Obwohl viel angekündigt wird, darf gefragt werden, wie ernst Rot-Grün die Anpassungen an den Klimawandel nimmt.
Angeblich sei man Spitzenreiter beim Klimaschutz und plant angeblich die Klimaziele sogar zu verschärfen.
Doch der Senat besteht den Faktencheck nicht: Seit 2015 arbeitet Rot-Grün mit großen Worten am Klimawandel.
Brauchwasserspeicherung, Fotovoltaikanlagen und Dachbegrünung städtischer Gebäude sowie energetische Sanierung stecken jedoch nett ausgedrückt noch in den Kinderschuhen.
Der Senat hätte längst mehr erreichen müssen. Wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss als Vorbild seine eigenen Hausaufgaben machen.
Alle Verantwortlichen und alle Bürger und Bürgerinnen wissen es: Worte allein bewahren uns nicht vor den Folgen des Klimawandels. In unserer Heimatstadt Hamburg sind die Folgen steigende Durchschnitts- und temporäre Extremtemperaturen, die besonders jungen und älteren Mitmenschen zu schaffen machen.
Durch vermehrten Starkregen, der nicht vollständig versickern kann, wird die Kanalisation und der Grundwasserspiegel belastet. Folge: verdrecktes Wasser in den Gewässern und knapperes sowie teureres Trinkwasser. Ganz zu schweigen von der Hochwassergefahr.
Auch Hamburgs Bäume halten den steigenden Temperaturen nur schwer stand. Die Bezirke sehen sich zur Auswahl nicht-einheimischer Baumarten gezwungen. Diese sind Wärme besser gewohnt, können aber oft andere Pflanzen- und Tierarten verdrängen. Das ist nur eine kleine Auswahl der Klimawandelprobleme Hamburgs.
Die Hamburger CDU-Fraktion sieht einen Ansatz der Bekämpfung dieser Probleme in der Inanspruchnahme der Vorbildwirkung der Stadt. Neubauten müssen bald mit Solaranlagen ausgestattet sein – die Stadt fordert den Bürgern viel ab. Doch muss sie selbst auch liefern, um zu zeigen, was möglich ist und Entsiegelung, Begrünung und das Installieren von regenerativen Energieerzeugern zur Normalität zu machen.
Doch der rot-grüne Senat kündigt zwar viel an und stellt den Medien sehr gerne einzelne (durchaus sinnvolle) Projekte vor, liefert aber nicht im nötigen Maße.
- So haben wir in Hamburg eine Dachbegrünung auf 42 von 1.018 Immobilien (Drs. 22/2738 und 22/3553). Bei Sanierungs- und Neubauprojekten gibt es teils Verhinderungsgründe wie „Vandalismusgefahr“ – das sind nicht selten Ausreden.
Der Senat darf nicht nur von Dachbegrünung reden, sondern muss endlich liefern. Wir brauchen viel mehr Grün in Hamburg, auch auf den Dächern! Bei jedem Neubau von Verwaltungsgebäuden sollte eine Grünbedachung erfolgen. Ausreden wie Gefahr von Vandalismus dürfen dabei keine Rolle spielen. Wir brauchen einen aktiven und sinnvollen Klimaschutz und keine Ausreden.
- Nur 24 städtische Liegenschaften weisen Zisternen mit einem Speichervolumen von etwa 8.323 m³ auf und lediglich fünf städtische Liegenschaften weisen Brauchwassernutzungsanlagen auf (Drs. 22/2714). Hier liegt ein großes Potenzial verborgen, künftig in Zisternen gespeichertes Regenwasser für Toilettenspülungen bei den Behörden zu nutzen.
Auch in den Behörden muss der Frischwasserverbrauch zurückgehen! Bürger sind schließlich auch stetig zum Wassersparen aufgerufen und müssen erhöhe Wasserpreise in Kauf nehmen. Die Stadt muss auch seinen Teil zum Wassersparen erbringen. Aus meiner Sicht muss bei jedem Neubau von Verwaltungsgebäuden grundsätzlich eine Brauchwassernutzungsanlage zur Reduzierung des Trinkwassers installiert werden.
- Es gibt nur einen höchst unzureichenden Sanierungsfahrplan für die städtischen Gebäude. Derzeit stehen in diesem nur 145 von 700 Gebäude, die von Sprinkenhof verwaltet werden. So können die hochgesteckten Klimaziele, insbesondere der Grünen, nicht erreicht werden. In vielen städtischen Gebäuden wird zum Fenster raus geheizt und viel zu viel Strom verbraucht.
- Von den 1.018 Gebäuden der Stadt Hamburg (Drs. 22/2738) sind lediglich 31 mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet (Drs. 22/2518). Dabei müssen wir beachten, dass für Häuslebauer in Hamburg ab 2023 eine Solardachpflicht gilt und bei Dachsanierungen (Erneuerung der Dachhaut) ab 2025. Mit Fotovoltaikanlage kann die Stadt sogar Geld verdienen. Die Stadt Hamminkeln konnte durch die Verpachtung der Flächen für PV-Anlagen jährlich einen Ertrag durch Pachteinnahmen in Höhe 1.200 Euro generieren und die Stromkosten um über 5.000 Euro reduzieren. Die CDU-Fraktion hat bereits die Installierung von PV-Anlagen auf allen städtischen Gebäuden gefordert (22/3875). Dies muss der Senat zeitnah umsetzen.
Planungen des Senats und seitens des städtischen Versorgungsunternehmens Hamburg Energie existieren zwar. Es wird aber zu sehr getrödelt – wir können uns keine Verzögerungen leisten. Wenn Deutschland (Strom, Wärme, Verkehr, Industrie) vollständig auf regenerative Energien umgestellt werden soll, benötigen wir vier- bis fünfmal so viel elektrischen Strom wie derzeit. Die einfache Lösung von Solaranlagen auf Dachflächen müssen wir unbedingt schnellstmöglich einbeziehen!
Der Senat muss endlich damit aufhören Maßnahmen anzukündigen und endlich als Vorbild mit gutem Beispiel vorangehen!