In der jüngsten Sitzung wurde im Beisein des CDU-Vertreters Mathias Rahn das brennende Thema des Wohnungstauschs in Steilshoop ebenso diskutiert wie die Parkplatzsituation und die frisch in Betrieb genommene Website der Stadtteilkonferenz. Die Debatte über die Petition für den Wiederaufbau des durch den U5-Bau verlorenen Skaterplatzes an der Gründgensstraße wurde vertagt, jedoch nicht ohne erste Ideen für zukünftige Schritte.
Die meisten von der Koordinierungsgruppe der Stadtteilkonferenz (Harm Dallmeyer, Ingrid Frost, Renate Eichholz) eingeladenen Wohnungsunternehmen, nämlich die SAGA, Vonovia, die Hansa Wohnungsbaugenossenschaft, sowie auch ein Bezirksamtsvertreter, ein großer Mieterverein und die Initiative Mieter helfen Mietern sagten leider nicht zu. Die Teilnehmer haben sich gefreut, dass die Schiffszimmerer-Genossenschaft in Person von Frau Eble und der EKZ-Steilshoop-Geschäftsführer Mike Hemmerich anwesend waren und sich den Fragen gestellt haben.
Der Schiffszimmerergenossenschaft gehören 156 Wohnungen. Mittlerweile sind diese alle saniert. Die letzte energetische Sanierung fand an den Wohneinheiten im Borchertring statt. Dachbegrünung und Dachsolaranlagen sowie Fassadenbegrünung seien noch nicht umgesetzt worden. Gründe sind unter anderem die Statik der Dächer, die dafür überprüft und ggf. aufwendig verbessert werden muss, andererseits gäbe es beim Thema Fassadenbegrünung auch das Thema der Insekten, die vermehrt in Mieterwohnungen Einzug halten würden. Letzteres bestätigte auch ein Mieter aus der Runde, der jahrelang Fassadenbegrünung an seinem Haus hatte. Zum Thema Parkplätze sagte die Vertreterin der Genossenschaft, dass die Parkpalette am Bochertring 2005 erneuert wurde.
EKZ Steilshoop: Mike Hemmerich sprach davon, dass, natürlich abhängig vom derzeit anhängigen Architekturwettbewerb für das EKZ Steilshoop, künftig nach den KfW-Standards 40 bis 55 saniert/neu gebaut würde. Als ansehnliche Außenhülle seien Klinker geplant. Die vielen Tauben rund um das EKZ könnten mit einem Taubenschlag auf dem EKZ eingedämmt werden, Dach-Photovoltaik und damit auch Mieterstrommodelle wie auch Dachbegrünung seien vorgesehen. Das Parkhaus, welches derzeit kostenlos von vielen Anwohnern genützt würde, eigentlich aber nur für Kunden bereitstünde, wird künftig voraussichtlich der Geschichte anhören. Tiefgaragenstellplätze seien stattdessen eine Möglichkeit.
Die Vonovia hat schriftlich auf Fragen von Teilnehmern der Stadtteilkonferenz geantwortet. Die genauen Antworten finden Sie unten. Aufgrund derzeit zu hoher Kosten sei die Sanierungsplanung des Rings 12 vorerst gestoppt. Ring 13 solle aufgestockt werden.
In Sachen Parkplätze/Stellplätze teilt die Vonovia mit, dass in Steilshoop 1.005 Leerplätze bestünden, von denen 373 stillgelegt wurden. Mieter hätten die Möglichkeit, einen Tiefgaragenstellplatz für 35 EUR bzw. 15 EUR monatlich zu mieten. (Eine Vonovia-Mieterin der Runde gibt Kosten von 40 EUR bzw. 12 EUR an.) Für E-Ladestationen gäbe es derzeit keine Planungen, Mieter könnten sich jedoch mit Vorschlägen melden.
Stadtteilkonferenzmitglied Carsten Heeder teilte mit, dass eine ältere Erhebung einen geringen Parkdruck in Steilshoop festgestellt hätte. Er führt die abends vollgeparkten Straßen auf Einsparbemühungen der Anwohner zurück, denen ein Stellplatz in einer Tiefgarage oder auf einer Parkpalette zu teuer oder denen es der Preis nicht wert wäre.
Auf die Frage nach Verkaufsgerüchten antwortet Vonovia, dass Gerüchte grundsätzlich nicht kommentiert würden. Wohnungstausch würde angeboten in Form persönlicher Beratung. Eine Mieterin entgegnete in der Konferenz: Bei Auszug würde Vonovia oft die Wohnungen sanieren, sodass Nachmieter deutlich höhere Mieten zahlen müssten.
Viele Mieterinnen und Mieter der Runde am Dienstag wünschten sich ein Wohnungstauschnetzwerk der Wohnungsunternehmen in Steilshoop. Mike Hemmerich vom EKZ sprach sich dafür aus – schließlich würden sich die Wohnungsunternehmen gegenseitig nur einwandfreie (mietschuldenfreie) Mieter vermitteln, was ein bedeutender Faktor wäre. Allerdings betonte er auch, dass die Bau- und Sanierungskosten derzeit so hoch wären, dass es durchaus vorkommen könnte, dass jemanden bei einem Wohnungstausch von einer 100- in eine 50-m²-Wohnung (von einer unsanierten in eine sanierte oder neu gebaute Wohnung) durchaus dieselbe Miethöhe erwartet.
Zum Ende der Sitzung hin stellte Carsten Heeder als Hauptakteur der Website-Arbeitsgruppe die neue Website https://steilshoop.net vor und stellte sich in der Sitzung live. Eine übersichtliche, klare Website, auf die künftig auch die Einladungen und Protokolle der Stadtteilkonferenz geladen werden sollen. Dafür bekam er das Lob der Anwesenden. Der gut designte und dreisprachig gestaltete Faltflyer von Harm Dallmeyer, der in relativ hoher Auflage auf dem Internationalen Stadtteilfest Steilshoop und darüber hinaus verteilt wurde, soll an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben. Solche ehrenamtliche Arbeit erhält mitunter zu wenig Aufmerksamkeit und dauert meist länger, als man glaubt.
Nächste Stadtteilkonferenz: 24.10.2023, Stadtteilräume auf dem Campus Steilshoop (Schule am See), 19:00 Uhr
Die Antworten einer Vonovia-Vertreterin, in schriftlicher Form:
Welche Pläne gibt es für die energetische Sanierung der Gebäude im Stadtteil und wer trägt die Kosten?
In Steilshoop gehören 2.100 Wohnungen zu unserem Bestand. Seit 2014 haben wir kontinuierlich in die energetische Sanierung der Gebäude investiert und mittlerweile rund 70% des gesamten Bestands umfänglich saniert. Allein seit 2017 haben wir über 90 Mio. € in die Sanierung investiert.
Vor dem Hintergrund der Inflation und hohen Zinsen sowie der enorm angestiegenen Baukosten, stoßen wir aktuell keine neuen Bauprojekte an. Wir brauchen erst stabile Rahmenbedingungen, damit wir verlässlich planen können. Aus diesem Grund mussten wir leider auch unsere geplanten Modernisierungsarbeiten im Ring 12 verschieben.
Was wir aber tun: Wir beobachten die Situation und arbeiten im Hintergrund weiter, damit wir direkt loslegen können, sobald die Rahmenbedingungen wieder passen.
Grundsätzlich eignet sich aus unserer Sicht der Ring 13 für eine Dachgeschossaufstockung. Insgesamt könnten wir hier 20 neue Wohnungen schaffen. Eine Baugenehmigung liegt uns noch nicht vor – diese Option behalten wir (auch in Anbetracht der aktuellen Marktlage im Baubereich) im Hinterkopf.
Wichtig: Selbstverständlich investieren wir weiterhin in die Instandhaltung unserer Bestände.
Welche klimawirksamen Maßnahmen sind in der nahen Zukunft geplant (Bäume, Solarpanels etc.)?
Wir installieren Photovoltaik-Anlagen auf unsere Steilshooper Dächer. Aktuell installieren wir PV-Anlagen im Fritz-Flinte-Ring 71-75. Ebenso ist die Umsetzung im Fritz-Flinte-Ring 12, 14 und 14 A-E geplant. Hierbei können wir 95 Wohnungen mit grünem Ökostrom versorgen. Unsere Mieterinnen und Mieter haben wir frühzeitig über die Arbeiten informiert und halten sie weiterhin auf dem Laufenden.
Grundsätzlich: Die dezentrale Energiewende ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Klimaschutzbemühungen von Politik und Wirtschaft. Als Wohnungsunternehmen können wir hierbei einen wichtigen Beitrag leisten.
Auch unsere Gebäudebestände in Steilshoop bieten viel Potenzial für die Produktion erneuerbarer Energien, zum Beispiel durch Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen auf Dächern. Dies ist eine gute Grundlage für innovative Nutzungskonzepte, beispielsweise durch Mieterstrommodelle.
Aus diesem Grund möchten wir perspektivisch noch mehr Dächer in Steilshoop – und auch in anderen Stadtteilen Hamburgs – mit PV-Anlagen ausstatten. Zum Beispiel in Horn, Harburg und Rissen, wo wir bereits konkret auch in der Umsetzung sind.
Was wird aus den Parkpaletten und wo sind E-Lade-Stationen geplant?
Bei insgesamt 1.600 Stellplätzen haben wir im Moment einen Leerstand von 62 Prozent, das entspricht 1.005 leeren Stellplätzen. Davon sind zwar 373 Stellplätze stillgelegt – das entspricht aber immer noch 632 Plätzen, die wir theoretisch vermieten könnten, für die es aktuell aber kaum bis keine Nachfrage gibt.
Unsere Mietpreise für die Stellplätze sind marktgerecht: Ein Tiefgaragenstellplatz kostet monatlich 35 Euro, ein Stellplatz weiter oben 15 Euro.
Im Moment priorisieren wir andere dringende Sanierungsmaßnahmen – wir prüfen dieses Thema jedoch laufend.
Aktuell verfolgen wir keine konkrete Planung zu E-Lade-Stationen. Sollten Ihnen Bedarfe aus dem Quartier und geeignete Flächen bekannt sein, so sprechen Sie uns gern an. Gern prüfen wir dann die Umsetzbarkeit.
Ist der Verkauf von Wohnungen oder Gebäuden an Privatpersonen oder Investoren geplant?
Verkaufsgerüchte kommentieren wir nicht. Wenn es Neuigkeiten für Hamburg gibt, kommunizieren wir diese rechtzeitig.
Wohnungstausch von älteren Bewohnern und Bewohnerinnen in kleinere Wohnungen ohne Mieterhöhungen. Gibt es Möglichkeiten, damit jüngere Familien in freiwerdende Wohnungen ziehen können oder könnte man das bedarfsgerechter organisieren (Wohnungsbörse)?
Grundsätzlich können (ältere) Mieterinnen und Mieter immer auf uns zukommen, wenn sie eine neue Wohnung benötigen. Unsere Quartiersmanagerin oder Vermieter*innen suchen gemeinsam mit ihnen eine passende Wohnung bei uns im Bestand und versuchen die Wünsche unserer Mieterinnen und Mieter zu berücksichtigen. Ihre individuellen Bedürfnisse besprechen wir in persönlichen Gesprächen und wir finden eine gute Lösung.
In den vergangenen Jahren haben wir so bereits mehreren Mieterinnen und Mietern weitergeholfen: Einigen von ihnen konnten wir eine Wohnung im GAGFAH-Hesse-Haus anbieten – anderen Mieterinnen und Mietern haben wir eine kleinere, modernisierte und altersgerechte Wohnung bei uns im Bestand vermittelt. Wir schauen dabei, dass die Mieterinnen und Mieter möglichst in ihrer Umgebung bleiben können.
Die Miete für die neue Wohnung richtet sich nach der Quadratmeterzahl sowie dem Modernisierungsgrad.
Darüber hinaus bieten wir unseren Hamburger Mieterinnen und Mietern seit einigen Monaten die Möglichkeit eines Wohnungstauschs an. Egal, ob sich Mieterinnen und Mieter vergrößern oder verkleinern möchten: Sie können uns ihre Bedürfnisse und Wünsche mitteilen und wir prüfen, ob wir einen Tausch anbieten und sie mit einer anderen Mieterin bzw. einem andere Mieter verknüpfen können.