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Berner Heerweg: Eine Reduzierung von vier auf zwei Spuren ist weiterhin geplant

Am 23.03.2023 hat der Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft der Bezirksversammlung Wandsbek mit den Stimmen von SPD und Grüne beschlossen, dass „auf der verbleibenden Strecke eine Vierspurigkeit zu keiner Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen würde, da der Verkehrsfluss durch die Grünphase der Ampel an dem Knotenpunkt begrenzt wird. Zwei Spuren sind auf der verbleibenden Strecke daher ausreichend. Die Verwaltung wird gebeten, auf der Grundlage der in der öffentlichen Informationsveranstaltung vom 05.10.2022 präsentierten zweispurigen Variante (weiterentwickelte Variante C) und unter der Berücksichtigung der Drs. 21-5111 die Planungen für die Grundinstandsetzung sowohl für den Nord- als auch den Südabschnitt des Berner Heerweges fortzusetzen.“ so der Antrag von Rot-Grün.

Warum soll der Berner Heerweg überhaupt umgestaltet werden?
Nördlicher Abschnitt (Berner Brücke bis Neusurenland):
– Sanierungsbedarf aufgrund defekter Tragschichten
– Anbindung Meiendorf und Berne an die Velorouten
– Schaffung neuer Haltepunkte für den ÖPNV
Südlicher Abschnitt (Neusurenland bis August-Krogmann-Straße):
– Veloroute 6 von Rahlstedter Weg bis Neusurenland
– Veloroute 14 von Stargarder Straße bis Neusurenland
Rückblick Bürgerbeteiligung
Online-Umfrage 20.08.21 bis 01.10.21:
2.661 vollständige Fragebögen von 3261 Beteiligten (81 % vollständige Fragebögen), teilgenommen haben mehr Männer als Frauen (1.546 Männer zu 1.040 Frauen), Altersgruppe zu fast 75 Prozent von 31 bis 64 Jahren (1.869), danach 18 bis 30 Jahre (385), danach 65 – 80 Jahre (315).
Wohnort der befragten Personen: überwiegend in der näheren Umgebung und ganz überwiegend den Berner Heerweg regelmäßig nutzend.
Größtenteils haben PKW-Nutzende (2.203), danach Radfahrer (1.678) teilgenommen.
Die Top-10 der größten von den Teilnehmern identifizierten Probleme
01: Schlechte Radinfrastruktur
02: Dem Kraftverkehr wird zu viel Platz eingeräumt
03: Geschwindigkeitsüberschreitungen
04: Zu wenig Raum für Fußgänger
05: Gefahrenpotenzial
06: Lärm
07: Kaum Querungsmöglichkeiten
08: Stau
09: Zu wenig Grün
10: Unschöne Gestaltung
Variantenwahl der Umgestaltung der Teilnehmer der Online-Umfrage
Fünf Varianten waren vorgegeben, von A bis E.
hellblau = Parkstreifen und Baumstandorte
grün: Baum- und Grünstreifen
bei C rosa & gestreift: Protected Bike Lane (bauliche Trennung durch Erhöhung, Autos können die Spur nicht befahren)
rosa: Radfahrstreifen
lila: Kopenhagener Radweg (bauliche Trennung vom Kfz- und Fußverkehr)
Die relative Mehrheit der Teilnehmer sprachen sich für Variante A, also die Vierspurigkeit aus, die absolute Mehrheit für eine der zweispurigen Varianten. Die Aussagekraft, dass die Mehrheit eine zweispurige Variante bevorzugt, darf allerdings bezweifelt werden. 
Danach folgt, mit 315 Stimmen weniger, die Variante E, die nur noch zwei Kfz-Spuren vorsieht und zwei Radspuren, die durch einen Baum- und Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt sind. Diese Variante würde die höchste gefühlte Sicherheit für Radfahrer und das meiste Grün in Form von Bäumen, Büschen und Hecken bringen.
Variante E geht einher mit den am häufigsten von den Teilnehmern ausgewählten Gestaltungskritierien: Der Trennung von Verkehrsströmen und dem Erhalt/dem Pflanzen von Bäumen und Straßengrün. Der Erhalt von Parkraum folgt an dritter Stelle, trifft bei den Varianten, die zur Auswahl standen, aber auf alle Varianten zu.
Was mir fehlt, um eine faire Auswertung zu haben: es hätte der Ist-Zustand in der Grafik zum Vergleich dargestellt werden müssen.
Die Top-5 der Gestaltungskriterien des Berner Heerwegs der Bürgerbeteiligung:
– Trennung der Verkehrsströme
– Baum(-erhalt) und Straßengrün
– Erhalt von Parkraum
– Sichtbeziehung zwischen Radverkehr und motorisiertem Verkehr
– guter Verkehrsfluss
Derzeit ist nur eine Variante umsetzbar aufgrund gesetzlicher Regelungen
Rot markiert: Die Ausschlusskriterien der Verwaltung. So ist bei der vierspurigen Variante A die gesetzliche geforderte Breite der Radverkehrsanlagen nicht gegeben. Nachzulesen im Hamburger Regelwerk für Planung und Entwurf von Stadtstraßen (Restra) https://www.hamburg.de/bvm/restra/ Zudem wird der Wunsch nach baulicher Trennung nicht erfüllt
Bei Variante E wäre der Verkehrsfluss, also auch die Leistungsfähigkeit der Straße gefährdet.
Variante A und C sollen laut der Präsentation weiterentwickelt werden, um sie genauer prüfen zu können.
Bei der Weiterentwicklung von Variante A, also der Vierspurigkeit, würden folgende Probleme anfallen:
im Nordabschnitt:
• Fällung von ca. 44 großkronigen Straßenbäumen notwendig
• Gehwege nicht durchgängig im Regelmaß herstellbar
• Einrichtung von Bushaltestellen nicht regelhaft möglich
• Starke Flächenversieglung
• Keine Regenwasserbewirtschaftung im Straßenraum möglich
• Keine neuen Baumstandorte möglich
• Probleme bei der Beleuchtung zu erwarten
 
im Südabschnitt:
• Fällung von 8 bis 13 großkronigen Straßenbäumen notwendig
• Keine öffentliche Parkstände und Lieferzonen möglich
• Starke Flächenversieglung
• Keine neuen Baumstandorte möglich
• Keine Regenwasserbewirtschaftung im Straßenraum möglich
Bei der Weiterentwicklung von Variante C, Zweispurigkeit, würden folgende Probleme anfallen:
im Nordabschnitt:
• Vorbeifahren an abbiegenden Fahrzeugen nur unter Berücksichtigung des Gegenverkehrs möglich
 
im Südabschnitt:
• Vorbeifahren an abbiegenden Fahrzeugen nur unter Berücksichtigung des Gegenverkehrs möglich
• Keine bauliche Trennung von Rad- und Fußverkehr auf der Ostseite (ca. 670 m)