Der See gehöre nicht zu den „intensiv genutzten Grünanlagen von überregionaler Bedeutung“. Doch wer jemals einen sonnigen Tag am Bramfelder See verbracht hat, weiß, dass diese Behauptung schlichtweg nicht der Realität entspricht.
Immer mehr Besucher, aber keine Toilette
Ob Spaziergänger, Jogger, Familien mit Kindern oder Eisliebhaber, die sich am Eiswagen anstellen – der Bramfelder See wird von vielen Menschen besucht. Gerade in den Sommermonaten ist der See ein Magnet für Anwohner und Gäste aus umliegenden Stadtteilen. Dennoch sieht der Senat keinen Handlungsbedarf, hier eine Toilette zu errichten. Dabei wäre es doch mehr als notwendig. Wer den Eiswagen in Anspruch nimmt oder einen längeren Spaziergang macht, hat keinerlei Möglichkeit, eine öffentliche Toilette zu benutzen. Dass der Senat die hohe Frequentierung ignoriert, ist unverständlich.
Der einzige Bau, der in der Nähe einst als öffentliche Toilette diente, ist der mittlerweile mit Graffiti beschmierte Flachbau zwischen dem Bramfelder See und dem Ohlsdorfer Friedhof. Dieses Gebäude, das seit 1999 nicht mehr genutzt wird, ist marode. Alle Leitungen wurden entfernt, und eine zukünftige Nutzung ist untersagt. Der Bezirk Hamburg-Nord hat es aufgegeben, hier etwas zu unternehmen.
Eine Lösung in Sicht? Ein Café könnte helfen!
Doch es gibt einen Lichtblick: Die Errichtung eines Cafés könnte die Lösung sein. Wenn sich ein Unternehmen findet, das bereit ist, am Bramfelder See ein Café zu eröffnen, könnte dieses nicht nur einen gemütlichen Platz zum Verweilen bieten, sondern auch endlich eine Toilette vor Ort bereitstellen. Es wäre eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Der Eiswagen, der regelmäßig am See Halt macht, wird von den Besuchern herzlich empfangen, verfügt jedoch ebenfalls über keine sanitären Einrichtungen. Das zeigt, wie dringend der Bedarf an einer Toilette ist. Doch ohne privates Engagement, etwa in Form eines Cafés, scheint der Senat nicht gewillt zu sein, hier tätig zu werden.
Die Reaktion des Senats – enttäuschend
Auf eine Anfrage hin reagierte der Senat mit folgender Erklärung: Es sei ein wichtiges Anliegen, ein „leistungsfähiges und attraktives Angebot an barrierefreien, geschlechterneutralen öffentlichen Toiletten“ aufrechtzuerhalten und auszubauen. Allerdings betonte er, dass dies nur an „zentralen sowie hochfrequentierten Orten in der Stadt“ geschehen soll. Der Bramfelder See falle nicht unter diese Kategorie und gehöre somit nicht zu den Grünanlagen, die für eine Toilettenanlage in Frage kämen.
Auf den Hinweis, dass der See immer mehr Besucher anziehe und damit durchaus als hochfrequentierter Ort gelten könnte, verwies der Senat lediglich auf frühere Drucksachen. Man wolle sich nicht mit „hypothetischen Fragen“ auseinandersetzen, wie etwa der Errichtung eines Cafés, das möglicherweise eine Toilette mitbringen könnte.
Fazit: Die Anwohner brauchen Unterstützung
Der Senat mag den Bramfelder See als nicht wichtig genug für eine Toilette erachten, doch die Realität vor Ort zeigt etwas anderes. Die Menschen, die den See täglich besuchen, brauchen dringend eine Lösung. Eine Toilette ist längst überfällig. Es bleibt zu hoffen, dass sich ein Cafébetreiber findet, der nicht nur einen Ort für Kaffee und Kuchen schafft, sondern auch endlich eine Toilettenanlage bereitstellt.
Bis dahin fühlen sich viele Bramfelder und Steilshooper jedoch vom Senat im Stich gelassen – und das zu Recht. Es ist Zeit, dass auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort eingegangen wird. Der Bramfelder See mag nicht überregional bedeutsam sein, aber für die Anwohner ist er ein wichtiger Teil ihrer Naherholung – und diese sollte mit den nötigen Einrichtungen ausgestattet sein.
Drucksache 22/16120