Jeder private Computerbesitzer hat die dringenden Warnungen von Windows im Kopf: „Bitte machen Sie ein Update auf Windows 11, sonst riskieren Sie Sicherheitsprobleme und eingeschränkte Funktionalität“. Bereits seit Oktober 2021 weist Microsoft darauf hin, dass Windows 10 seinen Lebenszyklus beendet und eine Umstellung auf Windows 11 notwendig wird. Windows gibt diese Hinweise nicht ohne Grund: Mit dem Ende von Windows 10 gehen gravierende Sicherheitsrisiken einher, da keine regelmäßigen Updates und Sicherheitsfixes mehr bereitgestellt werden.
Während viele private Nutzer diese Aufforderung ernst nehmen, hat der Hamburger Senat es erneut versäumt, rechtzeitig zu handeln. Mit über 42.547 Rechnern bei den Verwaltungen und öffentlichen Unternehmen, die noch immer mit dem veralteten Betriebssystem Windows 10 betrieben werden, steht die Stadt vor einem gravierenden Problem. Behörden, Landesbetriebe und öffentliche Unternehmen zögern bei der Umstellung auf moderne IT-Systeme – und das trotz wachsender Sicherheitsbedrohungen, explodierender Kosten und einer offensichtlichen Strategiearmut des Senats.
Ein Sicherheitsrisiko für die gesamte Stadt
Windows 10 hat das Ende seines Lebenszyklus fast erreicht. Der schrittweise Wegfall von Sicherheitsupdates macht diese Systeme zunehmend anfällig für Cyberangriffe. Gerade in kritischen Bereichen wie der Polizei (7.895 Geräte), der Justiz (5.692 Geräte) oder dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE, 8.400 Geräte) ist diese Verzögerung ein massives Risiko. Cyberkriminelle könnten durch Sicherheitslücken nicht nur personenbezogene Daten stehlen, sondern auch die Funktionsfähigkeit öffentlicher Infrastruktur gefährden – mit potenziell katastrophalen Folgen.
Die jüngsten Beispiele von Ransomware-Attacken in Deutschland, die Behörden und Krankenhäuser lahmgelegt haben, zeigen, wie verheerend die Folgen sein können. Dass der Hamburger Senat dennoch nicht proaktiv handelt, deutet auf gravierende Fehleinschätzungen hin.
Teures Versäumnis: Ein wiederholtes Problem
Bereits die Umstellung von Windows 7 auf Windows 10 wurde vom Hamburger Senat verschlafen. Damals fielen Zusatzkosten von mehr als 500.000 Euro an, wie der Spiegel berichtete (Quelle). Auch diesmal ist mit ähnlichen Kosten zu rechnen. Anstatt frühzeitig und planvoll zu handeln, verschwendet der Senat erneut Steuergelder durch verspätete Entscheidungen. Zudem konnte der Senat bislang keine klaren Angaben darüber machen, wie hoch die Zusatzkosten für die verschleppte Umstellung auf Windows 11 ausfallen werden.
Fraglich bleibt weiterhin, warum die Umstellung nicht rechtzeitig wie im privaten Sektor erfolgen konnte. Die Konsequenzen dieser Verzögerung sind nicht nur finanzieller Natur, sondern stellen auch die IT-Sicherheit und Funktionalität der öffentlichen Verwaltung infrage.
Fehlende Strategie des Senats
Die Untätigkeit des Hamburger Senats zeigt sich in mehreren Bereichen:
- Unklare Prioritäten: Statt rechtzeitig in moderne und sichere Systeme zu investieren, wurden Gelder offensichtlich anderweitig verwendet – ein gefährliches Spiel mit der Sicherheit der Bürger.
- Langsame Digitalisierung: Während viele private Unternehmen längst auf modernere Technologien umgestiegen sind, hinken staatliche Einrichtungen hinterher. Das wirft ein schlechtes Licht auf die Führungsfähigkeit des Senats.
- Mangel an Transparenz: Es bleibt unklar, warum eine so große Anzahl von Rechnern in sensiblen Bereichen nicht längst aktualisiert wurde. Der Umgang mit dieser Thematik lässt Zweifel an der Kompetenz der Verantwortlichen aufkommen.
Fazit: Versagen auf ganzer Linie
Die Situation in Hamburg ist symptomatisch für eine Verwaltung, die auf technologische Herausforderungen nur reaktiv statt proaktiv reagiert. Über 42.547 Windows-10-Rechner in der Hamburger Verwaltung und ihren Unternehmen sind mehr als ein IT-Problem – sie sind ein Sicherheitsrisiko, ein finanzielles Desaster und ein Spiegelbild der politischen Untätigkeit.
Der Hamburger Senat muss dringend handeln, um die Systeme zu modernisieren, Sicherheit zu gewährleisten und den Steuerzahlern unnötige Mehrkosten zu ersparen. Die bisherige Verschleppung dieser Aufgaben ist nicht nur unverantwortlich, sondern auch ein Beweis für die digitale Unfähigkeit der Stadtregierung. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen den Weckruf hören – oder ob Hamburg erst durch eine massive Krise gezwungen wird, endlich zu handeln.