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Sperrung des Linksabbiegers in der Steilshooper Allee – Ideologie statt Verstand

In Steilshoop erleben wir aktuell ein Musterbeispiel dafür, wie ideologisch motivierte Verkehrspolitik an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger vorbeigeht – mit ernsthaften Folgen für den Stadtteil. Konkret geht es um das Verbot des Linksabbiegens von der Steilshooper Allee in die Steilshooper Straße. Eine Maßnahme, die laut Senat den Schulweg schützen und Ausweichverkehr verhindern soll – doch die Fakten sprechen eine andere Sprache.
Ich habe in mehreren Kleinen Anfragen beim Senat nachgehakt. Insbesondere wollte ich wissen: Welche konkreten Daten, Grenzwerte oder rechtlichen Grundlagen gibt es für dieses Abbiegeverbot? Nach wiederholtem Ausweichen der Verkehrsbehörde unter Senator Tjarks (Grüne) sah ich mich gezwungen, mich direkt an die Präsidentin der Bürgerschaft zu wenden. Die Folge: Die Verkehrsbehörde musste erneut antworten.
Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Es gibt keine valide Daten. Keine systematische Verkehrserhebung, keine öffentlich einsehbaren Grenzwerte, keine nachvollziehbaren Analysen. Selbst der behauptete Schutz der Schulwege ist nicht belegt – eine Entlastung der umliegenden Schulen wurde weder gemessen noch evaluiert.
Viel gravierender aber ist: Die Maßnahme bewirkt das Gegenteil dessen, was behauptet wird. Statt den Verkehr zu beruhigen, weichen viele Autofahrer in die Richeystraße aus – eine enge Anwohnerstraße, die nun stärker belastet wird. Der angeblich zu verhindernde Ausweichverkehr wurde dadurch erst erzeugt.
Hinzu kommt: Das Linksabbiegen von der Steilshooper Allee in die Steilshooper Straße hätte pro Ampelphase gerade einmal drei zusätzliche Fahrzeuge ermöglicht. Wie daraus ein „erheblicher Ausweichverkehr“ oder gar ein Verkehrschaos entstehen soll, bleibt vollkommen unbelegt – weil es schlicht nicht nachvollziehbar ist.
Die Leidtragenden sind die Menschen vor Ort. Läden an der Steilshooper Straße verlieren Kundschaft, weil die Zufahrt erschwert ist. Einige stehen bereits vor der Schließung. Die Erreichbarkeit mit dem Auto wird künstlich erschwert – eine echte Mobilitätseinschränkung für viele Hamburgerinnen und Hamburger. Offensichtlich will der Verkehrssenator den Autoverkehr erschweren. Anders kann man das nicht erklären.
Dabei gäbe es praktikable Lösungen: Man könnte etwa eine der beiden Busspuren gemeinsam nutzen und den Bussen per Ampelschaltung Vorrang geben – eine bewährte Methode in vielen Städten. Doch solche realistischen Alternativen wurden gar nicht ernsthaft geprüft.
Fazit: Das Linksabbieger-Verbot an der Steilshooper Allee ist nicht durch Daten oder Sicherheit begründet, sondern Ergebnis eines ideologischen Kurses, der bewusst auf Verbotspolitik setzt – selbst wenn sie mehr Schaden als Nutzen stiftet.
Ich fordere daher:
– Aufhebung des Linksabbieger-Verbots
– Verkehrslenkung mit Augenmaß und Sachverstand
– Berücksichtigung von Bürger- und Gewerbeinteressen
– Transparente Datenbasis für alle zukünftigen Maßnahmen
Verkehrspolitik muss den Menschen dienen – nicht parteipolitischen Dogmen.