Der Fachkräftemangel in der Hamburger Verwaltung hat ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht: 4.170 Stellen sind aktuell unbesetzt (Drs. 22/17504), ein erneuter Anstieg im Vergleich zu den 4.046,55 offenen Stellen im April 2023 (Drs. 22/11478). Doch anstatt den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen, verweigert die Stadt Hamburg ihren Verwaltungsangestellten weiterhin ein Jobticket. Besonders brisant: Während der Verkehrssenator die Hamburger Unternehmen auffordert, ihren Mitarbeitenden ein Jobticket anzubieten, um die Mobilitätswende voranzubringen, bleibt die eigene Verwaltung außen vor – profitieren dürfen nur Beschäftigte städtischer Unternehmen.
Ein Blick auf die Zuschüsse zeigt die Ungleichbehandlung deutlich: Während etwa Angestellte der Hamburg Port Authority mit 21,05 Euro, der Stadtreinigung Hamburg mit 25,20 Euro oder der Hamburger Energiewerke mit 27,55 Euro pro Monat gefördert werden, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburger Verwaltung die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr selbst tragen (Drs. 22/17675). Besonders auffällig ist der Sonderstatus einiger Unternehmen: Die Hamburger Hochbahn AG unterstützt Auszubildende sogar mit bis zu 55,10 Euro monatlich, während die Verwaltung nicht einmal eine minimale Beteiligung erhält.
Diese Politik ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der eigenen Beschäftigten, sondern auch eine Bankrotterklärung für die Mobilitätswende sowie für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Während Hamburg Unternehmen drängt, ihren Mitarbeitenden Jobtickets zu finanzieren, bleibt der Senat untätig, wenn es um seine eigenen Angestellten geht. Die Folgen dieser Ungleichbehandlung sind fatal: Angesichts der dramatischen Personalnot verliert der öffentliche Dienst an Attraktivität, während andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein und sogar der Bund längst attraktive Zuschüsse für Jobtickets eingeführt haben.
Hamburgs Personalnot wird sich weiter verschärfen, wenn nicht endlich gehandelt wird. Ein bezuschusstes Jobticket wäre ein notwendiger Schritt, um den öffentlichen Dienst konkurrenzfähig zu halten.
Die Zahlen zeigen deutlich: Viele Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Hamburg haben noch kein Ticket. Mit einem Zuschuss könnte man somit die Mobilitäswende voranbringen:
Vor Einführung des 9-Euro-Tickets am 1. Juni 2022 (Stand Mai 2022):
Statusgruppe | Anzahl der
Beschäftigten |
Anzahl der
Beschäftigten mit Jobticket oder Großkundenabonnement |
Anteil der
Beschäftigten mit Profiticket |
Beamtinnen und Beamte | 47.663 | 7.348 | 15,4 % |
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer | 45.090 | 7.539 | 16,7 % |
Summe | 92.753 | 14.887 | 16,1 % |
Vor Einführung des Deutschlandtickets am 01.05.2023 (Stand April 2023):
Statusgruppe | Anzahl der
Beschäftigten |
Anzahl der
Beschäftigten mit Jobticket oder Großkundenabonnement |
Anteil der
Beschäftigten mit Profiticket |
Beamtinnen und Beamte | 47.910 | 7.688 | 16,0 % |
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer | 44.862 | 7.843 | 17,5 % |
Summe | 92.772 | 15.531 | 16,7 % |