Der heute angekündigte Neubau des Lehrschwimmbeckens in Farmsen ist grundsätzlich eine positive Entwicklung – ein modernes Schwimmangebot, das vor allem für Kinder, Jugendliche und lokale Vereine von großer Bedeutung ist. Allerdings trüben bereits jetzt Planungsfehler und politische Fehlentscheidungen das Gesamtbild: Der Neubau wird zwar realisiert, kommt jedoch mindestens ein Jahr zu spät, da die Fertigstellung erst voraussichtlich Mitte 2027 erfolgen soll – und das, obwohl der Abriss des zu ersetzenden alten Lehrschwimmbeckens bereits für September 2025 vorgesehen ist.
Verspätete Planung und fragwürdige Prioritäten
Während am Hermelinweg ein Schwimmbadprojekt mit höchsten energetischen Standards und einer Investition von rund 21 Millionen Euro umgesetzt wird, zeigt sich, dass die Weichen falsch gestellt wurden. Der Senat hat die Planungen für das neue Bad immer weiter verzögert, sodass die Farmsener nun mindestens ein Jahr ohne ein Lehrschwimmbecken auskommen müssen. Der Abriss des alten, zu ersetzenden Schwimmbeckens ist laut Senat ab September 2025 vorgesehen – ein Schritt, der im krassen Widerspruch zu den Beschlüssen der Bezirksversammlung Wandsbek steht, welche einen Abriss erst nach Fertigstellung des Neubaus befürwortet hatte.
Ein Jahr ohne Schwimmangebot
Die Konsequenz ist eindeutig: Für mindestens ein Jahr wird der Stadtteil Farmsen-Berne auf sein Lehrschwimmbecken verzichten müssen. Schulen und Sportvereine, die auf den Schwimmunterricht und Trainingsmöglichkeiten angewiesen sind, stehen plötzlich vor erheblichen Engpässen. Zwar verspricht das Bezirksamt, in Zusammenarbeit mit Bäderland Hamburg Übergangslösungen zu erarbeiten, konkrete Maßnahmen oder alternative Angebote wurden jedoch bislang nicht präsentiert. Dieser unzureichende Planungsansatz gefährdet nicht nur die Schwimmausbildung, sondern auch die soziale Infrastruktur der Region.
Projektkoordination und Ausbaupläne
Der Neubau wird im Auftrag des Bezirksamts Wandsbek von der Bäderland Hamburg GmbH koordiniert. In Workshops wurden die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzergruppen ermittelt und in ein entsprechendes Konzept überführt. Das neue Lehrschwimmbad soll mit höchstmöglichen energetischen Standards errichtet werden und vier Schwimmbahnen mit jeweils 25 Metern Länge umfassen. Die Gesamtinvestitionen am Standort belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro. Neben dem Neubau des Lehrschwimmbeckens sind auch Straßenbaumaßnahmen sowie die Verlegung einer Fernwärmeleitung geplant. Das Projekt wird mit rund 5,4 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ gefördert, wobei die Hamburger Kofinanzierung durch die Finanzbehörde bereitgestellt wurde. Zudem wird die barrierefreie Erreichbarkeit der Erich-Kästner-Schule während und nach der Bauphase dauerhaft gewährleistet sein.