Die Evangelisch-Lutherische Osterkirche in Bramfeld ist ein faszinierendes Beispiel für die Fusion von Barock und Klassizismus im 20. Jahrhundert. Diese noch junge Kirche wurde 1914 geweiht und beeindruckt durch ihre einzigartige Architektur sowie ihre wechselvolle Geschichte.
Ein Meisterwerk der Architektur
Die Entstehungsgeschichte der Osterkirche beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts. Vorher waren die Bramfelder Gemeindemitglieder gezwungen, einen weiten Weg nach Bergstedt zu ihrer Kirche zurückzulegen. Dies führte im Jahr 1906 zu dem Entschluss, eine neue Kirche an der Bramfelder Chaussee zu errichten, nahe der markanten Kreuzung mit der Steilshooper Allee.
Die Grundsteinlegung fand im Sommer 1913 statt, und in nur neun Monaten entstand unter den Plänen des Architekten Wilhelm Voigt die Evangelisch-Lutherische Kirche zu Bramfeld. Die Kirche präsentiert sich in Form eines Oktogons, also eines regelmäßigen Achtecks, und vereint gekonnt barocke und klassizistische Elemente.
Die Namensgebung der Osterkirche
Am 29. März 1914 wurde das Gotteshaus eingeweiht und zunächst „Evangelische Kirche zu Bramfeld“ genannt. Erst 1938, anlässlich der Glockenweihe zur Feier von Ostern, erhielt die Kirche ihren heutigen Namen „Osterkirche“. Der damalige Pastor schlug diese Namensänderung vor, als der Kirchturm seine dritte und größte Glocke erhielt. Diese Glocke wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.
Der Wandel des Innenraums
Ursprünglich war die Osterkirche mit barocken und klassizistischen Stilelementen sowie Buntglasfenstern ausgestattet. Während des Bombenangriffs im Sommer 1943 wurden die Buntglasfenster zerstört und später durch klare Gläser ersetzt.
Von 1963 bis 1964 gestaltete der Architekt Gerhard Langmaack den Innenraum neu. Seine moderne Raumaufteilung, die erhöhte Altarraumgestaltung und die Materialwahl aus massivem Sandstein sorgten für eine kühle und klare Ästhetik. Diese Umgestaltung führte zu kontroversen Diskussionen, und bei einer Renovierung 1991 wurden einige der Eingriffe Langmaacks wieder rückgängig gemacht. Der Architekt Bertram Steingräber integrierte dabei erneut Elemente der ursprünglichen Konzeption.
Heute begrüßt die Osterkirche ihre Besucher mit einem hellen und stimmigen Innenraum. Die Kombination aus Gold und Weiß schafft eine festliche und einladende Atmosphäre. Das alte Taufbecken von 1914 steht wieder im Altarraum, und sowohl Altar als auch Pult sind beweglich, sodass sie je nach Bedarf angeordnet werden können. Die Pietà von Fritz Fleer, die trauernde Maria im Vorraum, erinnert noch an die ursprüngliche Gestaltung der Kirche.
Ein herausragendes Gemeindezentrum
Besonders hervorzuheben ist das Gemeindezentrum der Osterkirche, das 2013 den Titel „Bauwerk des Jahres“ erhielt. Diese Auszeichnung wurde vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg e.V. verliehen und würdigt das gelungene Zusammenspiel von alter und neuer Bausubstanz sowie die ansprechende Außengestaltung des Gemeindezentrums.
Die Osterkirche Bramfeld bleibt somit nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Ort, an dem Tradition und moderne Gestaltung harmonisch vereint werden.