Skip to content Skip to footer

Herausforderungen und Fortschritte bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Hamburg

Die EG-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (EG-WRRL), die am 22. Dezember 2000 in Kraft trat, stellt ein modernes und umfassendes Instrument für den Gewässerschutz in Europa dar. Sie bildet den Rahmen für eine einheitliche Wasserpolitik in der Europäischen Union und schafft die Grundlage für ein koordiniertes wasserwirtschaftliches Handeln. Ziel ist es, einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer zu erreichen. Die Richtlinie wird im Hinblick auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Gewässern als großer Fortschritt bewertet.

Jedoch stellt die Umsetzung der EG-WRRL insbesondere für urbane Gebiete wie Hamburg eine große Herausforderung dar. Gründe hierfür sind unter anderem die vielfältigen Nutzungsansprüche, die starke bauliche Prägung der Fließgewässer sowie begrenzte räumliche Möglichkeiten zur Renaturierung. Zudem tragen externe Einflüsse wie Schad- und Nährstoffeinträge aus angrenzenden Einzugsgebieten zur Komplexität bei, da Hamburg diese nicht vollständig kontrollieren kann.

Wie bereits in früheren Berichten dargelegt, ist es aufgrund dieser Faktoren fraglich, ob alle Ziele der EG-WRRL bis zum Jahr 2027 vollständig erreicht werden können. Bei der Vorbereitung des dritten Bewirtschaftungsplanes wurde daher intensiv diskutiert, ob die Fristen zur Zielerreichung über 2027 hinaus verlängert werden müssen. Als Gründe wurden natürliche Gegebenheiten, technische Machbarkeit sowie ein unverhältnismäßig hoher Aufwand genannt.

Dennoch hat Hamburg in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung der Richtlinie erzielt. Zwischen Januar 2021 und September 2024 wurden Maßnahmen im Umfang von etwa 7,4 Mio. Euro umgesetzt. Zur Koordination und Planung der Maßnahmen ist jedem Hamburger Bezirksamt eine verantwortliche Person zugeordnet, die eng mit der Fachbehörde zusammenarbeitet. Vierteljährlich finden Planungs- und Umsetzungsgespräche statt, und alle zwei Monate tagt der Arbeitskreis WRRL, um die beteiligten städtischen Akteure zu vernetzen.

Die aktuelle Einstufung des ökologischen Potenzials und des chemischen Zustands der Hamburger Oberflächengewässer ist öffentlich zugänglich. Dabei zeigt sich, dass das Ziel, den guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen, in vielen Bereichen noch nicht vollständig verwirklicht werden konnte. Dennoch sind durch die umgesetzten Maßnahmen bereits lokal deutliche Verbesserungen zu verzeichnen.

Da ökologische Systeme oft langsam auf Veränderungen reagieren und Faktoren wie Klimaveränderungen zusätzlich die Wasserqualität beeinflussen, kann der messbare Erfolg vieler Maßnahmen häufig erst nach einem längeren Zeitraum festgestellt werden. Dies verdeutlicht, dass Geduld und eine langfristige Strategie erforderlich sind, um die Ziele der EG-WRRL in vollem Umfang zu erreichen.

 

Quelle:22/16331