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Verhandlungsführer Dressel sorgt mit Wohngeld-Vorschlag für Unmut in Tarifrunden des öffentlichen Dienstes

Finanzsenator Andreas Dressel, Verhandlungsführer in den aktuellen Tarifrunden für den öffentlichen Dienst, sorgt für Empörung mit seinem Vorschlag, Wohngeld als Lösung für niedrige Gehälter vorzuschlagen. Dieser Ansatz wird von vielen als Geringschätzung der harten Arbeit der Beschäftigten angesehen, die bereits jetzt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die Forderung nach angemessenen Gehaltserhöhungen sollte im Fokus stehen. Es ist kein Wunder, dass in der Stadt Hamburg 4.267 unbesetzte Stellen existieren – wer möchte bei einem Arbeitgeber arbeiten, wo man am Ende auf Wohngeld angewiesen ist? Ist das die Botschaft, die die Stadt Hamburg für zukünftige Bewerber aussenden möchte: „Bewerben Sie sich bei uns, das Gehalt ist so niedrig, dass Sie Anspruch auf Wohngeld haben“?

Die laufenden Tarifrunden für den öffentlichen Dienst haben in Hamburg für reichlich Aufsehen gesorgt, insbesondere aufgrund einer umstrittenen Äußerung des Hamburger Finanzsenators und Verhandlungsführers Andreas Dressel. Die Empörung wurde ausgelöst, als Dressel den Beschäftigten aus dem Sozial- und Erziehungsdienst nahelegte, Wohngeld zu beantragen, wenn ihre Einkommen nicht ausreichen würden. (siehe https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++co++fb87de1c-7981-11ee-b5cb-001a4a16012a) Dieser Vorschlag hat bei vielen für Verärgerung und Unverständnis gesorgt, da er den Ernst der Lage und die dringende Notwendigkeit einer angemessenen Entlohnung im öffentlichen Dienst herunterspielt.

Der öffentliche Dienst ist das Rückgrat unserer Gesellschaft, und diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten, leisten unverzichtbare Dienste für die Bevölkerung. Trotzdem sind die Gehälter vieler Beschäftigter im öffentlichen Dienst schon seit Jahren unzureichend. Die Tarifrunden sollten dazu dienen, die Situation zu verbessern und den Beschäftigten endlich eine gerechte Bezahlung zukommen zu lassen. Doch Dressels Vorschlag, Wohngeld als Lösung für niedrige Gehälter anzubieten, zeugt von einem mangelnden Verständnis für die realen Herausforderungen, mit denen die Menschen in diesem Berufsfeld konfrontiert sind.

Wohngeld ist eine staatliche Unterstützung, die in erster Linie Menschen in finanzieller Notlage oder mit geringem Einkommen unterstützen soll. Es ist nicht dazu gedacht, die Gehaltslücken im öffentlichen Dienst zu kompensieren. Wenn der Statt kein auskömmliches Einkommen mehr garantiert, wer dann?

Diese Sichtweise ignoriert die Tatsache, dass viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst bereits jetzt schon mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die Arbeitsbelastung in diesen Berufen ist hoch, und die Bezahlung hinkt oft hinter vergleichbaren Positionen im privaten Sektor her. Dressels Äußerungen können als Geringschätzung der harten Arbeit und des Engagements dieser Beschäftigten angesehen werden.

Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen in den Tarifverhandlungen die berechtigten Forderungen der Beschäftigten ernsthaft in Betracht ziehen. Die Forderung nach angemessenen Gehaltserhöhungen ist mehr als gerechtfertigt, und Wohngeld ist keine adäquate Antwort auf dieses Problem. Stattdessen sollte die Stadt Hamburg und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sicherstellen, dass die Gehälter im öffentlichen Dienst die Lebenshaltungskosten angemessen decken und die Arbeit der Beschäftigten angemessen honoriert wird.

Dressels Vorschlag hat zu Recht Kritik und Empörung ausgelöst, und es ist an der Zeit, dass die Verhandlungsführer sich auf die eigentlichen Anliegen der Beschäftigten konzentrieren und eine faire und gerechte Lösung finden. Denn der öffentliche Dienst verdient mehr Anerkennung und Wertschätzung, nicht nur in Worten, sondern auch in angemessener Bezahlung.