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Der bedrohte Reichtum der Hamburger Moore: Versäumnisse im Moorschutz

Die Moore Norddeutschlands haben nicht nur eine herausgehobene ökologische Bedeutung, sondern erfüllen auch wichtige Funktionen im Landschaftsgefüge. In Hamburg sind die Moore, wenn auch in stark veränderter Form, immer noch präsent. Doch der Zustand vieler dieser sensiblen Ökosysteme ist alarmierend.

Historisch gesehen haben Entwässerungsmaßnahmen und Torfabbau die Moore in Hamburg stark beeinflusst. Ursprüngliche Moore im eigentlichen Sinne existieren nicht mehr, aber etwa 10 Prozent der Moorflächen in Hamburg sind als stark vernässt und naturnah zu betrachten, mit rezentem Moorwachstum auf etwa 230 Hektar Fläche.

Die Bedeutung dieser Moore für den Naturschutz und den Klimaschutz ist immens, und die Biotopbewertung der Biotopkartierung Hamburg unterstreicht dies. Dennoch schwindet ihr Anteil an der Gesamtfläche Norddeutschlands im Laufe der Jahrhunderte weiter. Die aktuellen Bewertungen der Moorflächen zeigen, dass ein erheblicher Teil als besonders wertvoll für die Biodiversität eingestuft wird:

Kategorie 9 – Herausragend: 1,6%

Kategorie 8 – Hochgradig wertvoll: 12,8%

Kategorie 7 – Besonders wertvoll: 26,8%

Kategorie 6 – Wertvoll: 27,3%

Kategorie 5 – Noch wertvoll: 14,8%

Kategorie 4 – Verarmt: 10,7%

Kategorie 3 – Stark verarmt: 4,3%

Kategorie 2 – Extrem verarmt: 1,6%

Kategorie 1 – Weitgehend unbelebt: 0,2%

(Quelle: 21/18324 und 22/13676)

Diese Zahlen verdeutlichen, dass wir mehr für die Moore unternehmen müssen. Über 25 Prozent sind in einem schlechten Zustand.

Um dem Verlust dieser kostbaren Ökosysteme entgegenzuwirken, hat die Freie und Hansestadt Hamburg in den letzten Jahrzehnten Maßnahmen zum Moorschutz ergriffen. Dazu gehören die Unterschutzstellung von Mooren als Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet oder Naturdenkmal, der Ankauf von Moorflächen, Maßnahmen zur Wiedervernässung und Wasseranstau, die Entnahme von Gehölzen und die Anpassung der Bewirtschaftung von Moorböden.

Trotz dieser Bemühungen sieht es bei einem entscheidenden Aspekt des Moorschutzes düster aus: dem Flächenankauf. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass die finanziellen Mittel, die für den Ankauf bereitstehen, nicht effektiv genutzt werden. Der Senat hat in den Jahren 2021 und 2022 nur einen Bruchteil der verfügbaren Mittel abgerufen. Gründe hierfür sind der hohe zeitliche Aufwand im Abstimmungsprozess und die langen Bearbeitungszeiten für Flächenankäufe.

 

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht das Ausmaß der Versäumnisse:

2020: Keine Mittel abgerufen

2021: 7.712,80 Euro von 1.000.000 Euro abgerufen

2022: 234.759,43 Euro von 2.837.000 Euro abgerufen

2023: 631.987,71 Euro von 1.476.000 Euro abgerufen

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Bemühungen hinter den Möglichkeiten zurückbleiben und dringend Verbesserungen erforderlich sind. Der Schutz der Moore erfordert nicht nur politisches Bekenntnis, sondern auch effektive Umsetzung.

Die zuständige Behörde und die Bezirksämter haben zwar zahlreiche Maßnahmen zum Moorschutz ergriffen, doch die Effektivität dieser Maßnahmen ist in Anbetracht des Zustandes der Moore sowie der ausgebliebenen Mittel für den Moorflächenkauf besorgniserregend.. Es ist unerlässlich, dass der Hamburger Senat die notwendigen Schritte unternimmt, um die Mittel effizienter zu nutzen und so die Zukunft der Hamburger Moore zu sichern. Nur durch eine konsequente Umsetzung von Schutzmaßnahmen und einem verstärkten Einsatz für den Flächenankauf können die Moore Hamburgs ihre wichtige Rolle im Natur- und Klimaschutz langfristig erfüllen.