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Barrierefreiheit im ÖPNV – Was tun, wenn ein Fahrstuhl oder eine Rolltreppe defekt ist?

Mein Sohn liebt Flugzeuge, er könnte ihnen stundenlang beim Starten und Landen zuschauen. Da der Flughafen nur einen Katzensprung entfernt ist, setzen wir uns des Öfteren in Bus und Bahn und machen uns auf den Weg, um die großen Maschinen beim Fliegen zu beobachten. Ein großer Spaß für uns beide.

Nicht so spaßig wird es jedoch, wenn wieder einmal eine Rolltreppe oder ein Aufzug auf dem Weg dorthin nicht funktioniert. Für die meisten Bürgerinnen und Bürger ist dies kein Problem, ist man jedoch mit einem Kinderwagen oder einem Rollstuhl unterwegs, steht man schnell vor unüberwindbaren Hindernissen.

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat daher einmal nachgefragt, wie es um die Barrierefreiheit des ÖPNV in Hamburg bestellt ist und was zu beachten ist, falls Rolltreppen und Aufzüge ausfallen (Drs. 22/9830).

Der Senat führt dazu aus, dass Aufzüge und Fahrtreppen technische Anlagen sind, die im Alltag hochbeansprucht werden und Witterungseinflüssen und sonstigem Verschleiß in besonderer Weise ausgesetzt sind. Wesentliche Gründe für Ausfälle im Betrieb sind Vandalismus-Schäden, unsachgemäße Benutzung (zum Beispiel Lastentransporte), Witterungseinflüsse, Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen, technische Defekte sowie erforderliche Ersatzteilbeschaffungen. Die Reparaturdauer begründet sich u.a. aus unterschiedlichen Produkttypen und verschiedenen Zulieferern. Die Ersatzteilbeschaffung ist nicht immer kurzfristig möglich, da die erforderlichen Ersatzteile zum Teil produktspezifisch neu beschafft oder nachgefertigt werden müssen. Zudem macht sich bei den Firmen der Fachkräftemangel bemerkbar, was ebenso einen Einfluss auf die Ausfallzeiten haben kann.

Wer auf eine defekte Rolltreppe / Aufzug trifft, kann sich grundsätzlich in jedem Fall an den Melde-Michel wenden (https://www.hamburg.de/melde-michel/) oder den Defekt über einen Notrufknopf in den Aufzügen und/oder Informationssäulen auf den Bahnsteigen melden.

Zusätzlich bieten folgende Betreiber weitere Möglichkeiten der Meldung an:

  • HOCHBAHN über die Telefonnummer 040-3288-7000,
  • DB über die Telefonnummer 040-3918 1053,
  • AKN über das Servicetelefon (https://www.akn.de/hotline-kontakt.html) und direkte Kontaktauf-nahme an die Wartungsfirma (Firma Schindler) anhand des Notfallplans im Aufzug,
  • P+R über das P+R Personal vor Ort sowie via E-Mail, Telefon, Twitter und per Fax (https://www.pr.hamburg/service/kontakt/).

Wie schnell ein Defekt behoben wird, hängt immer von jeweiligem Einzelfall ab. Grundsätzlich kann keine durchschnittliche Dauer genannt werden, da diese stark von der Art des Defekts und von ggf. notwendigen Ersatzteilen abhängt. Dadurch kann die Dauer der Reparatur zwischen zwei Stunden und deutlich länger als 24 Stunden bzw. mehreren Tagen betragen. In Einzelfällen ergibt sich etwa aufgrund von Ersatzteilbeschaffungen auch längere Ausfallzeiten.

Um Ausfällen vorzubeugen, finden regelmäßigen Wartungen mindestens vierteljährlich, zum großen Teil monatlich statt.

Positiv zu bewerten ist, dass der Ausbau des ÖPNV gut vorankommt. Waren bis 2011 lediglich 36 U-Bahn Haltestellen (rd. 35%) bzw. 32 S-Bahn-Stationen (rd. 60%) barrierefrei, stehen dank der hier gezielt verstärkten Aktivitäten (Lift-Programm) nun über 95% alle barrierefrei zur Verfügung. Des Weiteren werden perspektivisch auch sämtliche Bushaltestellen ausgebaut und ergänzend das Implementieren des Zwei-Sinne-Prinzips zur weiteren Verbesserung der Fahrgastinformationen umgesetzt, wie der Senat mitteilt.

Eine positive Entwicklung, wie ich finde. Hamburg als moderne europäische Stadt, muss inklusive Mobilität garantieren können. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass die dafür so zentralen Aufzüge und Rolltreppen an den Haltestellen des ÖPNV vollumfänglich funktionieren und bei Ausfall kurze Reparaturzeiten garantiert werden können. Mein Sohn und ich werden auf unseren Ausflügen die Augen offenhalten, ob der Senat seine Versprechen auch einhalten kann.

Wer wissen möchte, wie viele Aufzüge und Rolltreppen es in Hamburg gibt und wo sich diese befinden, kann die in unserer Anfrage nachlesen: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/81590/hamburg_muss_die_barrierefreiheit_im_oepnv_garantieren.pdf