro Woche Stammumfang 50-60 cm: 1000 Liter Wasser pro Woche Stammumfang 70-80 cm: 1500 Liter Wasser pro Woche Stadtbäume haben es bei Trockenheit besonders schwer und benötigen in solchen extremen Situationen ebenfalls unsere Hilfe, auch wenn sie bereits jahrelang an ihrem Standort stehen. Bitte wässern Sie wie oben angegeben ausreichend und regelmäßig, die Gehölze werden es Ihnen mit ihrem positiven Einfluss auf den Klimawandel danken! Die Bezirksversammlungen, etwa in Eimsbüttel oder Altona, haben den Senat bereits im vergangenen Jahr aufgefordert ein entsprechendes Bewässerungskonzept zu entwickeln. Werden die Bäume nicht ausreichend gewässert, so sterben sie ab."
Die Kritik der Baumschule von Ehren teile ich. Wir müssen endlich unsere Bäume wässern. Wir brauchen die Bäume. Schließlich tragen Bäume zur Regulation des lokalen Klimas bei, indem sie Schatten spenden und die Umgebungstemperatur senken. Durch ihre Blätter und ihre Verdunstung kühlen sie die umliegende Luft und reduzieren die Hitzeinseln in städtischen Gebieten. Insbesondere im Sommer brauchen wir gesunde Bäume.
Hintergrund: In Grün- und Erholungsanlagen beschränkt sich die Wässerung in Hamburg in der Regel auf Neupflanzungen während der Anwachsphase (Drs. 22/2406). Hingegen hält die Stadt Bremen für die Baumbewässerung seit Jahren spezielle Wasserfässer bereit, welche von Schleppern gezogen werden. Bei Neupflanzungen setzt die Stadt Bremen vermehrt neue Techniken ein (zum Beispiel in Form von Kunststoffringen, Installation von Baumbewässerungssäcken). Dem Berliner Senat ist es mit dem Doppelhaushalt 2020/2021 gelungen, den Bezirken für die regelmäßige Pflege der öffentlichen Straßenbäume, die die Bewässerung einschließt, zusätzliche Finanzmittel in Höhe von rund 15 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen. In den letzten beiden Jahren hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz der Stadt Berlin den Bezirksämtern, aufgrund der großen Hitze und Trockenheit, Sondermittel für zusätzliche Wässerungen in Höhe von über 2,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch die Bezirke Altona und Eimsbüttel haben die jeweiligen Bezirksämter sowie die BUKEA aufgefordert, ein Bewässerungskonzept zu erstellen (vergleiche Altona BV-Drs. 21-1163 und Eimsbüttel BV-Drs. 21-1049). Mit der BV-Drs. 21-1820 der Bezirksversammlung Altona empfiehlt das Bezirksamt Altona der Bezirksversammlung zu beschließen, dass die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft nach § 27 BezVG aufgefordert wird, ausreichend Mittel für die Unterhaltung der Straßenbäume zur Verfügung zu stellen. Die Mittel für den Unterhalt der Bäume sind aus der Sicht der Bezirke, entgegen der Behauptung der BUKEA, nicht auskömmlich. Damit kann eine ausreichende Bewässerung nicht gewährleistet werden.