In Hamburg sind intelligente Messsysteme (iMSys) auf dem Vormarsch. Diese Technologie ermöglicht es Haushalten und Unternehmen, am modernen Strommarkt teilzunehmen, Energiekosten zu optimieren und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Doch wie genau können Bürger davon profitieren? Welche Hürden bestehen aktuell, und welche Perspektiven eröffnet die Zukunft?
Wie nutzen Bürger intelligente Messsysteme?
Derzeit sind in Hamburg 13.660 Marktlokationen mit iMSys ausgestattet, davon betreibt der grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) 13.325. iMSys erfassen den Energieverbrauch in Echtzeit und übermitteln die Daten digital. Das bedeutet: Keine manuelle Ablesung mehr und die Möglichkeit, dynamische Stromtarife zu nutzen. Diese Tarife passen die Strompreise an Marktbedingungen an – günstiger, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist, und teurer, wenn er knapp wird.
Für Bürger bedeutet das konkret, dass sie durch gezielte Steuerung ihres Verbrauchs – etwa durch das Laden von Elektrofahrzeugen in Zeiten niedriger Preise – ihre Kosten senken können.
Einschränkungen beim Einbau von iMSys
Allerdings gibt es derzeit Einschränkungen: Der Einbau eines iMSys auf Kundenwunsch ist aktuell nicht möglich. Hintergrund sind IT-Systemmigrationen bei den Hamburger Energienetzen (HNE), die bis Mai 2025 abgeschlossen sein sollen. Danach können Bürger ab dem 1. Januar 2025 wieder Anträge auf Einbau eines iMSys stellen.
Die Migration umfasst zentrale Systeme wie das Smart-Meter-Gateway-Administrationstool und das Bewegungsdatensystem, die modernisiert werden müssen, um digitale Prozesse reibungslos zu gestalten.
Flexible Stromtarife: Alternativen und Möglichkeiten
Bürger, die nicht bis 2025 warten möchten, können sich an einen der 47 aktiven wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) im Netzgebiet Hamburg wenden. 12 dieser Anbieter bieten bereits intelligente Messsysteme an, mit denen dynamische Tarife genutzt werden können. Solche Tarife könnten insbesondere für Haushalte mit hohen Verbrauchsspitzen oder Solaranlagen interessant sein.
Zukunftsperspektiven: Intelligente Steuerung von Stromspeichern
Ein vielversprechender Anwendungsfall von iMSys ist die Steuerung von Stromspeichern. Die Idee: Bürger können bei niedrigen Strompreisen Energie in Batteriespeichern speichern und sie bei hohen Preisen wieder ins Netz einspeisen. Dies würde nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Netzstabilität fördern. Technisch sind hierfür ein iMSys sowie kompatible Speicher- und Steuerungssysteme erforderlich.
Wie solche Angebote konkret beworben werden, liegt in der Verantwortung der Stromanbieter. Bürger können sich jedoch durch iMSys auf künftige Entwicklungen vorbereiten.
Kommunikation und Aufklärung
Die Hamburger Energienetze informieren seit 2016 auf ihrer Website umfassend über iMSys. Neben technischen Details gibt es dort FAQs, die viele praktische Fragen beantworten. Eine direkte Beratung zu Stromtarifen erfolgt hingegen durch die Anbieter.
Sobald der Einbau von iMSys wieder möglich ist, wird erwartet, dass die Kommunikation intensiviert wird, um Bürger über die Vorteile und Möglichkeiten aufzuklären.
Fazit: Ein Schritt in die digitale Energiewelt
Intelligente Messsysteme eröffnen Bürgern neue Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch zu steuern, Kosten zu senken und die Energiewende aktiv mitzugestalten. Trotz aktueller Einschränkungen verspricht die Zukunft eine breitere Verfügbarkeit und neue innovative Produkte. Mit der Wiederaufnahme des iMSys-Einbaus im Mai 2025 könnten Hamburgs Bürger einen weiteren Schritt in Richtung digitalisierter Energiewirtschaft machen.