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Der erfolgreiche Taubenschlag am Hauptbahnhof steht vor dem Aus – und der Senat glänzt mit Ignoranz

Der Taubenschlag am Hamburger Hauptbahnhof ist nicht irgendein Projekt. Er ist der größte, wichtigste und erfolgreichste Taubenschlag der Stadt – betrieben von einem privaten Verein Hamburger Stadttauben e. V., getragen von ehrenamtlichem Engagement, jahrelang bewährt in der tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation. Und jetzt steht er vor dem Aus.
Tierschutzvereine haben mich darauf aufmerksam gemacht: Durch die geplanten Baumaßnahmen rund um den Hauptbahnhof steht der Fortbestand des Schlags ernsthaft in Frage. Ob der Taubenschlag in die Planungen einbezogen wird oder nicht – darauf gibt es bislang keine klare Antwort. Ich habe beim Senat einmal nachgefragt, wie der Senat mit dem Taubenschlag plant. Der Senat weicht aus und teilt mit, dass die Betreiberin selbst keine Auskunft zum Weiterbetrieb geben kann. Und der Senat? Der duckt sich weg. Am Ende wird kein Taubenschlag am Hauptbahnhof mehr errichtet und erst wenn wir wieder eine Überpopulation am Hauptbahnhof haben, wird der Senat aufwachen. Viel zu spät. Das ist nicht strukturiert. Das ist nicht nachhaltig. Das ist nicht sinnvoll.
Man brüstet sich mit neuen Projekten, lässt aber das Erfolgsmodell wackeln
In Barmbek wurde ein neuer Taubenschlag errichtet – mit 50.000 Euro Steuergeldern wissenschaftlich begleitet. In Hamburg-Mitte und Altona plant man neue Standorte, die noch dieses Jahr aufgestellt werden sollen. Das klingt nach Fortschritt, ist aber in Wahrheit ein Ablenkungsmanöver. Denn während man sich mit neuen Projekten schmückt, weiß niemand, ob der zentrale Schlag am Hauptbahnhof – direkt im Herzen der Stadt, mit direkter Wirkung auf eine besonders große Population – überhaupt weiter betrieben werden kann.
Das ist kein Fortschritt, das ist ein Armutszeugnis.
Erfolgreiche Praxis wird geopfert – für vage Zukunftsmodelle
Die Antwort des Senats auf meine Anfrage ist ernüchternd: Man verweist lediglich auf die private Trägerschaft und äußert sich nicht zum Fortbestand. Dass man nicht weiß, ob der effektivste Schlag Hamburgs in der Stadtplanung überhaupt berücksichtigt wird, offenbart, wie niedrig der Stellenwert des Tierschutzes in diesem Bereich offenbar ist.
Gleichzeitig soll nun wissenschaftlich untersucht werden, ob Taubenschläge überhaupt eine regulierende Wirkung auf die Population haben. Ernsthaft? Der Hauptbahnhof liefert seit Jahren die Antwort – und wird trotzdem nicht in die Zukunft mitgenommen?
Fazit: Wer Gutes will, muss Bestehendes schützen
Statt bestehende, funktionierende Strukturen zu stärken, setzt der Senat auf Experimente. Dabei bräuchte es gerade jetzt ein klares Bekenntnis: zum Erhalt des Taubenschlags am Hauptbahnhof, zur Zusammenarbeit mit erfahrenen Vereinen und zur langfristigen tierschutzgerechten Stadttaubenpolitik.
Wer den erfolgreichsten Taubenschlag Hamburgs dem Zufall überlässt, während er neue Projekte feiert, beweist nicht Fortschritt – sondern mangelnde Prioritäten. Die Zeit zum Handeln ist jetzt – nicht nach der nächsten Evaluation.