Tauben sind alltägliche Begleiter im gesamten Stadtgebiet, auch bei uns in Bramfeld und Steilshoop. Besonders am Bramfelder Marktplatz halten sich viele der Tiere auf. In jedem Bezirk gibt es diese Hotspots, in denen ihre Population besonders hoch ist. Probleme und Konflikte mit Gewerbetreibenden und Anwohnerinnen und Anwohnern sind vorprogrammiert. Um ihnen ein artgemäßes Leben in der Stadt zu ermöglichen, sind Maßnahmen zur Kontrolle der Taubenpopulation unverzichtbar. Fütterungsverbote, Abwehrvorrichtungen oder die Tötungen der Tiere sind keine akkuraten Mittel, um dieses Ziel zu erreichen und laufen den Vorgaben des Tierschutzes zuwider.
Vielmehr sollte versucht werden, ein geeignetes Verhältnis von Futterangebot, Anzahl der Nistplätze und der Größe der Taubenpopulation zu etablieren. Dazu eignet sich die Aufstellung eines Taubenschlages an einer dafür geeigneten Stelle im Umkreis der Hotspots, möglichst standortnah zu den bisherigen Brutplätzen der Vögel. Nach der Einrichtung solch eines Taubenschlages kann der Bestand effektiv kontrolliert werden, indem zuverlässige Helfer die gelegten Eier durch künstliche Eier austauschen. Zusätzlich kann durch die Bereitstellung von Futter und frischem Wasser die Gesundheit der Population verbessert werden. Damit reduziert sich auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von Krankheiten zwischen den Tieren und auf den Menschen. Zudem würden sich die Tiere dann überwiegend im Schlag aufhalten, sodass Anwohnerinnen und Anwohner, die sich häufig von den vielen Tauben belästigt fühlen, weniger gestört würden.
Im Bezirk Altona besteht Konsens, dass für einen spürbaren Effekt mindestens drei Taubenschläge (Bahnhof Altona/Kerngebiet Ottensen) benötigt werden. Am Bahnhof Barmbek werden bereits Vorbereitungsarbeiten vorgenommen. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat die Bereitstellung von 50.000 Euro zur Errichtung und Unterhaltung des Schlages während der zweijährigen Pilotierungsphase beschlossen. Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) wird für die Betreuung des Schlages in den Haushaltsjahren 2023/2024 Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt bis zu 18.000 Euro bereitstellen (Drs. 22/11239).
Es ist nicht nachvollziehbar, warum die BJV bisher lediglich Mittel für einen Taubenschlag in einem Bezirk zur Verfügung stellt, wenn doch alle Bezirke von der Taubenproblematik betroffen sind. Nur ein stadtübergreifendes Management mit Taubenschlägen an den richtigen Standorten, wird der Problematik Einhalt gebieten können. Es müssen endlich alle Bezirke mit auskömmlichen Mitteln ausgestattet werden – nicht nur für die Errichtung der Schläge, sondern auch für deren Unterhalt.