Die Stadt Hamburg hatte ursprünglich bekannt gegeben, dass die neue Geflüchtetenunterkunft am Luisenhof Ende Juli eröffnet werden soll. Diese Entscheidung, die vom Senat und von der rot-grünen Bezirksfraktion getroffen wurde, stößt auf gemischte Reaktionen, insbesondere da bereits fünf Unterkünfte mit insgesamt 1.385 Geflüchteten im Umkreis von einem Kilometer existieren (31. Mai 2024). Aus meiner Sicht sollten die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig informiert werden, um die Integration der neuen Bewohner zu erleichtern. Daher habe ich einmal beim Senat nachgefragt:
Geplanter Start und Belegung
Der Belegungsstart der Unterkunft ist aktuell für den 8. August 2024 geplant. Die zuständige Organisation Fördern und Wohnen (F&W) plant, die direkten Anwohnenden vor dem Belegungsstart zu einem Tag der offenen Tür einzuladen.
Mit BV-Drs. 21-5567 teilte der Senat mit, dass in der geplanten Geflüchtetenunterkunft Luisenhof die Zielgruppe: „Familien und Alleinstehende aus dem Personenkreis der Geflüchteten und Schutzsuchenden aus der Ukraine“ untergebracht werden soll. Nun teilt der Senat mit: Eine detaillierte Belegungsplanung, die Informationen zu Herkunftsländern, Familienständen und Altersstrukturen umfasst, wird unmittelbar vor dem Belegungsbeginn erstellt. Die Unterkunft soll sowohl Familien als auch Alleinstehenden Platz bieten, wobei die endgültige Belegung flexibel an die jeweiligen Bedarfe angepasst werden kann. Insgesamt bietet die Unterkunft 304 Plätze, verteilt auf 58 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern.
Ausstattung und Management
Die Wohneinheiten sind in folgende Größen unterteilt:
- Zwei-Zimmer-Wohneinheiten: ca. 46 Quadratmeter
- Drei-Zimmer-Wohneinheiten: ca. 62 Quadratmeter
- Vier-Zimmer-Wohneinheiten: ca. 78 Quadratmeter
In der Unterkunft wird ein Unterkunfts- und Sozialmanagement (UKSM) eingesetzt, welches für den Betrieb der Unterkunft und die Orientierungsberatung der Bewohner zuständig ist. Der Betreuungsschlüssel beträgt 1:80, wobei den Bewohnern größtmögliche Selbstbestimmung und Selbstverantwortung ermöglicht wird. Das UKSM ist werktags von Montag bis Freitag zwischen 07:30 Uhr und 16:00 Uhr vor Ort und auch für Anwohner ansprechbar. Feedback kann jederzeit online über die Webseite von F&W abgegeben werden.
Freizeit- und Bildungsangebote
Den zukünftigen Bewohnern stehen zahlreiche Freizeit- und Bildungsangebote im Sozialraum zur Verfügung, um die Integration zu fördern. Zu den Freizeitangeboten zählen Bastel- und Vorleseangebote in der Bücherhalle Farmsen, offene Freizeitangebote im Kinder- und Familienhilfezentrum Farmsen-Berne, sowie Sport- und Spielangebote in verschiedenen Jugendclubs und Spielhäusern. Zusätzlich gibt es Sportangebote des Sport Clubs Condor von 1956 e.V.
Für die Erwachsenen werden allgemeine Integrationskurse, Berufssprachkurse und Erstorientierungskurse angeboten. Gesprächsgruppen wie „Dialog in Deutsch“ fördern zusätzlich die Sprachentwicklung und den interkulturellen Austausch.
Ziel der Integration
Die für die Unterbringung zuständigen Behörden und F&W sorgen in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Wandsbek und weiteren sozialräumlichen Akteuren dafür, dass die Bewohner gut aufgenommen und in die soziale Infrastruktur integriert werden. Dies schließt den Aufbau von Netzwerken im Stadtteil und die Zusammenarbeit mit Kitas, Schulen und anderen Beratungsstellen ein.
Besondere Bedarfe von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Senioren werden berücksichtigt, und es existieren Programme wie das Förderprogramm Sozialräumliche Integrationsnetzwerke (SIN), das die Bezirksämter bei der Entwicklung zielgruppengerechter Angebote unterstützt. Zudem gibt es einrichtungsspezifische Mustergewaltschutzkonzepte, um die Sicherheit aller Bewohner zu gewährleisten.
Die neue Unterkunft am Luisenhof ist somit nicht nur ein Ort der Unterbringung, sondern auch ein Knotenpunkt für Integration und Gemeinschaft. Durch die umfassenden Angebote und die Unterstützung vor Ort wird den neuen Bewohnern die Möglichkeit gegeben, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Baufortschritte
Alle zehn Modulhäuser sind baulich fertiggestellt und abgenommen. Lediglich die Ausstattung der Bewohnendenzimmer und Verwaltungsräume steht noch aus und erfolgt in den kommenden Wochen. Auch die Außenanlagen sind zu 80 Prozent fertiggestellt. Die restlichen Baumaßnahmen (u. a. Fertigstellung des Spiel-/Fußballplatzes, Herrichtung der Grünflächen, Herstellung der Zufahrt
und Parkplätze) werden bis zum Betriebsstart fertiggestellt.