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Sportplatzbebauung in Bramfeld-Nord: Jetzt ist es bestätigt – Senat vernachlässigt die Bedürfnisse unserer Kinder und die Active-City-Strategie

Kinder auf Wartelisten, eine missachtete Active-City-Strategie und die geplante Bebauung eines Sportplatzes in Bramfeld-Nord – diese alarmierenden Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen zur Sportpolitik des Hamburger Senats auf. Erst nach massivem Druck hat der Senat schließlich sein Fehlverhalten bei der Active City Strategy in einem Brief des Staatsrats zugegeben. Schon heute können die Vereine nicht mehr alle Kinder aufnehmen. Wie soll es werden, wenn die Region Bramfeld, Steilshoop und Farmsen-Berne wie geplant um 10.000 Einwohner wächst?

Die jüngsten Zahlen des Hamburger Fußballverbandes (HFV) sind alarmierend: Über 5.500 Kinder stehen auf Wartelisten, weil es nicht genügend Platzkapazitäten gibt, um sie in den Vereinen aufzunehmen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der wartenden Kinder fast verdoppelt. Hauptgrund für diese Misere sind eindeutig fehlende Platzkapazitäten. HFV-Präsident Christian Okun hat bei der Jahrespressekonferenz des HFV die Dringlichkeit dieses Problems betont.

Trotz dieser alarmierenden Zahlen plant der Senat, eine Großspielfläche in Bramfeld-Nord zu bebauen, die er vorher jahrelang heruntergewirtschaftet hat. Dies ist umso besorgniserregender, wenn man bedenkt, dass das zuständige Landessportamt der Bebauung der Sportfläche Stühm-Süd nicht zugestimmt hat, obwohl dies die Active-City Strategy vorsieht. Die Active-City-Strategie legt großen Wert auf die fachliche Beteiligung und eine bessere Steuerung und Kontrolle in Bezug auf die Sportentwicklung. Doch der Senat hat sich nicht an seine eigenen Vorgaben gehalten.

Besonders besorgniserregend ist, dass trotz wiederholter Anfragen und Beschwerden meinerseits (wie in den Anfragen 22/12379 und 22/12502) bezüglich der Einbindung des Sportamtes der Senat keinerlei angemessene Reaktion zeigte. Statt klare Antworten auf diese entscheidenden Fragen zu liefern, verweigerte der Senat jede Auskunft. Infolgedessen sah ich mich gezwungen, den für den Bau zuständigen Finanzsenator vor eine ultimative Entscheidung zu stellen.

Entweder sollte ich eine klare Antwort auf die Frage erhalten, ob das Sportamt gemäß den Vorgaben beteiligt wurde, oder ich würde die mühsame Beantragung der Akteneinsicht beim zuständigen Bezirksamt Wandsbek in Erwägung ziehen. Angesichts des erheblichen Aufwands, den die Akteneinsicht mit sich gebracht hätte, wies der Finanzsenator schließlich das Sportstaatsrat an, meine Anfrage zu beantworten. Am 2. November 2023 erhielt ich ein Schreiben von Sportstaatsrat Holstein, das klargestellt hat, dass eine Beteiligung des Sportamtes nicht stattgefunden hat. Zudem wurde retrospektiv eingeräumt, dass eine Beteiligung sinnvoll gewesen wäre.

Damit ist es offiziell und unbestreitbar: Das Sportamt wurde in einem eklatanten Widerspruch zu den politischen Zielen des Senats nicht beteiligt, obwohl der Beschluss zur Bebauung in der Bürgerschaft erst im Jahr 2023 und somit nach der Active-City-Strategie gefasst wurde. Dieses Verhalten wirft ein beunruhigendes Licht auf die Diskrepanz zwischen den erklärten politischen Zielen des Senats und seiner tatsächlichen Handlungsweise.

Es ist äußerst schwer nachzuvollziehen, wie der Senat die Sportentwicklung in Hamburg vorantreiben möchte, wenn er nicht einmal das eigene Sportamt in Entscheidungsprozesse einbezieht. Die Active-City-Strategie, die auf eine fachliche Beteiligung und eine bessere Steuerung und Kontrolle in Bezug auf die Sportentwicklung abzielt, wird offenkundig nicht ernst genommen. Dieses Fehlverhalten untergräbt das Vertrauen der Bürger in die Glaubwürdigkeit und Umsetzungsfähigkeit der sportpolitischen Ziele des Senats und hinterlässt berechtigte Zweifel an der Transparenz und Verantwortlichkeit der politischen Entscheidungsprozesse.

Besonders beunruhigend ist auch die Tatsache, dass trotz der fehlenden Beteiligung des Sportamts und der massiven Warteliste bei den Sportvereinen rot-grün am 5. Juli 2023 der Bebauung zugestimmt hat ((Drucksache 22/12131, Punkt 5). Diese Entscheidung wirft ernsthafte Fragen zur Glaubwürdigkeit und Umsetzungsfähigkeit der sportpolitischen Ziele des Senats auf.

Die geplante Bebauung in Bramfeld-Nord steht im klaren Widerspruch zur steigenden Einwohnerzahl Hamburgs und den Bedürfnissen unserer Bürger. Insbesondere in Stadtteilen wie Bramfeld, Farmsen-Berne und Steilshoop, wo bis 2035 laut aktuellen Prognosen 10.000 weitere Einwohner erwartet werden, ist die Verfügbarkeit von Freiflächen für sportliche Aktivitäten im Freien von elementarer Bedeutung. Wie sollen wir den Anwohnern erklären, dass sie nicht einfach einem Sportverein beitreten können, sondern sich auf eine langwierige Warteliste setzen lassen müssen?

Es ist an der Zeit, dass der Senat seine Prioritäten überdenkt und sicherstellt, dass die Bedürfnisse unserer Kinder und die sportpolitischen Ziele der Stadt nicht vernachlässigt werden. Die geplante Bebauung in Bramfeld-Nord sollte dringend überdacht und alternative Lösungen in Betracht gezogen werden, um sicherzustellen, dass Hamburg tatsächlich eine „Sportstadt“ bleibt und die Bedürfnisse seiner Bürger erfüllt werden.

Sportanlage-Stuehm-Sued.pdf

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