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Farmsen-Berne: Wie der Senat beim Pförtnerhaus im Gutspark Berne versagt

Seit Jahren rotten die Mauern des denkmalgeschützten Pförtnerhauses im Gutspark Berne still vor sich hin. Der Putz bröckelt, die Geschichte verwittert – und der Staat schaut zu. Dabei liegt seit April 2021 eine Sanierungsgenehmigung vor. Doch geschehen ist: nichts. Weder wurde die Sanierung begonnen, noch haben die Behörden ernsthafte Konsequenzen gezogen. Was bleibt, ist ein Bild des Scheiterns – und ein Denkmal, das zum Mahnmal wird.

Ein Denkmal unter Denkmalschutz – aber ohne Schutz

Es ist ein Fall, wie er sinnbildlicher kaum sein könnte: Ein historisches Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, aber dennoch zusehends verfällt. Die gesetzlich vorgeschriebene Erhaltungspflicht des Eigentümers? Ignoriert. Die Verantwortung des Staates? Vertagt. Das Denkmalschutzamt hat zwar reagiert – aber viel zu spät. Erst im Dezember 2022 wurde eine Erhaltungsanordnung ausgesprochen. Weitere Schritte? Anhörungen, Zustandskontrollen, zögerliches Nachfassen.

Dabei ist längst erkennbar, dass der Eigentümer seiner Pflicht nicht nachkommt. Die Öffentlichkeit fragt sich zurecht: Warum wurden bisher keine Zwangsmaßnahmen eingeleitet? Warum wird das gesetzliche Instrumentarium nicht ausgeschöpft – zum Beispiel durch eine Ersatzvornahme? Der Verfall schreitet voran, während die Behörden in einem Verwaltungs-Kreislauf aus Fristen, Prüfungen und Anhörungen verharren.

Verantwortung abschieben, statt Verantwortung übernehmen

Die Antworten des Senats klingen technokratisch: Denkmalpflege sei wichtig, die Balance zwischen privaten und öffentlichen Interessen müsse gewahrt bleiben. Doch was heißt das konkret, wenn sich Gebäude wie das Pförtnerhaus über Jahre in einen Ruinenstatus bewegen? Wenn man sehenden Auges zulässt, dass historische Substanz unwiederbringlich verloren geht?

Die Wahrheit ist: Die Geduld der Öffentlichkeit ist am Ende. Wer den Schutz historischer Bausubstanz ernst meint, darf nicht länger zusehen. Der Fall Berne zeigt exemplarisch, wie ineffektiv und handlungsunwillig der Apparat agiert, wenn Eigentümer sich ihrer Verantwortung entziehen.

Der Senat muss jetzt handeln – oder Verantwortung übernehmen

Es ist zu spät, um noch vom Abwarten zu sprechen. Jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Die Zeit des Zögerns ist vorbei. Der Senat muss endlich handeln – mit klaren Fristen, konsequenten Auflagen und dem politischen Willen, Hamburgs Baukultur nicht dem Verfall zu überlassen. Das Pförtnerhaus im Gutspark Berne ist nicht nur ein Bauwerk – es ist ein Prüfstein für den Ernst, mit dem dieser Senat Denkmalschutz betreibt.

Noch kann man das Haus retten. Aber nicht mehr lange.