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Hamburgs Büroflächen-Irrsinn: Stadt leistet sich immer mehr Flächen, obwohl 30 Prozent der Arbeit im Homeoffice stattfindet

Die Stadt Hamburg expandiert weiter – zumindest, was die genutzten Büroflächen der Kernverwaltung betrifft. Eine kritische Betrachtung der Zahlen zeigt, dass sich die Stadtverwaltung immer weiter ausdehnt, obwohl moderne Arbeitsplatzkonzepte wie Desk Sharing erhebliche Einsparpotenziale bieten. Stattdessen steigen die Büroflächen und damit auch die Kosten für die Stadt unaufhaltsam an.

Kontinuierliche Expansion trotz angeblicher Restrukturierung

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die problematische Entwicklung: Im Jahr 2010 nutzte die Stadtverwaltung 997.824 Quadratmeter Bürofläche. Bis 2017 stieg dieser Wert auf 1.137.948 Quadratmeter und für 2024 sind sogar 1.223.061 Quadratmeter geplant. Das bedeutet einen Flächenzuwachs von rund 22,6 % innerhalb von 14 Jahren – entgegen aller wirtschaftlichen Trends.

Die Stadt argumentiert, dass zwischen 2010 und 2017 ein Teil dieses Wachstums auf die Übernahme der IMPF Hamburgische Immobilien Management Gesellschaft durch die Sprinkenhof GmbH zurückzuführen sei. Dadurch seien Polizei- und Feuerwehrflächen neu in die Datenbank aufgenommen worden. Doch selbst wenn man diesen Effekt berücksichtigt, bleibt ein massiver und nicht zu rechtfertigender Anstieg der Büroflächen. Die Ineffizienz in der Flächennutzung bleibt offensichtlich.

Massives Sparpotenzial durch Desk Sharing

Moderne Unternehmen setzen verstärkt auf Desk Sharing, um Raum und Kosten zu sparen. Homeoffice, flexible Arbeitsmodelle und digitale Prozesse machen es möglich, weniger physische Arbeitsplätze vorzuhalten. Würde Hamburg diesem Trend folgen und die Bürofläche um nur 20 % reduzieren, könnte die Stadt bis 2024 rund 2,8 Millionen Euro pro Jahr an Mietkosten einsparen – und das ohne jeglichen Nachteil für die Verwaltungseffizienz. Doch stattdessen bleibt man stur auf einem ineffizienten Expansionskurs. Vor allem wird laut Personalbericht 30 Prozent der Arbeit im Homeoffice erledigt. (https://www.hamburg.de/resource/blob/951980/705c10b0e7bf1d14467301305de8e90f/pb-2024-personalbericht-gesamt-data.pdf, Seite 56).

Mieten statt Bauen: Ein Widerspruch zur offiziellen Linie

Interessant ist dabei der zunehmende Anteil an gemieteten Flächen. Offiziell betont die Stadtverwaltung immer wieder, dass sie lieber eigene Flächen besitzen und betreiben würde, um langfristige Kosten zu senken. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Der Anteil der gemieteten Fläche lag 2010 bei 60,46 %, sank zwischenzeitlich auf 58,06 % im Jahr 2017, steigt aber nun wieder auf 60,02 % bis 2024. Das bedeutet, dass entgegen der Behauptungen immer mehr Flächen extern angemietet werden.

Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sich das eigene Bauen und Betreiben von Immobilien für die Stadt finanziell nicht mehr lohnt. Ein wirtschaftlicher Entscheidungsprozess, wie er so oft von der CDU gefordert wird, hat sich durchgesetzt: Die Stadtverwaltung handelt rein ökonomisch und entscheidet sich vermehrt für Fremdmiete anstelle von Eigentum. Jedoch offensichtlich gegen die Aussagen des Finanzsenators, der häufig anders berichtet.

Steigende Mietpreise – eine weitere Belastung für den Haushalt

Ein weiteres Problem sind die kontinuierlich steigenden Mietpreise. Während die Stadt Hamburg 2010 im Durchschnitt noch 10,41 Euro pro Quadratmeter für angemietete Flächen zahlte, stieg dieser Wert bis 2017 auf 11,42 Euro und soll 2024 sogar 11,47 Euro betragen. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, warum nicht aktiv Konzepte entwickelt werden, um langfristig Kosten zu reduzieren. Ziel muss es sein, so viel abzumieten, dass die Gesamtkosten nicht weiter pro Jahr steigen.

Fazit: Fehlende Effizienz und mangelnder Sparwille

Die Zahlen zeigen eindeutig: Trotz moderner Arbeitsmodelle, die in der freien Wirtschaft längst etabliert sind, expandiert die Hamburger Verwaltung unbeirrt weiter. Die Mieten steigen, der Anteil der angemieteten Flächen wächst, und die Verwaltung ignoriert offensichtlich das Potenzial, das Desk Sharing oder andere flexible Arbeitsplatzmodelle bieten könnten, obwohl laut Personalbericht 30 Prozent der Arbeit im Homeoffice erfolgt. Hier sind erhebliche Einsparungen möglich.

Anstatt wirtschaftlich und nachhaltig zu handeln, fällt die Stadt hinter moderne Unternehmen zurück und belastet die Steuerzahler mit unnötigen Kosten. Hier ist dringend eine strategische Neuausrichtung erforderlich – hin zu effizienteren Bürokonzepten und einer verantwortungsbewussten Flächennutzung.